Ein Jahr bei Vivantes: „Ich wurde noch nie so herzlich empfangen.“
Frau Roth, Sie sind seit Jahresbeginn bei Vivantes beschäftigt, waren zuvor lange Zeit bei einem anderen Klinikbetreiber tätig. Warum haben Sie gewechselt?
Ronja Roth: Zuerst einmal möchte ich sagen: Ich habe in meinem vorherigen Job mit vielen tolle Kolleg*innen zusammengearbeitet, aus denen zum Teil echte Freundschaften entstanden sind. Das möchte ich keinesfalls missen. Gleichzeitig war ich aus mehreren Gründen zunehmend unzufrieden, wollte einen Tapetenwechsel. Eine Freundin machte mich auf eine Stellenanzeige bei Vivantes aufmerksam – und ich habe mich beworben.
Wie ging es nach der Bewerbung weiter?
Ronja Roth: Ich wurde von der Pflegedienstleitung innerhalb weniger Tage zu einem Vorstellungsgespräch und einer Hospitation eingeladen. Wie sich schnell zeigte, war das allerdings alles andere als ein Gespräch a la „Was sind Ihre drei größten Stärken und Schwächen?“, sondern in erster Linie ein fachlicher Austausch auf Augenhöhe. Das hat mir sofort gefallen. Bei einer Hospitation gewinnt man ja schnell einen ersten Eindruck.
Wie war Ihr erster Eindruck auf der neuen Station?
Ronja Roth: Es hört sich vielleicht etwas kitschig an, aber ich wurde wirklich noch nie so herzlich empfangen. Die Kolleg*innen haben mir das Haus gezeigt, mir den für mich noch neuen Fachbereich Psychiatrie erklärt und waren auch sonst sehr offen, freundlich und einfach nett. Für alle Beteiligten war schnell klar: Das passt!
Wie war dann der Start? Die Arbeit auf einer psychiatrischen Station war für Sie ja durchaus ein Spring ins kalte Wasser, oder?
Ronja Roth: Einerseits ja. Andererseits habe ich mich nach dem Abitur sehr bewusst für eine Pflegeausbildung entschieden. Die Frage „Wie kann ich Menschen bei ihrer körperlichen Genesung oder auch in ihren schwersten Zeiten unterstützen?“ trieb mich dabei genauso an wie die Frage „Wie kann ich Menschen auch psychologisch begleiten?“. Mein Interesse für die Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen war schon länger geweckt.
In den ersten Wochen wurde ich von meinen Kolleg*innen wirklich sehr gut eingearbeitet.
Wie waren die ersten Wochen auf Ihrer neuen Station?
Ronja Roth: In den ersten sechs Wochen wurde ich von meinen Kolleg*innen wirklich sehr gut eingearbeitet. Das kannte ich so leider in meiner beruflichen Laufbahn noch nicht. Wegen des Pflegepersonalmangels war eine Einarbeitung größtenteils kaum möglich. So aber habe ich in kurzer Zeit sehr viel Wichtiges für diesen Fachbereich dazu gelernt, so dass ich im Anschluss schnell selbstständig arbeiten konnte. Das hat Spaß gemacht.
Spätestens ab Februar wurde dann Corona zu einem ernsten Thema. Wie war bzw. ist das bei Ihnen?
Ronja Roth: Da ich in den Jahren zuvor in erster Linie auf somatischen Stationen im Einsatz war, wurde ich im März gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, eine mehrwöchige intensivmedizinische Fortbildung zu machen, um im Härtefall bei der Versorgung von Covid Patient*innen mitzuhelfen.
Jetzt ist das Jahr fast vorbei. Wie ist Ihr persönliches Fazit?
Ronja Roth: Mein Fazit ist, dass ich seit Langem wieder viel Freude an meinem Beruf habe und mich auf meiner Station absolut zugehörig fühle. Auch den Wechsel in den psychiatrischen Bereich habe ich keinen Tag bereut – ganz im Gegenteil. Mein Plan ist, in circa einem Jahr eine Fachweiterbildung zur Psychiatrieschwester zu beginnen. Dass ich dank Dreischichtsystem 39 Tage Urlaub pro Jahr habe, finde ich natürlich auch gut. Bleibt nur zu hoffen, dass bald wieder Urlaubsreisen möglich sind.