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Internationaler Tag des Händewaschens: Das kleine 1x1 der Handhygiene

Das gründliche Händewaschen gehört allerspätestens seit der Corona-Pandemie zu unserem Alltag. Aber wie macht man es richtig? Die Hygienemanagerin Kristin Stalla von der Vivantes Hauptstadtpflege gibt Tipps.

Nicht erst seit Pandemie wichtig: Händehygiene verhindert Infektionen

Zum Internationaler Tag des Händewaschens am 15. Oktober verrät Hygienemanagerin Kristin Stalla von der Vivantes Hauptstadtpflege, worauf in Pflegeeinrichtungen zusätzlich besonders geachtet werden sollte und wie sich jeder selbst und andere schützen kann. 

Unsere Hände sind unser aller Werkzeug. Wir greifen da - mit, begrüßen uns, schnippeln Gemüse, versorgen Wunden, reinigen Gegenstände und vieles mehr. Dabei nehmen wir eine Vielzahl an Mikroorganismen auf, was zu einer schnellen Verbreitung eben dieser führt. Gerade in Einrichtungen mit pflegebedürftigen Menschen, die oft ein geschwächtes Immunsystem haben, ist es enorm wichtig, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu reinigen. Denn eine gute Händehygiene ist nicht erst seit Beginn der Pandemie einer der wichtigsten Bausteine, um Infektionen zu verhindern.

Um dem Thema noch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Welthändehygienetag am 5. Mai ins Leben gerufen, und am 15. Oktober ist Internationaler Tag des Händewaschens. Doch die Anfänge der Handhygiene reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück.

Vom Retter der Mütter

Damals erkannte der ungarische Arzt Ignaz Semmelweis, dass die schmutzigen Hände der Medizinstudierenden und Pflegekräfte sowie Hebammen dazu führten, dass es bei vielen Wöchnerinnen zu einer Blutvergiftung mit hoher Müttersterblichkeit kam. Er setzte sich mit Nachdruck dafür ein, dass diese ihre Hände sauber halten. Sie sollten ihre Hände mindestens fünf Minuten in eine aggressive Chlorkalk-Lösung halten, was gut half, aber schlecht für die Haut war. So rettete er viele Menschen, was ihn zum „Retter der Mütter“ machte.

 

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Händedesinfektionsmittel haben im Gegensatz zum Händewaschen eine deutlich bessere Wirksamkeit gegenüber einer Belastung durch Bakterien, Viren und Pilzen. Meist reicht es daher, auf die gängigen Händedesinfektionsmittel zu setzen."

Hygienemanagerin, Vivantes Forum für SeniorenKristin Stalla

Händedesinfektionsmittel oder einfach Seife?

Heute bestehen die Händedesinfektionsmittel in Deutschland überwiegend aus gut verträglichem 70 bis 95 %-igem Alkohol und greifen die Hände nicht so stark an. Doch warum sind sie in einer Pflegeinrichtung eigentlich unverzichtbar? „Händedesinfektionsmittel haben im Gegensatz zum Händewaschen eine deutlich bessere Wirksamkeit gegenüber einer Belastung durch Bakterien, Viren und Pilzen“, erklärt Hygienemanagerin Kristin Stalla. Meist reicht es daher, auf die gängigen Händedesinfektionsmittel zu setzen.

Warum Handschuhe nicht zu 100% schützen

Eine Ausnahme bildet das Norovirus, was Magen-Darm-Erkrankungen auslöst. „Hier müssen wir auf spezielle Produkte umstellen und besondere Hygienemaßnahmen ergreifen, damit sich möglichst wenige Menschen infizieren“, führt Kristin Stalla weiter aus. Auch nach der Nutzung von EinmalSchutzhandschuhen müssen die Hände desinfiziert werden. „Handschuhe schützen vor allem vor groben Verschmutzungen, also den Dingen, die wir mit den Augen sehen können“, sagt Kristin Stalla. Einen 100%-igen Schutz vor Keimen bietet ein Handschuh jedoch nicht.

Darum tragen Pflegekräfte keinen Schmuck

Im Gesundheitswesen verhindert das Tragen von Schmuck an Händen und Unterarmen sowie sämtliche Nagelverlängerungen und Beschichtungen eine gut wirksame Händedesinfektion. Daher sind medizinisches und pflegerisches Personal verpflichtet, Schmuck vor Dienstbeginn abzulegen und Fingernägel kurz und ohne Beschichtung (z.B. Nagellack) zu halten.

Wichtig ist, wer viel auf die Handhygiene achtet, sollte eine gute Handpflege nicht vergessen. Nur intakte Haut lässt sich wirklich gut desinfizieren.

 
 
Hände desinfizieren - so geht es

Nur durch eine richtig durchgeführte Händedesinfektion wird die Zahl der Infektionserreger so stark reduziert, dass eine Infektion bzw. Übertragung über die Hände nicht mehr möglich ist.

  • Die Hände sollten trocken sein. Eine vorherige Händewaschung ist, außer bei grober Verunreinigung, nicht notwendig. Zum einen weicht das Wasser die Haut auf, zum anderen verbessert dies die Wirkung der Händedesinfektion nicht wirklich.
  • Man benötigt eine hohle Hand voll (ca. drei bis fünf Milliliter) Händedesinfektionsmittel.
  • Beide Hände müssen so lange gründlich aneinander gerieben werden, bis das Mittel vollständig getrocknet ist. Meist liegt die Einwirkzeit zwischen 15 und 30 Sekunden (je nach Hersteller).
  • Es ist dabei besonders auf die Fingerspitzen, Nagelfalze, Daumen und Fingerzwischenräume zu achten.
  • Ein anschließendes Waschen der Hände ist nicht nötig (Ausnahmen sind hier einige wenige spezielle Erregerarten).

Fragen zum Thema Hygiene bei der Vivantes Hauptstadtpflege steht Ihnen die Hygienemanagerin Kristin Stalla gerne zur Verfügung.