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Speiseversorgung in Grün

7,4 Millionen Mahlzeiten im Jahr - Tobias Grau, Geschäftsführer der Vivantes Gastronomie, ist für die Speiseversorgung in den Vivantes Klinika, Senioreneinrichtungen und Bistros verantwortlich. Der Manager achtet auf die Qualität der Gerichte – und auf einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Merklicher Unterschied für den ökologischen Fußabdruck 

Welche Bedeutung haben Umwelt und Klimaschutz für die Speiseversorgung bei Vivantes?

Tobias Grau: "Wir versorgen unsere Patient*innen, Bewohner*innen und Mitarbeitenden an 365 Tagen im Jahr mit frischen Speisen. 2021 waren es rund 7,4 Millionen Mahlzeiten. Gerade bei so großen Mengen macht es mit Blick auf den ökologischen Fußabdruck einen merklichen Unterschied, wie wir die Liefer- und Wertschöpfungsketten gestalten. Ich prüfe deshalb immer wieder, wie wir hier noch besser werden und einen Beitrag für den Klimaschutz und die Umwelt leisten können."
 

Welche Maßnahmen haben Sie bereits umgesetzt?
Grau:
"Eine wichtige Maßnahme gleich zu Beginn der Wertschöpfungskette sind kurze Anlieferwege. Hier achten wir darauf, dass die Strecken zu unseren – bewusst dezentral – gelegenen Verteilzentren möglichst kurz sind. Unsere Lieferanten müssen dadurch nur wenige Kilometer durch das Berliner Stadtgebiet fahren."

Schon seit 2013 gegen Lebensmittelverschwendung 

Ist Lebensmittelverschwendung für Sie ein Thema? 
Grau:
"Bereits im Jahr 2013 haben wir außerdem der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt: Wir haben die Portionsmengen entlang offizieller Richtlinien an die realen Bedürfnisse unserer Konsument*innen angepasst. Speiseabfälle konnten wir dadurch deutlich reduzieren. Das gilt auch für eine Vielzahl an Verpackungsmaterialen, die wir durch Prozessoptimierungen einsparen. Die Kunststoff-Einwegverpackung für das Besteck haben wir zum Beispiel durch eine Serviettentasche ersetzt."

Was waren Ihre „grünen“ Highlights im Jahr 2021?
Grau:
"2021 haben wir einige „grüne“ Meilensteine erreicht. Im Zuge der Neuausrichtung unserer gastronomischen Einrichtungen konnten wir in sämtlichen Vivantes Betriebsstätten die technische Ausstattung auf einen energieeffizienteren Stand bringen. Es geht insbesondere um thermische Erhitzung und Kühlung. Auch in den Speiseverteilzentren der Vivantes Gastronomie haben wir einen großen Schritt gemacht: 2021 wurde unser altes Verteilzentrum 1 in Reinickendorf durch einen hochmodernen Neubau mit Photovoltaikanlage und innovativer Wärmerückgewinnung in Spandau ersetzt.

Neues Speiseverteilzentrum mit Photovoltaik und innovativer Wärmerückgewinnung

Mit diesen Optimierungen in der Energiegewinnung und -einsparung nehmen wir eine Vorreiterrolle in der Branche ein. Ende 2021 haben wir zudem auf nachhaltige Verpackungsmittel umgestellt – auch das ist ein wichtiger Sprung und eine gute Nachricht für die Umwelt."

Welche Pläne hat Vivantes für die Zukunft?
Grau:
"Unsere Gastronomie ökologisch weiterzuentwickeln, ist Teil unserer Unternehmensstrategie und auch mir persönlich ein großes Anliegen. Im Laufe dieses Jahres stellen wir zum Beispiel das Speiseangebot um. Künftig wird es weniger rotes Fleisch und mehr vegetarische und vegane Gerichte geben. Dabei achten wir noch stärker als bisher auf regionale Lebensmittel – ein Prozess, den wir unterstützt von unseren Lieferpartnern immer weiter vorantreiben. Auch sie befinden sich in einem Umstellungsprozess hin zu einer komplett klimaneutralen Anlieferung. Diesel-Lkw werden etwa auf elektrisch betriebene Modelle umgestellt und die Dächer der Lagerhallen am Berliner Großmarkt mit Photovoltaikanlagen ausgestattet.

Und last, but not least werden wir dieses Jahr bei der kalten und warmen To-go-Versorgung unserer Mitarbeitenden und Besucher*innen ein Pfandmehrwegsystem einführen. Auch das ist ein wichtiger Hebel, um Verpackungsabfälle weiter zu reduzieren."


 

Dieses Interview ist auch im Vivantes Nachhaltigkeitsbericht 2021 erschienen. 

Fotos: Unsplash; Proträt: Vivantes/Monique Wüstenhagen