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Risiko Thromose

Die Krankheit Thrombose betrifft nicht nur ältere Menschen. Auch bei jungen kommt es zu den gefährlichen Blutgerinnseln in Gefäßen – und die können lebensgefährliche Komplikationen verursachen.

Der Begriff „Thrombus“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Klumpen“ oder „Propf“. Eine Thrombose entsteht, wenn ein Blutgerinnsel ein Gefäß verstopft. Gefährlich sind diese Gefäßverschlüsse vor allem in den tiefen Bein- und Beckenvenen, weil das Blut dort langsamer zum Herzen hin fließt. Wenn sich ein Teil des Gerinnsels löst, wird es meist mit dem Blutstrom über das Herz in die Lunge weitergetragen. Dort angekommen, verschließt es die für die Atmung lebenswichtigen Adern, der Sauerstoff wird nicht weitertransportiert, die Folge ist akute Atemnot bis hin zum Ersticken – es entsteht die lebensbedrohliche Lungenembolie. Je größer das verschleppte Gerinnsel ist, desto größer auch die Gefährdung. In einigen Fällen, wenn es eine Verbindung zwischen venöser und arterieller Strombahn im Herzvorhof gibt, kann der Thrombus auch ins Gehirn wandern und einen Schlaganfall auslösen. In Deutschland sterben jährlich 40.000 bis 100.000 Menschen an den Folgen einer Lungenembolie. Damit ist sie die dritthäufigste zum Tode führende Herz-Kreislauf-Erkrankung – nach Herzinfarkt und Schlaganfall.

Dr. Robert Klamroth ist Chefarzt derKlinik für Innere Medizin, Angiologie und Hämostaseologie / Zentrum für Gefäßmedizin im Vivantes Klinikum im Friedrichshain. „gesund!“ fragte nach seinen Erfahrungen mit Thrombose-Patient*innen:

Herr Dr. Klamroth, welche Warnsignale deuten auf eine Thrombose hin?

Die meisten venösen Thrombosen entstehen in der Wade. Patient*innen beschreiben die Beschwerden oft als Muskelkater, der nicht weggeht. Spätestens wenn es zu einer Schwellung des Unterschenkels kommt, sollte eine Diagnostik veranlasst werden. Die Schwellung tritt bei der Thrombose im Gegensatz zu anderen Erkrankungen in der Regel nur einseitig auf. Schwieriger zu deuten sind die ersten Symptome einer Lungenembolie.
Meistens kommt es zu Luftnot bei Anstrengungen im Alltag, z. B. beim Treppensteigen, und einfache körperliche Anstrengungen können nicht mehr bewältigt werden.

Können Sie Risikogruppen benennen?

Mit zunehmendem Alter steigt für uns alle das Risiko einer Thrombose. Auch wenn in der Familie Thrombosen vorliegen oder man selbst schon einmal eine hatte, besteht ein erhöhtes Risiko. Auch dann, wenn man operiert wird, eine Verletzung hat, die dazu führt, dass man nicht laufen kann, oder eine akute schwere Erkrankung hat. Längere Immobilität der Beine, z. B. auf einem Langstreckenflug, kann ebenfalls das Risiko einer Thrombose erhöhen.

Wie wird eine Thrombose behandelt?

Mit gerinnungshemmenden Medikamenten. Je früher die Behandlung einsetzt, desto geringer ist das Risiko einer Komplikation und der Spätfolgen. Heparin-Spritzen werden unter die Haut appliziert oder Tabletten eingenommen. Die Gerinnungshemmung sollte bei einer venösen Thromboembolie für mindestens drei Monate erfolgen. Bei einer Schwellung des Beins ist eine Kompressionstherapie wichtig, um einer dauerhaften Schwellneigung vorzubeugen.

Kann man einer Thrombose vorbeugen?

Auf ausreichende Bewegung und Flüssigkeitsaufnahme achten. Zur Vorbeugung bei langem Sitzen sind Kompressionsstrümpfe sinnvoll. Bei einem hohen Thromboserisiko (z. B. bei einer Operation) sollte darauf geachtet werden, dass eine Thromboseprophylaxe mit gerinnungshemmenden Medikamenten erfolgt.

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Dieser Artikel stammt aus unserem Patientenmagazin „gesund!“ – Ausgabe 01/2017