Stage Slider Bild
Struktur

Tumordokumentation

Krebs ist eine sich stetig ausbreitende Volkskrankheit. Um diese besser verstehen und behandeln zu können, gibt es verschiedene Ansätze. Für den einzelnen Kranken ist die medizinische Behandlung entscheidend, aber wichtig für eine stete Verbesserung ist die Forschung und Entwicklung neuer Behandlungsmethoden. Um die Entwicklungen beurteilen zu können etablierte sich daneben die Tumordokumentation, welche jetzt die bundesweite Erfassung von Tumordaten beinhaltet. Sie hat das Ziel, eine umfangreiche Datenbasis für vielfältige Auswertungen bereit zu stellen. Die Daten tragen unterstützend dazu bei, mehr über die Ursachen und Verläufe der Tumorerkrankungen zu lernen.

Was ist das?

Zu jeder Krebserkrankung werden umfängliche Daten zusammengetragen und digital erfasst. Dazu gehören die klinischen Daten, die sich u.a. ausAnamnese- undDiagnosedaten, den Ergebnissen histologischer Untersuchungen, den Angaben zu Operationen, Tumorkonferenzbeschlüssen sowie den breit abgestimmten Therapien mit ihrer Wirksamkeit zusammensetzen.

Diese Daten werden nicht nur bei Vivantes erfasst sondern bundesweit in jedem Krankenhaus und jeder Arztpraxis. Monatlich werden die Daten an ein zentrales sogenanntes Krebsregister geschickt.

So entsteht für jeder Patientin und jedem Patient eine umfassende digitale Patientenakte zur Krebserkrankung.

Jedes Krankenhaus und jede Arztpraxis kann hier alle gesammelten Daten der in ihrer Behandlung befindlichen Patientin und Patienten abfragen.

Vorteile für Patient und Behandelnde

Der Arzt oder die Ärztin kann sich über diese digitale Patientenakte ein umfassendes Bild über den jeweiligen Krankheitsverlauf machen. Doppeluntersuchungen bzw. Doppelbefragungen können vermieden werden, und basierend auf der umfänglichen Information entsteht ein vollständiges Krankheitsbild. Die Auswahl der effektivsten Therapie ist damit auch optimal unterstützt. Ein Arztwechsel oder eine Zweitmeinung gestaltet sich damit unkompliziert.

Datenschutz

Natürlich können diese Patientendaten nicht ungefragt vom Krankenhaus bzw. der Arztpraxis an das Krebsregister weitergegeben werden. Die Patientin und der Patient hat ein Widerspruchsrecht, von dem jederzeit Gebrauch gemacht werden kann. Wie auch immer er/sie sich entscheidet, es ist in jedem Fall erforderlich, den Nachweis zu erbringen, dass sie/er vom Krankenhaus oder der Praxis informiert wurde. Patientinnen und Patienten mit einer Krebserkrankung werden deshalb einmalig gebeten, die Information über ihre Unterschrift zu quittieren.

Perspektive

Die umfangreiche Datensammlung  ermöglicht es, neue Erkenntnisse über typische Behandlungsverläufe  zu gewinnen. Heute weiß man, dass bestimmte aggressive Therapien nicht für alle Krebspatientinnen und Krebspatienten sinnvoll sind. Perspektivisch können die Daten beispielsweise dahingehend ausgewertet werden, welche speziellen Behandlungen besonders gut bei welcher Patientin oder welchem Patienten anschlagen bzw. nicht erfolgreich sind.

Jede/r an Krebs Erkrankte hat ein individuelles Krankheitsschicksal, das sich in einigen Bereichen mit denen anderer Patientinnen und Patienten deckt. So wird beispielsweise ein ansonsten gesunde Patientin oder ein gesunder Patient anders behandelt als eine Patientin oder ein Patient mit vielen Nebenerkrankungen. Die Wirkung einer Behandlung kann gemessen werden, entweder daran, ob eine Patientin oder ein Patient als geheilt betrachtet wird oder daran, wie lange er/sie mit einer fortgeschrittenen Erkrankung weiter lebt. Diese Erkenntnisse gilt es zu nutzen.

Krebsregister

In jedem Bundesland gibt es ein Krebsregister mit epidemiologischen Daten, das nunmehr um die klinischen Daten erweitert wurde bzw. werden soll. In Berlin und Brandenburg hat das klinische Krebsregister (KKRBB) am 1. Juli 2016 seine Arbeit aufgenommen. In absehbarer Zeit werden die Daten bundesweit  zur Verfügung stehen.

Die epidemiologischen Daten bestehen aus dem Alter, Geschlecht, Wohnort sowie der Krebsdiagnose. Die Daten ermöglichen quantitative Einschätzungen zur Verbreitung von Krebs in Bevölkerungsgruppen. Aus ihnen kann zum Beispiel die Anzahl der Neuerkrankungen einer Krebsart pro Jahr in einem Berliner Bezirk ermittelt werden. Die Daten können volkswirtschaftlichund politischgenutzt werden. Kommt es beispielsweise in einem Gebiet zu einer überdurchschnittlich hohen Anzahl von Neuerkrankungen, so kann nach den Gründen geforscht werden.

Die Einführung des klinischen Krebsregisters ist ein wichtiges Ergebnis des Nationalen Krebsplanes.

Wie setzt Vivantes das Thema um?

Bei Vivantes wurde ein 12-köpfiges Team etabliert, das die Tumordokumentation für alle 7 Kliniken und die angegliederten Praxen der Vivantes MVZ GmbH leistet. Von hier werden die Daten an das Klinische Krebsregister Brandenburg Berlin (KKRBB) übermittelt. Die allgemeine digitale Patientenakte in Vivantes wird für das Thema Krebs mit Rückführung der Patientendaten aus dem Krebsregister  sinnvoll ergänzt. Sie ist eine gute Grundlage für die der umfassend Arbeit des Vivantes Tumorzentrums.

Vivantes nutzt die Information, wie es der Patientin und dem Patienten über den Krankenhausaufenthalt hinaus geht, um die eigene Qualität einzuschätzen und fortwährend zu verbessern.

Ansprechpartnerin