Nachgefragt:
Was sind eigentlich Hernien?

PD Dr. med. Riediger erklärt alles rund um Herninen

Hernienzentrum

Medizinische Angebote: Hernien

Hernien sind eines der ältesten und häufigsten chirurgischen Krankheitsbilder. Das Hervortreten von Gewebe aus dem Bauchraum ergibt das klinische Bild einer Vorwölbung bzw. Beule. Dieses Gewebe muss operativ wieder in den Bauchraum zurück und dort stabil gehalten werden.

Was ist eine Hernie?

Eine Hernie ist ein Eingeweidebruch, der durch eine Schwachstelle in der Bauchwand entsteht. Durch diese können Eingeweide nach außen dringen, wodurch eine sackartige Ausstülpung entstehen kann. Bauchwandhernien fallen häufig durch eine Schwellung auf (oft nach körperlicher Belastung) und sind meist schmerzhaft, weshalb in der Regel eine Operation erfolgt.

Die häufigsten Hernien sind:

  • Leistenbruch (Leistenhernie)
  • Narbenbruch (Narbenhernie)
  • Bauchnabelbruch (Nabelhernie)
  • Oberbauchbruch (epigastrische Hernie)
 

Leistenhernie

Ein Leistenbruch, bzw. Leistenhernien werden durch eine Vorwölbung in der Leiste sichtbar. Die Ursache ist eine Gewebeschwäche in der Leiste. Bei der Operation wird der Gewebedefekt stabilisiert, wobei in der Regel ein Netz eingesetzt wird. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Leistenbruch: das Krankheitsbild

Anatomisch gesehen ist die Leistenregion zwischen Beckenknochen und Schambeinregion lokalisiert. Das Leistenband ist ein festes sehniges Bindegewebe, das diese beiden Fixpunkte miteinander verbindet. Es dient als Ansatzpunkt für verschiedene Muskeln und schützt Gefässe und Nerven, die ins Bein ziehen. Es ist aber vor allem Teil des Leistenkanals, durch den der Samenstrang mit seinen Begleitstrukturen hindurch zieht. Leistenbrüche entstehen im Leistenkanal.

Beim Mann zieht der Samenstrang entlang des Leistenbandes und bei Frauen nennt man das kleinere anatomische Korrelat Mutterband. Bei Männern kann sich ein Bruch entlang des Leistenkanals bis zum Hoden durchdrücken. Bei Frauen ist der Leistenkanal fester. Hier entsteht ein Bruch dann häufiger unterhalb des Leistenbandes als sogenannte Schenkelhernie.

Das klinische Bild einer Leistenhernie ist eine Vorwölbung (Beule), die beim Pressen oder Husten vermehrt Beschwerden machen kann. Ein starker Schmerz gepaart mit einer harten Vorwölbung kann ein chirurgischer Notfall sein.

Die meisten Patienten entschliessen sich mit der Diagnosestellung zur Operationsplanung. Bei asymptomatischen Patienten kann aber auch eine 'watch-and-wait-Strategie' duchgeführt werden. Patientinnen hingegen sollten sich mit der Diagnosestellung zur Operation entschliessen. Bei Schenkelhernien besteht nämlich ein deutlich erhöhtes Einklemmungsrisiko.

In den meisten Fällen liegt ein Zeitfenster von wenigen Wochen zwischen der Erstvorstellung in der Sprechstunde und dem eigentlichen Operationstermin. Zwei Tage vor der Operation kommen Sie bitte zu uns, um die letzten Checks durchzuführen (Labor, Anästhesie, Corona-Abstrich, letzte Fragen etc.).


Leistenbruch OP

Der Regelfall ist heutzutage eine netzverstärkte Operationstechnik. Im überwiegenden Teil wird das Netz in minimal-invasiver Technik (TAPP/TEP) an die richtige Stelle eingebracht.

Offene Operationen über einen kleinen Schnitt in der Leiste (Lichtenstein) führen wir bei entsprechender Indikation ebenso durch.

Alle Verfahren ohne Netz sind Individualentscheidungen. Hier setzen wir die Techniken nach Shouldice oder Desarda bzw. Lotheisen/McVay ein.


Nach einer Leistenbruch OP

Die Entlassung erfolgt in der Regel am Folgetag zwischen 10 und 11 Uhr. Sie dürfen nicht alleine mit dem Auto nach Hause fahren. Ansonsten können Sie jegliche Alltagsbelastungen ausüben, Sport erst nach drei bis vier Wochen.

Wenn Sie zu Hause ankommen, können Sie gerne am nächsten Tag duschen. Baden oder Saunagänge sollten erst nach ca. 14 Tage bzw. vollständiger Wundheilung erfolgen. Eine Entfernung der Fäden ist nicht erforderlich, da diese sich selbst auflösen.


Narbenhernie

Narbenhernien können auch noch viele Jahre nach einem operativen Eingriff entstehen. Die Bruchpforte entsteht unabhängig von anatomischen Begrenzungen. Das macht die operative Korrektur immer zu einem komplexen Eingriff.

Narbenbruch: das Krankheitsbild

Narbenhernien entstehen immer an Zugangswegen früherer Operationen, also an Narben der Bauchwand. Sie können nach konventionellen und auch nach minimal-invasiven Operationen entstehen.
Der klinische Befund ist eine Vorwölbung, die auch schmerzhaft sein kann. Nach großen und auch mehrfachen Operationen ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Narbenhernie erhöht. Narbenhernien sind häufiger als man denkt.

Wenn keine Schmerzen bestehen, kann eine operative Korrektur oft lange hinausgezögert werden. Es ist aber nicht zu vergessen, dass die ständige Druckbelastung zu einer Größenzunahme führen kann. Dann ist im höheren Lebensalter ggf eine aufwendigere Operation notwendig.

Die meisten konventionellen Operationen erfolgen über einen Zugang in der Mittellinie. Entsprechend entstehen die meisten Narbenhernien hier. Neben dem Druck aus dem Bauchraum führt der seitliche Muskelzug zum Voranschreiten des Befundes.

Die Diagnose einer Narbenhernie ist primär eine klinische Diagnose. Sprich, durch die körperliche Untersuchung kann in den meisten Fällen festgestellt werden, ob eine Narbenhernie vorliegt. Für die exakte Planung einer Operation ist eine ergänzende Schnittbildgebung (CT) wichtig. Wir können Ihren individuellen Befund in der Sprechstunde anhand der Bilder erläutern und eine Empfehlung aussprechen.

In der Regel handelt es sich um planbare Eingriffe. Es besteht oft kein Handlungsdruck. Allerdings ist es auch so, dass eine Narbenhernie niemals von selbst verschwindet. Es kann sein, dass eine bestimmte Größe für längere Zeit bestehen bleibt. Problematisch wird es, wenn ein Befund zu groß wird. „Der Darm hat sein Heimatrecht verloren“, ist eine alte chirurgische Weisheit.

Narbenhernien entstehen immer über einen längeren Zeitraum. Der Körper passt sich an. Die Verschiebung der Bauchdeckenmuskulatur führt aber dennoch zu einer Fehlbelastung, so daß die Rekonstruktion der Bauchdecke oft zu einer verbesserten Rumpfbeweglichkeit führt.  


Operation bei Narbenhernien

Das Ziel der Operation ist es, den Defekt in der Bauchdecke zu verschliessen. Hierbei soll die reguläre Anatomie wieder weitestgehend hergestellt werden. Zur Verstärkung ist es immer notwendig, ein Netz einzusetzen. Das Netz soll in der Bauchdecke liegen und auch langfristig keinen Kontakt zum Darm haben. Die Netze sollen lebenslang die Bauchdecke stabilisieren und auch dort wirken.

Bei großen Defekten ist eine aufwendige Präparation der Bauchwandschichten notwendig. Hierbei erfolgt eine nervenschondende Trennung in eine vordere und hintere Schicht. Diese sind dann beweglicher und können gegeneinander verschoben werden. Das Operationsprinzip ist als transversus abdominis release (TAR) beschrieben. Es ist zwar eine sehr aufwendige Operation. Sie ermöglicht aber eine adäquate Überlappung mit großen Netzen. In dieser Position hat das Netz keinen Kontakt zum Darm.

Diese Operationstechniken zur Bauchdeckenrekonstruktion erfordern eine hohe Expertise und Erfahrung. Wir führen diese Eingriffe – je nach Befund – möglichst in minimal-invasiver Technik durch. Die Erholungszeit ist nach minimal-invasiven Eingriffen in der Regel kürzer als nach offenen Operationen.


Nach einer Narbenbruch-OP

Sie sollten sich auf einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt einstellen. Konkret bedeutet es, dass die meisten Patient*innen nach einer minimal-invasiven Operation nach 3–5 Tagen und nach einer offenen Operation nach 5–8 Tagen entlassen werden können. Die Hautfäden sind selbstauflösend. Wenn Hautklammern eingesetzt werden, dann sollten dies 2–3 Wochen belassen werden.

Nach der Operation streben wir eine frühzeitige Mobilisation an. Dazu sollten Sie zu Beginn über die Seite aus dem Bett aufstehen. Ebenso sollten Sie bereits frühzeitig eine vollwertige aber leichte Kost anstreben. Der Körper braucht etwas Zeit, sich vollständig zu erholen. Zur Unterstützung der Rumpfmuskulatur empfehlen wir einen Bauchgurt für den Zeitraum von bis zu 6 Wochen.

Ansonsten können Sie jegliche Alltagsbelastungen ausüben, Sport – je nach Befund und Sportart - erst nach 2–3 Monaten.


Nabelhernie

Der Bauchnabel ist eine natürliche Schwachstelle an der vorderen Bauchwand. Wenn hier ein Bruch vorliegt, gilt eine sogenannte MILOS-Operation als Standard. Eine Versorgung ohne Netz wird heute nur noch bei sehr kleinen Defekten empfohlen. 

Nabelbruch: das Krankheitsbild

Die Faszienlücke am Bauchnabel wird in der Embryonalzeit als Durchtritt für die Nabelschnurgefässe benötigt. Sie ist also bei jedem Menschen vorhanden und verschliesst sich normalerweise.

Im Laufe des Lebens kann es aber durch Druckbelastungen (Schwangerschaft, Gewichtszunahme) und allgemeine Änderungen des Körpers zu einer erneuten Vergrößerung kommen. Dann wölbt sich Gewebe unter der Nabelhaut vor. Es handelt sich meistens um Fettgewebe. Ein Vorfall von Darm kann aber auch vorliegen. Beides kann Beschwerden machen und im Extremfall zur Einklemmung führen.


Operation bei Nabelhernien

Bei einer netzfreien Versorgung einer Nabelhernie ist das Risiko für ein Rezidiv erhöht. Daher wird diese Technik nur unter bestimmten Gegebenheiten eingesetzt.

Der Standard ist heute die Stabilisierung mit einem Netz.

Entsprechend unseren Prinzipien einer minimal-invasiven Versorgung mit einer Netzverstärkung in der Bauchdecke, setzen wir regelhaft die MILOS-Technik ein. Es handelt sich hierbei um eine moderne Form der minimal-invasiven Bauchdeckenchirurgie.

Der operative Zugang erfolgt unmittelbar an der Stelle des Defektes. Von hier aus wird ein Raum in der Bauchdecke entwickelt, in den das Netz platziert wird. In dieser Technik übertrifft die Netzgrösse den Zugang um ein Vielfaches. Eine adäquate Netzgrösse wird als entscheidend für eine dauerhafte Stabilsierung angesehen.


Nach einer OP am Bauchnabel

In den meisten Fällen legen wir keine Drainage in das Operationsgebiet. Bei ausgedehnten Befunden ist es jedoch sinnvoll. Bei größeren Operationen ist auch eine längere Verweildauer im Krankenhaus möglich.
Die Entlassung erfolgt in der Regel am Folgetag zwischen 10 und 11 Uhr. Sie dürfen nicht alleine mit dem Auto nach Hause fahren. Ansonsten können Sie jegliche Alltagsbelastungen ausüben, Sport erst nach drei bis vier Wochen.

Wenn Sie zu Hause ankommen, können Sie gerne am nächsten Tag duschen. Baden oder Saunagänge sollten erst nach ca. 14 Tage bzw. vollständiger Wundheilung erfolgen. Eine Entfernung der Fäden ist nicht erforderlich, da diese sich selbst auflösen.


Hiatushernien

Der Hiatus ist eine äußerst empfindliche Region im menschlichen Körper. Störungen in dieser Region können Auswirkungen auf den Schluckakt haben. In Extremfällen kann der Magen vollständig in den Brustkorb verlagert sein.

Hiatushernien: das Krankheitsbild

Die Hiatusregion ist nicht nur eine Lücke im Zwerchfell, durch das die Speiseröhre hindurchzieht und den Übergang zum Magen bildet. Der Durchtritt wird durch Muskelpfeiler gebildet. In Zusammenhang mit der korrekten Positionierung von Magen und der Speiseröhre wird ein stabiler Ventilmechanismus gebildet. Durch ein kontrolliertes Zusammenspiel wird dieses Ventil beim Schucken geöffnet und wieder verschlossen. Der Mechanismus funktioniert erstaunlich gut, so dass ein gesunder Mensch sogar im Kopfstand trinken kann.

Beeinträchtigungen des Ventils durch Verschiebungen und Fehlfunktionen der Muskulatur können zu Schluckbeschwerden und dem sogenannten Reflux führen. Speisebrei tritt dann fälschlicherweise aus dem Magen in die Speiseröhre über.

Teleskopartige Verschiebungen des Magens in den Brustkorb bezeichnet man als axiale Hernien. In den allermeisten Fällen kann der Körper diese gut kompensieren und die Betroffenen sind beschwerdefrei. Auch kann durch Medikamente das führende Symptom Sodbrennen über eine lange Zeit gut ausgeglichen werden. Es ist mehr als verständlich, dass für einige Patient*innen eine lebenslange Medikamenteneinnahme nur schwer vorstellbar ist. Dann kann eine Operation eine hilfreiche Option sein.

Als paraösophageale Hernien bezeichnet man solche Hernien, bei denen der Übergang von Speiseröhre und Magen zwar an korrekter Stelle ist. Der Magen dreht sich aber durch einen erweiterten Hiatus in den Brustkorb (Thoraxmagen). Auch diese Befundkonstellation kann über eine sehr lange Zeit gut kompensiert werden. Bei Druckschädigungen der Magenschleimhaut kann es aber zu Blutungen kommen. Dann sollte eine Operation erwogen werden.

Zur Operationsplanung kommen Sie bitte mit sämtlichen Vorbefunden (Magenspiegelung, CT-Bilder auf CD, Medikamentenplan) in unsere Sprechstunde.


Operation bei epigastrischen Hernien

Die Operation wird in der Regel als minimal-invasiver Eingriff durchgeführt. Alle Oberbauchorgane werden an ihrer ursprünglichen, natürlichen Position platziert. Ein wichtiges Ziel ist die anatomische Rekonstruktion der Hiatusregion. Zur Sicherung werden spezielle Nahttechniken eingesetzt. Eine Naht des erweiterten Zwerchfelldurchtrittes ist praktisch immer erforderlich. In manchen Fällen wird zur zusätzlichen Sicherung der Naht ein Netz eingesetzt.

Eine weitere wichtige Rekonstruktionstechnik ist das Bilden einer Manschette, die sogenannte Fundoplicatio. Auch hierbei gibt es verschiedene technische Varianten. Die Fundoplicatio verstärkt die Verschlusswirkung im operierten Gewebe. In manchen Fällen ist aber auch eine Nahtsicherung des Magens ausreichend.

Je nach Ausgangsbefunden und Symptomatik werden unterschiedliche Kombinationen der oben beschriebenen Techniken verwendet. Eine individualisierte Vorgehensweise ist daher heutzutage die bevorzugte Vorgehensweise.


Nach einer Hiatushernien-OP

Sie müssen sich bitte auf einen Krankenhausaufenthalt von 3-5 Tagen einstellen. Aufgrund der großen Wundflächen werden oft Drainagen platziert. Je nach Sekretmenge, werden sie in den Folgetagen entfernt. In dieser Zeit sollten Sie sich mobilisieren und aktiv verhalten.

Die Nahrungsaufnahme wird in den ersten Tagen noch eingeschränkt sein. Das ist vollkommen normal. In der Regel dauert es wenige Wochen bis der Kostaufbau vollständig abgeschlossen ist. Der Körper benötigt Zeit, sich an die neue Situation anzupassen.

Ansonsten können Sie jegliche Alltagsbelastungen sofort ausüben. Sport sollten sie ca 3-4 Wochen zurückstellen. Die Hautfäden sind selbstauflösend.


Parastomale Hernien

Eine Hernie neben einem künstlichen Darmausgang: Manche Krankheitsbilder erfordern die dauerhafte Anlage eines künstlichen Darmausganges. Es musss also ein Durchtritt durch die Bauchwand geschaffen werden. Wenn sich dieser erweitert und zusätzliches Gewebe hindurchtritt, spricht man von einer parastomalen Hernie.

Was sind parastomale Hernien?

Parastomale Hernien können neben jeder Art von künstlichem Darmausgang auftreten. Sie können also neben dem Dickdarm und Dünndarm hervortreteten und auch neben dem Dünndarm, wenn er als künstliche Harnblase ausgeleitet ist. Das typische Bild ist – wie bei allen Hernien – eine Vorwölbung. Schmerzen können auftreten. Nicht selten sind parastomale Hernien mit Narbenhernien in der Mittellinie einhergehend.

Ein wichtiges Kriterium bei der Planung einer Operation ist die Frage nach der Versorgbarkeit des Stomas. Gibt es Probleme oder ist es eine stabile Situation? Oft handelt es sich um planbare Operationen.

Für die exakte Einschätzung vor einer Operation ist eine ergänzende Schnittbildgebung (CT) wichtig. Wir können Ihren individuellen Befund in der Sprechstunde anhand der Bilder erläutern und eine Empfehlung aussprechen. Bei asymptomatischen Patient*innen kann auch eine "watch-and-wait-Strategie" durchgeführt werden.

Wie alle anderen Hernien, verschwindet auch eine parastomale Hernie niemals von selbst. Als Alternative zu einer Hernien-OP muss auch diskutiert werden, ob das Stoma zurückverlagert werden kann. Ein Umsetzen an eine andere Stelle der Bauchwand birgt oft den Nachteil, dass dann eine zweite Region geschwächt wird. Also ist die Korrektur des Stomas vor Ort in der Regel eine gute Lösung.


Operation bei parastomale Hernien

Zur Versorgung parastomaler Hernien empfehlen wir die sogenannte Pauli-Prozedur. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung der etablierten Sugarbaker-Technik.

Zum Prinzip: Eine Netzverstärkung des Areals wird heute als obligat angesehen. Das Netz soll idealerweise den gesamten Bereich des Stomas von innen überlappen. Hierzu wird der stomatragende Darmabschnitt S-förmig an der Bauchwand ausgeleitet bzw. fixiert.

Bei der klassischen Sugarbaker-Technik erfolgt die Netzplazierung in der Bauchdecke. Bei der Pauli-Prozedur findet der Eingriff in der Bauchdecke statt. Der Kontakt von Netz zur übrigen Bauchhöhle wird dadurch minimiert.

Die Eingriffe erfolgen in der Regel in laparoskopischer, also minimal-invasiver Technik.


Nach einer OP einer parastomale Hernie

Die Verweildauer im Krankenhaus beträgt in der Regel weniger als 1 Woche. Konkret bedeutet es, dass die meisten Patient*innen nach einer minimal-invasiven Operation nach 3-5 Tagen entlassen werden können. Die Hautfäden sind selbstauflösend. Wichtig ist, dass vor der Entlassung aus dem Krankenhaus alle Körperfunktionen und vor allem die Stomaversorgung ungestört ablaufen.

Nach der Operation streben wir eine frühzeitige Mobilisation an. Dazu sollten Sie zu Beginn über die Seite aus dem Bett aufstehen. Ebenso sollten Sie bereits frühzeitig, einen vollwertige aber leichte Kost anstreben. Der Körper braucht etwas Zeit, sich vollständig zu erholen. Zur Unterstützung der Rumpfmuskulatur empfehlen wir einen Bauchgurt für den Zeitraum von bis zu 6 Wochen.

Ansonsten können Sie jegliche Alltagsbelastungen ausüben, Sport – je nach Befund und Sportart – erst nach 2-3 Monaten.


Rektusdiastase

Ein unterschätztes Problem bei jungen Frauen: Die Rektusdiastase wurde lange Zeit gar nicht als Krankheitsbild wahrgenommen. Bei Männern in der zweiten Lebenshälfte sollte auch eher keine Operation erfolgen. Bei jungen Frauen hingegen kann eine Korrektur der Mittelinie hingegen sehr hilfreich sein. 

Was ist eine Rektusdiastase?

Von Natur aus werden die beiden geraden Bauchmuskeln (Rektusmuskeln) durch ein Faszienband verbunden. Die sogenannte linea alba verbindet links und rechts und wird nur durch den Bauchnabel unterbrochen. Ein Abstand beider Msukeln von bis zu 2 cm wird als normal angesehen. Durch Druck aus dem Bauchraum kann dieser Abstand aber zunehmen. Entsprechend wird die Rektusdiastase oft erst in der zweiten Lebenshälfte wahrgenommen.

Junge Frauen nach einer Schwangerschaft sind eine zweite – und auch ganz andere – wichtige Patientengruppe. Bei jungen Frauen kann in Folge einer Schwangerschaft (und der damit verbundenen zeitweiligen Druckbelastung) eine Rektusdiastase entstehen. Hierbei kommt es zu einer Ausdünnung und Verbreiterung der linea alba. Die sichtbare Vorwölbung in der Mittellinie und die seitliche Verschiebung der geraden Bauchmuskeln bezeichnet man dann als Rektusdiastase. Oft geht ein Hautüberschuß damit einher.


Operation bei Rektusdiastase

In einigen Fällen wird eine Rektudiastase zunächst lediglich als kosmetisch störend wahrgenommen. Eine Verschiebung der Mittellinie kann aber auch negativen Einfluss auf die Rumpfstabilität haben. Das Ausmaß ist auch heute noch schwierig zu objektivieren. Eine Rektusdiastase tritt oft gemeinsam mit einer Nabelhernie auf.

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Operation eine Option sein. Es sollte aber im Vorfeld immer das nicht-operative konservative Spektrum von physiotherapeutischen Übungen etc. eingesetzt werden.

Das Ziel der Operation ist die Rekonstruktion der Mittellinie. Dies sollte idealerweise in minimal-invasive Technik erfolgen. Hier kommt das von Prof. Köckerling entwickelte ELAR-plus-Verfahren zum Einsatz. Die geraden Bauchmuskeln werden durch eine netzverstärkte Rekonstruktion der Mittellinie in ihre ursprüngliche Position gebracht.

Bei ausgeprägtem Hautüberschuss kann es erforderlich sein, durch eine zeitgleich durchgeführte plastische Rekonstruktion. Am Humboldt-Klinikum können wir unseren Patientinnen durch eine feste Kooperation mit einem plastischen Chirurgen dieses Angebot machen. Bedauerlicherweise ist es so, dass der plastisch-chirurgische Anteil der Operation von den Patientinnen selbst finanziert werden muss.


Nach einer Rektusdiastase-OP

Sie sollten sich auf einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt einstellen. Aufgrund der großen Wundflächen werden oft Drainagen platziert. Je nach Sekretmenge, werden sie in den Folgetagen entfernt. Die Hautfäden sind selbstauflösend.

Nach der Operation streben wir eine frühzeitige Mobilisation an. Dazu sollten Sie zu Beginn über die Seite aus dem Bett aufstehen. Ebenso sollten Sie bereits frühzeitig, einen vollwertige aber leichte Kost anstreben. Auch wenn es sich um einen Eingriff an der Körperoberfläche handelt. Braucht der Körper etwas Zeit, sich vollständig zu erholen. Zur Unterstützung der Rumpfmuskulatur empfehlen wir einen Bauchgurt für den Zeitraum von bis zu 6 Wochen.

Ansonsten können Sie jegliche Alltagsbelastungen ausüben, Sport – je nach Befund und Sportart – erst nach 2-3 Monaten.


Mehr zum Hernienzentrum im Humboldt-Klinikum

Wir sind für Sie da

Lernen Sie das Team des Hernienzentrums kennen.

Team Hernienzentrum

Kontakt & Sprechstunden

Kontaktieren Sie uns gerne für Terminabsprachen.

Termin Hernienchirurgie