Herzschwäche
Ursachen
- Verkalkungen der Herzkranzgefäße (koronare Herzerkrankung) und große Herzinfarkte
- Bluthochdruck
- Herzrhythmusstörungen
- Herzklappenerkrankungen
- Herzmuskelerkrankungen: Entzündungen (Myokarditis), angeborene Herzmuskelerkrankungen (hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie), unklare Ursachen (dilatative Kardiomyopathie)
- Lungenerkrankungen
- Schilddrüsenerkrankungen
- Alkoholkrankheit
Symptome
Die Beschwerden sind davon abhängig, welche der Herzkammer zunächst von der Schwäche betroffen ist. Bei der Linksherzinsuffizienz verspürt der Patient zunächst einen leichten, im weiteren Verlauf immer stärker werdenden Leistungsabfall. Er kommt schneller außer Atem. Vor allem das Treppensteigen (oder andere körperliche Belastungen) fallen ihm schwer. Schreitet die Herzschwäche fort, so tritt Atemnot schon bei geringer körperlicher Belastung, z. B. schon bei der Morgentoilette oder Verrichtungen im Haushalt auf. In besonders schweren Fällen kann der Patient nicht mehr flach Schlafen. Er benötigt mehrere Kopfkissen oder schläft im Sitzen. Schreitet die Linksherzinsuffizienz noch weiter fort, so kann auch die rechte Herzkammer nicht mehr ausreichend arbeiten und der Patient entwickelt zusätzliche Beschwerden einer Rechtsherzinsuffizienz (Beinödeme). Bei der Rechtsherzinsuffizienz treten zunächst geschwollene Beine (sogenannte Ödeme), vor allem im Knöchelbereich auf, die sich über Nacht meist zurückbilden. Schwellen die Beine weiter an, so kann es zur Ausbildung offener Wunden kommen. Bei Blutstauung in den Organen, eine weitere Folge der fortgeschrittenen rechtsseitigen Herzschwäche, kommt es zu Wasseransammlungen in den Organen, vor allem in der Leber. Die Bauchorgane schwellen an, und der Bauchumfang vergrößert sich. Die Stauung beeinträchtigt die Organfunktionen. Es kann zudem zu Wasseransammlung in der Bauchhöhle kommen (Aszites).
Diagnose
- Befragung des Patienten (Welche Beschwerden liegen vor? Seit wann treten diese Beschwerden auf? Besteht auch ein Schmerz in der linken Brust? Liegt ein erhöhter Blutdruck vor? Trinkt der Patient regelmäßig Alkohol?)
- Körperliche Untersuchung des Patienten (Herzgeräusche, Lungengeräusche, Ausmaß der Schwellung an den Beinen)
- Elektrokardiogramm (EKG; liegen Herzrhythmusstörungen vor? Ist bereits ein Herzinfarkt aufgetreten?)
- Blutentnahme (wie arbeiten die Nieren, liegt eine Schilddrüsenfunktionsstörung vor?)
- Röntgen der Lunge
- Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiogramm): Hierbei kann man die Herzkammern sehen und beurteilen, ob eine Schwäche einer oder beider Herzkammern vorliegt. Zusätzlich ist eine Beurteilung der Funktion der Herzklappen möglich. Ebenfalls können Auswirkungen des erhöhten Blutdruckes festgestellt werden.
- Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane (Sonographie): Sind die Bauchorgane (insbesondere die Leber) geschwollen oder erkrankt? Liegt eine Wasseransammlung im Bauchraum vor (Aszites)?
- Herzkatheteruntersuchungen (Koronarangiographie): Dies ist notwendig, um festzustellen, ob die Herzkranzgefäße verengt sind. Ist dies der Fall, so kann man durch eine Aufdehnung verengter Stellen oder schlimmstenfalls durch eine Bypassoperation die Herzschwäche verbessern.
Therapie
Bei der Behandlung der Herzschwäche ist es wichtig zu wissen, warum eine Herzschwäche vorliegt. Danach richtet sich die Therapie.
- Liegt zum Beispiel eine Herzklappenerkrankungen vor, kann eine Operation oder eine Katheterbehandlung der erkrankten Klappe notwendig sein.
- Bei Herzkranzgefäßverengungen kann eine Aufdehnung oder eine Bypassoperation helfen.
- Liegt ein erhöhter Blutdruck vor, so muss vor allem der Blutdruck intensiv behandelt werden.
Unabhängig von diesen spezifischen Therapieformen ist eine medikamentöse Behandlung zur Stärkung oder zur Entlastung des Herzens notwendig. Hierzu werden verschieden Medikamente verordnet:
- Harntreibende Medikamente (Diuretika) tragen dazu bei, den Blutstau und die Wasseransammlungen durch vermehrte Ausscheidung abzubauen.
- ACE-Hemmer (z. B: Captopril, Enalapril, Ramipril) und AT1-Rezeptorblocker greifen in die hormonell gesteuerte Gefäßverengung ein. Dies bewirkt, dass das Herz gegen einen geringeren Widerstand arbeiten muss und führt damit zu einer Entlastung des Herzens.
- Beta-Rezeptorblocker lassen das Herz effektiver arbeiten, u. a. indem sie die Herzfrequenz senken und das Herz vor übermäßigem Stress durch Stresshormone (Adrenalin) schützen.
- Zusätzlich sind allgemeine Maßnahmen wie körperliches Training, unter Einhaltung grundlegender Vorsichtsmaßnahmen, sinnvoll. Dadurch wird die gesamte Herzmuskulatur gekräftigt und leistungsfähiger gemacht. Ein Trainingsplan muss in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden.
- Wenn die Medikamente nicht mehr helfen, kann in vielen Fällen mit dem Einsetzen eines speziellen Herzschrittmachers geholfen werden. Diese Therapie heißt „Cardiale Resynchronisations Therapie" (CRT) und wird bei den Patienten mit Herzschwäche durchgeführt, bei denen die Herzkammern sich nicht mehr gleichzeitig (synchron) zusammenziehen. Meist wird die rechte Kammer vor der linken Kammer erregt und das Blut der linken Kammer wird verspätet in den Körperkreislauf gepumpt. Diese Asynchronie wird durch den Schrittmacher wiederhergestellt (Resynchronisation). Dazu sind im Gegensatz zum herkömmlichen Schrittmacher nicht nur eine oder zwei sondern drei Elektroden erforderlich
- Wenn alle diese Maßnahmen fehlschlagen, kann auch einmal eine Herztransplantation erforderlich werden.