Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie

Wissenswertes

Vorüberlegungen zum Einsatz eines künstlichen Gelenks

Bitte bedenken Sie, dass Ihre Bewegungsfähigkeit im Alltag in der ersten Zeit nach der Operation eingeschränkt sein wird, auch wenn Sie sich nach der Operation recht schnell wieder gut fühlen werden.

So werden Sie in den ersten Wochen Gehstützen benötigen und etwa vier bis sechs Wochen nicht selbst Auto fahren können. Außerdem sollten Sie zunächst nicht baden, sondern nur duschen. Achten Sie dabei auf eine rutschfeste Unterlage, damit Sie nicht stürzen. Bei bestimmten Bewegungsabläufen, insbesondere bei starker Beugung, benötigen Sie möglicherweise Hilfe – etwa beim Anziehen von Strümpfen. 

Selbstverständlich erhalten Sie während des Klinikaufenthalts genaue Hinweise zum Verhalten nach der Operation und Hilfestellungen zur Bewältigung ungewohnter Situationen. Auch die Gehstützen und sonstige Hilfsmittel werden in der Klinik verordnet.

Vor der Operation wird in ausführlichen Beratungsgesprächen und Untersuchungen ermittelt, welche Art von Implantat für Sie am besten geeignet ist. Über die Wahl der Prothese und die OP-Technik entscheiden zum Beispiel der Abnutzungsgrad des Hüftgelenks oder Kniegelenks, Ihr Alter und Geschlecht sowie die Anforderungen, denen Sie durch Ihren Beruf oder sportliche Aktivitäten ausgesetzt sind.

Die Operation

In unseren OP-Sprechstunden werden Sie genau auf die Operation vorbereitet und zu allen Fragen, beispielsweise zur Narkose, beraten.

Alle notwendigen medizinischen Untersuchungen werden ca. eine Woche vor der Operation durchgeführt. Gegebenenfalls erhalten Sie auch eine Thromboseprophylaxe in Form von Tabletten oder Spritzen.

Die Hüftoperation wird in der Regel unter Vollnarkose so durchgeführt, dass die wichtigen Muskeln, die der Stabilisierung des Hüftgelenkes dienen, vollständig geschont werden. Der Operationsschnitt ist etwa 10 bis 15 Zentimeter lang.

Die Knieoperation kann wahlweise in Spinalanästhesie (rückenmarksnaher Betäubung) oder Vollnarkose durchgeführt werden. Auch hier achten wir sorgsam auf den Erhalt der noch intakten Bandstrukturen.

Direkt nach der Operation betreuen wir Sie im Aufwachraum, bis Ihre Atmung und Ihr Kreislauf stabil sind. Wir empfehlen, noch am Operationstag die Beine zu bewegen und spezielle Übungen durchzuführen. Ein Physiotherapeut oder eine Physiotherapeutin wird Sie damit vertraut machen.

Die ersten Tage nach der Operation

Damit Ihr Kreislauf aktiviert wird, sollten Sie sich bereits am Tag der Operation aufrichten und die Beine bewegen, eventuell sogar schon aufstehen und die ersten Schritte gehen.

Für die erste Zeit werden Gehhilfen notwendig sein, welche über Ihre zuständige Station 10.8 organisiert werden. Das könnten einfache Stützen oder auch ein Gehwagen (Rollator) sein. Für die Wundheilung nach der Hüftoperation ist es sehr wichtig, dass die Hüfte nicht mehr als 90 Grad gebeugt oder nach innen gedreht wird.

Nach der Knieoperation trainieren Sie von Anfang an vor allem die vollständige Streckung. Sollte eine Drainage (für Wundflüssigkeit) eingelegt sein, wird diese am zweiten Tag nach der Operation entfernt.

Spätestens jetzt können Sie aufstehen und laufen. Dabei wird Ihnen ein Physiotherapeut oder eine Physiotherapeutin behilflich sein. Ab dem dritten Tag können Sie schon längere Strecken zurücklegen und beginnen sogar schon Treppen zu steigen.

Die Kontrolle der Endoprothese über eine Röntgenaufnahme erfolgt bei Hüftgelenken etwa am zweiten Tag nach der Operation und bei Kniegelenken in der Regel am Tag vor der Entlassung.

Wenn Sie nach ungefähr nach 7–10 Tagen aus der Klinik entlassen werden, benötigen Sie wahrscheinlich nur noch wenige Schmerzmittel. Gemeinsam mit dem Sozialdienst unserer Klinik kümmern wir uns um Ihre Anschlussheilbehandlung, die in der Regel im Rahmen einer stationären Rehabilitation erfolgt.

Die folgenden Wochen

In den ersten Wochen nach der Hüftoperation sollten Sie darauf achten, auf hohen und festen Stühlen zu sitzen, damit das Hüftgelenk nicht zu stark gebeugt wird. Achten Sie insbesondere beim Aufstehen und Hinsetzen darauf, das Körpergewicht auf das nicht operierte Bein zu verlagern. Die Hüfte sollte für ungefähr sechs Wochen nach der Operation nicht verdreht werden: Hocken Sie sich also noch nicht hin, bücken Sie sich nicht zu tief und schlagen Sie die Beine nicht übereinander.

Beim künstlichen Kniegelenk achten Sie von Beginn an bitte besonders auf das Training der vollständigen Streckung und auf ein sicheres und natürliches Gangbild.

In Abstimmung mit Ihrer Physiotherapeutin oder Ihrem Physiotherapeuten benötigen Sie vermutlich nach drei bis sechs Wochen keine Gehstützen mehr. Ab der achten Woche können Sie schon ganz normalen Aktivitäten nachgehen, sich bücken, in jeder Position schlafen, bergauf laufen und sogar schwimmen, joggen oder Fahrrad fahren.

Nach sechs Monaten

Ein halbes Jahr nach der Operation ist Ihr neues Gelenk weitgehend stabilisiert - die Muskulatur gedehnt und trainiert. Haben Sie vor der Operation Sportarten betrieben, die Ihre Hüfte stark belastet? Dann können Sie nun mit Einschränkungen wieder aktiv sein. Bitte fragen Sie uns, ob die Prothese für Ihren Sport geeignet ist.