
Wissenswertes
Informationen zu verschiedenen Augenerkrankungen
Katarakt (Grauer Star)
Die in der Regel altersbedingte Trübung der Augenlinse wird als Grauer Star bezeichnet. Erste Anzeichen sind erhöhte Blendungsempfindlichkeit besonders nachts. Später verlieren Farben ihre Leuchtkraft und die Umgebung wirkt wie mit einem Grauschleier überzogen. Die einzige effektive Therapie des Grauen Stars ist ein mikrochirurgischer operativer Eingriff (Katarakt-Operation). In den meisten Fällen erfolgt diese Operation ambulant, in medizinischen Ausnahmefällen ist auch eine stationäre Aufnahme möglich. Die eingetrübte Linse wird entfernt und durch eine neue Kunstlinse(Intraokular-Linse oder IOL) ersetzt. Unsere Augenklinik in Berlin-Neukölln führt jährlich über 3.000 solcher Operationen durch, darunter ist auch ein großer Anteil von Patient*innen mit schwierigen Ausgangssituationen einschließlich Kindern.
Grundsätzlich gibt es mehrere Varianten einer Kunstlinse: Sie haben die Wahl zwischen monofokalen, multifokalen, torischen oder multifokal-torischen Intraokulalinsen je nach Ausgangssituation, individuellen Wünschen und Anforderungen. Diese verschiedenen Möglichkeiten werden im Rahmen der Sprechstunde und des Informationsgesprächs diskutiert.
Glaukom (Grüner Star)
Ein Glaukom liegt vor, wenn ein relativ zu hoher Augendruck zu irreversiblen Schädigungen des Sehnervs (N. optikus) führt. Diese Schädigung gilt es durch eine Senkung des Augeninnendruckes auf einen individuell zu ermittelnden Zieldruck zu senken.
Eine akute Drucksteigerung kann bei einem sogenannten Engwinkelglaukom oder Winkelblock anfallartig eintreten, begleitet von erheblicher Sehverschlechterung und heftigen Schmerzen. Diese hohe Drucksteigerung wird zunächst medikamentös behandelt und kurzfristig operativ therapiert. Häufiger handelt es sich um ein chronisches Glaukom, bei dem in der Regel eine mäßige chronische Drucksteigerung besteht. Unbehandelt führt das Glaukom zu irreversiblem Schaden des Sehnervs und somit des Sehvermögens.
Refraktive Chirurgie
Refraktionsfehler wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Stabsichtigkeit oder Alterssichtigkeit können mit Hilfe lasergestützter Verfahren oder anderer mikrochirurgischer Eingriffe korrigiert werden.
Die photorefraktive Keratektomie (PRK) bedeutet das Abschleifen der Hornhaut mit einem Excimer-Laser bei rezidivieren Läsionen der Hornhautoberfläche.
Am häufigsten wird die LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis) Methode angewendet, bei der vor der eigentlichen Abtragung der Hornhaut mit dem Excimerlaser eine Hornhautlamelle mit einem Keratom (Hornhautmesser) oder Laser hergestellt wird.
Die LASEK (Laser Epitheliale Keratomileusis) und Epi-LASIK sind weitere Entwicklungen, bei denen im ersten Schritt die Hornhautoberfläche abgelöst bzw. mit einem Mikrokeratom eine besonders feine Lamelle geschnitten wird.
In den ersten Tagen nach dem Eingriff können Schmerzen, ein Fremdkörpergefühl im Auge, Brennen und Tränenfluss auftreten. Diese Beschwerden lassen sich durch Medikamente beseitigen oder zumindest lindern. Die Heilung der Hornhaut erfolgt innerhalb einiger Wochen. Es kann aber bis zu sechs Monate dauern, bis sich die Brechkraft stabilisiert. Hierdurch kann die Sehschärfe schwanken. Bitte fragen Sie beim Aufklärungsgespräch nach allem, was Ihnen wichtig oder unklar erscheint.
Hornhauttransplantation (Perforierende oder lamelläre Keratoplastik)
Eine Hornhauttransplantation wird durchgeführt, wenn die eigene Hornhaut aufgrund eines Transparenzverlustes oder einer extremen Krümmungsänderung (Keratokonus) eine erhebliche Sehminderung verursacht. Patient*innen werden in eine nach Dringlichkeit geführte nationale Warteliste für eine Hornhauttransplantation aufgenommen.
Bei bestimmten Erkrankungen kann nur der vordere oder hintere Teil der Hornhaut durch ein Teiltransplantat (lamellär) ersetzt werden. Für andere Erkrankungen mehrerer Schichten der Hornhaut wird die gesamte Hornhautdicke transplantiert werden.
Die Nachsorge muss in jedem Fall intensiv vom behandelnden Augenarzt und der Augenklinik durchgeführt werden, damit mögliche Komplikationen wie Infektionen oder Immunreaktionen rechtzeitig erkannt und behandelt werden können. Ein endgültiges Sehvermögen ist frühestens ein Jahr nach Operation zu erwarten, nachdem alle Fäden entfernt werden, bei den Teiltransplantaten ggf. schon früher.
Hornhautvernetzung (Cornea Crosslinking)
Bei Patient*innen mit fortschreitendem Keratokonus im Frühstadium kann mit Hilfe eines gelben Farbstoffes (Riboflavin) und Bestrahlung mit UV-A Licht der fortschreitende Verlauf der Erkrankung gestoppt oder verlangsamt werden.
Netzhautablösung
Eine Netzhautablösung kündigt sich meistens durch das Sehen von Blitzen an und macht sich in Form von Einschränkungen des Gesichtsfeldes durch Schleier oder Schatten bemerkbar. Eine Netzhautablösung stellt einen Notfall dar und muss operativ behandelt werden. Die Operationsmethode und der Operationszeitpunkt hängen von der individuellen Ausprägung der Netzhautablösung ab.
Glaskörperchirurgie
Ein pathologisch veränderter Glaskörper, in den meisten Fällen im Zusammenhang mit Netzhauterkrankungen, ist nicht mehr transparent. Dieser getrübte Glaskörper kann operativ mittels einer Vitrektomie behandelt werden. Typische Erkrankungen des Glaskörpers können durch Entzündungen (Uveitis), Blutungen (Diabetes mellitus, Gefäßverschlüsse), Netzhautrisse oder komplizierte Netzhautablösungen hervorgerufen werden.
Makulachirurgie
Erkrankungen der Makula wie Makulaforamina oder Makulapucker können durch eine Vitrektomie in minimal invasiver Technik operativ behandelt werden. Die Wahl einer Tamponade des Glaskörperraumes hängt von der individuellen Ausgangssituation ab.
Intravitreale Injektionen
Die Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine Erkrankung der Netzhautmitte, die in ihren Spätstadien durch Sehstörungen im zentralen Gesichtsfeld gekennzeichnet ist. Sie ist dadurch eine lebensverändernde Augenkrankheit, die unbehandelt zu einer schwerwiegenden und irreparablen Sehverschlechterung führen kann.
In Industrienationen wie Deutschland ist sie die häufigste Ursache für Blindheit. Wie bei vielen Krankheiten gibt es verschiedene Stadien. Bei manchen Patient*innen ist die AMD nur leicht ausgeprägt und das Sehvermögen ist fast normal – bei anderen kann die AMD unbehandelt zur Erblindung führen.
Die Erkrankung führt allerdings nicht zu vollständiger Blindheit, da auch in fortgeschrittenem Stadium das periphere (äußere) Sehen erhalten bleibt. Das bedeutet, dass die Umgebung noch wahrgenommen wird und sich grob orientiert werden kann, im wichtigen Sehzentrum befindet sich aber ein dunkler Fleck.
Die Augenheilkunde unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Erscheinungsbildern
- Die trockene Form der Makuladegeneration (Trockene AMD)
Bei den meisten Menschen beginnt die AMD mit der trockenen Form. Mehr als drei Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen. Durch Alterungsprozesse kommt es zunächst zu fetthaltigen Ablagerungen unter der Makula (Drusen). Diese schädigen die lichtempfindlichen Sehzellen. Glücklicherweise schreitet die trockene AMD nur sehr langsam voran, die Sehverschlechterung verläuft meist schleichend über viele Jahre. Im Spätstadium sterben jedoch die lichtempfindlichen Sehzellen und die darunter liegende Pigmentschicht (RPE) ab. - Die feuchte Form der Makuladegeneration (Exsudative AMD)
Bei der feuchten Makuladegeneration entwickeln sich unter oder in der Netzhaut neue Gefäßmembranen, die zu Einblutungen neigen und aufgrund „undichter“ Blutgefäße zu einer Schwellung führen können. Die Folge ist häufig eine sich schnell entwickelnde Leseblindheit.
Die feuchte Form führt zwar schneller zu einer Verschlechterung, lässt sich aber besser behandeln.
Symptome, die auf eine AMD hinweisen können
- Abnahme des Kontrastempfindens
- Abnahme des Farbensehens
- Abnahme der Anpassungsfähigkeit an veränderte Lichtverhältnisse
- Schleichende Sehverschlechterung und der Lesefähigkeit
- Verzerrtes Sehen (gerade Linien erscheinen verbogen und Buchstaben verzerrt)
- Zentraler grauer Fleck
Behandlungsformen
- IVOM-Behandlung (Intravitreale Injektionen) der Makuladegeneration
- Laserbehandlung
Bis zu den 80er Jahren war die Laserbehandlung (Photokoagulation) die einzige Behandlungsoption der feuchten AMD. Nachteil war in den meisten Fällen eine Sehverschlechterung. Im Rahmen des Verfahrens richten wir energiereiche Laserstrahlung auf krankhaft veränderte Bereiche der Netzhaut einer Patientin oder eines Patienten. In der Folge kommt es bei der Laserphotokoagulation der Netzhaut des Auges zu einer starken lokalen Wärmeentwicklung, die einige Gefäßmembranen verödet. Heute führen wir die Laserbehandlung nur noch bei bestimmten, sehr seltenen Fällen durch (Exzentrische CNV).