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Chirurgie – Minimal-Invasive Chirurgie und Viszeralchirurgie

Lebertumoren und Lebermetastasen

Energielieferant und Entgifter

Die Leber ist ein lebenswichtiges Organ, welches im rechten Oberbauch gelegen ist. Ihre Hauptaufgabe ist der Stoffwechsel. Hierzu gehören die Verwertung und Speicherung von Nährstoffen aus dem Darm, die Produktion wichtiger Proteine wie z.B. die Gerinnungsfaktoren sowie die Entgiftung und Ausscheidung von schädlichen Substanzen wie Alkohol, anderer Gifte und auch Medikamenten.

Neben der Versorgung mit sauerstoffhaltigem Blut über die Arterien, bekommt die Leber zudem das nährstoffreiche Blut aus dem Darm über die Pfortader. Der Abfluss des gesamten Blutes aus der Leber erfolgt über die große Hohlvene. Neben dem Blutkreislauf besitzt die Leber auch noch ein Gallengangssystem, über welches die in der Leber produzierte grünlich gefärbte Gallenflüssigkeit in den Zwölffingerdarm  (Duodenum) geleitet wird. Diese Gallenflüssigkeit wird zur Aufnahme von Fetten und wichtigen Vitaminen im Darm benötigt. Darüber hinaus werden auch nicht benötigte Substanzen mit der Gallenflüssigkeit ausgeschieden. Die Gallenblase ist ein Reservoir für die Gallenflüssigkeit.

Lebererkrankungen

Durch Viren kann sich die Leber z.B. sehr heftig entzünden (Hepatitis). Auch Bakterien und Parasiten können Probleme hervorrufen und zu einer Entzündung der Gallenwege (Cholangitis) oder auch einem Abszess führen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Stoffwechselerkrankungen. Wie in allen Organen gibt es auch in der Leber raumfordernden Veränderungen (Tumore) im Gewebe. Hierbei muss man zwischen gutartigen und bösartigen Tumore unterscheiden. Die bösartigen werden zudem noch in primäre und sekundäre unterteilt. Während primäre Tumore immer direkt von der Leber ausgehen, handelt es sich bei sekundären um Metastasen (Tochtergeschwulste) von bösartigen Tumoren aus anderen Organsystemen.

Diagnostik und Therapie von Lebererkrankungen

Als Untersuchungsmethode eignen sich der Ultraschall, die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomographie bzw. Kernspintomographie (MRT). Zusätzlich werden eine Reihe von Blutwerten zur Beurteilung der Leberfunktion bestimmt. Mit speziellen Blutuntersuchungen können auch Viren, Parasiten und Bakterien nachgewiesen werden.

Neben den vielen medikamentösen Therapien gibt es, je nach Erkrankung und dessen Stadium, auch die Möglichkeit Operationen und Interventionen an der Leber vorzunehmen. Diese werden im folgend aufgeführt.

Gutartige Lebertumoren und Leberzysten

Gutartige Tumore werden häufig zufällig bei einer Ultraschall-, Computertomographie - oder Magnetresonanztomographie (MRT) Untersuchung entdeckt, können aber bei starker Größenzunahme auch Beschwerden machen.

Hämangiom

Beim Hämangiom handelt sich um gutartige Gefäßtumoren, auch Blutschwämmchen genannt. Nicht selten werden mehrere Hämangiome gleichzeitig gefunden. Bei großen Hämangiomen können Beschwerden  in Form von Druckgefühl oder auch Schmerzen im rechten Oberbauch auftreten. Im Fall einer solchen Beschwerdesymptomatik kann eine operative Entfernung sinnvoll sein.

Fokale Noduläre Hyperplasie (FNH)

Fokal-noduläre Hyperplasien, kurz FNH,  treten vor allem bei Frauen zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf. Auch bei der FNH können Beschwerden in Form von Schmerzen und Druckgefühl im Oberbauch auftreten, wenn sie besonders groß werden.  Als Ursache der FNH wird die Einnahme von östrogenhaltigen Medikamenten wie der Anti-Baby-Pille beschrieben, weswegen die Einnahme als erste Maßnahme pausiert werden sollte.  Eine operative Entfernung ist lediglich bei sehr großen Befunden mit  starken Beschwerden notwendig und sinnvoll.

Hepatozelluläres Adenom (Leberzelladenom)

Das Leberzelladenom ist selten und zunächst gutartig. Es tritt ebenfalls gehäuft im Zusammenhang mit Einnahme der Anti-Baby-Pille bei Frauen auf. Außerdem wird es auch vermehrt bei Bodybuildern, nach Einnahme anaboler Steroide, beobachtet. Das Risiko zur Entartung ist zwar gering, aber vorhanden. Deswegen kann eine operative Entfernung empfehlenswert sein. Alternativ können sie auch durch Verlaufskontrollen engmaschig kontrolliert werden.

Einfache Leberzysten

Die einfache Leberzyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum in der Leber. Sie sind meist erblich bedingt. Eine operative Therapie ist nur bei Beschwerden wie z.B. Schmerzen oder Druckgefühl sowie einer Infektion der Zyste sinnvoll. In einem solchen Fall wird die Zyste im Rahmen einer Bauchspiegelung entdeckelt.

Echinokokkus-Zysten

Diese Zysten entwickeln sich nach einer Infektion mit den Eiern des  Hundebandwurms oder dem Fuchsbandwurms. Der Übertragungsweg ist entweder über direkten Kontakt mit Eiern im Fell oder über den Kot der Tiere. Nach oraler Aufnahme  entwickeln sich aus den Eiern im Darm die Larven, welche über das Blut in die Leber wandern, wo sie sich einnisten und zur Zystenbildung führen.  

Die Erkrankung wird zunächst medikamentös behandelt. Eine operative Entfernung kann notwendig werden, wenn die medikamentöse Therapie nicht erfolgreich ist. Dann werden die Zysten im Rahmen der Operation komplett entfernt.

Leberabszess

Hierbei handelt es sich um eine Vereiterung, welche entweder durch eine Entzündung in der Leber, oder durch eine Keimverschleppung über die Blutbahn entsteht. In der Regel fühlen sich die Patienten krank, haben erhöhte Infektwerte und Fieber. Eine sofortige Behandlung ist notwendig, da es sonst zu einer Blutvergiftung kommen kann. Grundsätzlich muss natürlich die Ursache der Entzündung beseitigt werden.  Kleinere Abszesse können dann mit Antibiotika behandelt werden. Bei großen Abszessen sollte zunächst der Versuch einer Drainageeinlage erfolgen, welche entweder im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung oder einer Computertomographie (CT) eingelegt wir. Bei Misserfolg kann schließlich auch eine operative Eröffnung notwendig werden.

Bösartige Lebertumore

Bösartige Lebertumore können einerseits vom Lebergewebe selbst ausgehen und werden dann als primäre Lebertumore bezeichnet. Andererseits kann es sich auch um Tochtergeschwülste (Lebermetastasen) von anderen bösartigen Erkrankungen handeln (sekundäre Lebertumore).

Hepatozelluläres Karzinom (HCC) - Leberzellkrebs

Wie entwickelt sich Leberzellkrebs?

Der häufigste primäre Lebertumor ist das Hepatozelluläre Karzinom (HCC)  oder auch Leberzellkarzinom genannt. Meist entstehen diese Tumoren im Rahmen einer Leberzirrhose (knotige Leber), welche sich zum Beispiel bei einer chronischen Hepatitis oder übermäßigem Alkoholkonsum entwickeln kann. Der Tumor kann sich aber auch in der gesunden Leber entwickeln.  Als weitere Risikofaktoren gelten unter anderem Schimmelpilze (Aflatoxine), die Stoffwechselerkrankung Hämochromatose, steroide Anabolika (bei Bodybuildern), Übergewicht und genetische Faktoren.


Welche Symptome können bei Leberzellkrebs (HCC) auftreten?

Allgemeine Symptome einer Krebserkrankung, wie ungewollte Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit, Leistungsknick, Fieber und Nachtschweiß können erste Anzeichen für einen Tumor der Leber sein. Typische Symptome, wie Gelbsucht (Ikterus) mit Entfärbung des Stuhles und dunklem Urin, Druckschmerz im rechten Oberbauch (Kapselspannungsschmerz der Leber) und Bauchwasser (Aszites) mit Umfangzunahme des Bauches treten oft erst bei einer fortgeschrittenen Erkrankung auf.


Wie diagnostiziert man Leberzellkrebs (HCC)?

Die Diagnose wird durch Bestimmung des Tumormarkers AFP (Alpha-Feto-Protein) einer Ultraschalluntersuchung, Computertomographie (CT) und/oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Bauches gestellt.  Bei Unklarheit kann eine Biopsie (Gewinnung einer Gewebeprobe) zur weiteren Abklärung notwendig sein.


Welche Therapien stehen bei Leberzellkrebs (HCC) zur Verfügung?

Die Therapie von Leberkrebs hängt vom Befund in der Leber und dem  Allgemeinzustand des Patienten ab. Bei Leberzirrhose ist eigentlich die Transplantation das Verfahren der Wahl.

Aufgrund mangelnder Spenderorgane kann alternativ der Teil der Leber, in dem der Tumor liegt entfernt werden. Bei nicht operablen Situationen gibt es noch die Möglichkeit einer RFA (Radiofrequenzablation = Verkochen des Tumors mit dünnen Sonden), die SIRT (Selektive interne Radiotherapie = innere Bestrahlung) und die TACE (Transarterielle Chemoembolisation = Chemotherapie direkt in der Leber). Zudem kann eine Chemotherapie helfen. Die genannten Behandlungsmethoden können auch kombiniert zum Einsatz kommen. Entsprechend wird das Vorgehen immer im Rahmen einer Tumorkonferenz durch die beteiligten Fachdisziplinen (Radiologie, Onkologie, Gastroenterologie und Chirurgie) gemeinsam entschieden. 


Cholangiozelluräres Karzinom (CCC, Gallengangskrebs) und Gallenblasenkarzinom

Wie entwickelt sich Gallengangskrebs (CCC)?

Beim Gallengangskrebs handelt es sich um eine Krebserkrankung der Gallenwege, die sowohl innerhalb als auch außerhalb der Leber auftreten kann.

Als Risikofaktoren gelten Zysten im Gallengang (Caroli-Syndrom),  chronische Entzündungen (primär sklerosierender Cholangitis, bakterielle Gallengangsentzündung)  sowie Adenome (gutartige Geschwülste).


Welche Symptome können bei Gallengangskrebs (CCC) auftreten?

Als Symptome werden häufig Oberbauchbeschwerden, Juckreiz und Gelbsucht beschrieben.


Wie diagnostiziert man Gallengangskrebs (CCC)?

Die Diagnose wird durch eine Computertomographie (CT) und/oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Bauches gestellt. 

Zudem wird eine Spiegelung (Ösophagogastroduodenoskopie)  des Zwölffingerdarmes mit Ultraschalluntersuchung (Endosonographie)  und Spiegelung der Gallenwege (ERCP) zur weiteren Diagnostik benötigt. In Rahmen dieser Untersuchung können auch Zellen zur feingeweblichen Untersuchung entnommen werden.


Welche Therapien stehen bei Gallengangskrebs(CCC) zur Verfügung?

Wenn es technisch möglich ist, sollte der Tumor durch eine Operation entfernt werden. Je nach Lage des Tumors ist dies entweder im Rahmen einer Leberoperation oder einer Whipple-Operation (teilweise Entfernung des Gallenganges mit Entfernung des Zwölffingerdarmes, des Kopfes der Bauchdspeicheldrüse und einem kleinen Teil des Magens) möglich.

Sollte der Tumor nicht operabel sein, kann endoskopisch ein Stent in den Gallengang zur Überbrückung der tumorbedingten Verengung helfen. In solchen Fällen bleibt dann noch eine Chemotherapie als palliative Behandlungsoption. Eine Sonderform bildet der Gallenblasenkrebs (Gallenblasenkarzinom). Ein erhöhtes Risiko besteht bei großen Gallenblasensteinen sowie einer „Porzellangallenblase“. Auch weisen Gallenblasenpolypen mit einer Größe von mehr als 1 Zentimeter Durchmesser ein erhöhtes Entartungsrisiko auf.

Gelegentlich werden Gallenblasenkarzinome nach operativer Entfernung der Gallenblase bei z.B. Steinleiden als Zufallsbefund gefunden. Bei kleinen Karzinomen reicht eine Entfernung der Gallenblase mit den dazugehörigen Lymphknoten. Ansonsten muss das angrenzende Lebergewebe mit entfernt werden.


Lebermetastasen (Tochtergeschwulste in der Leber)

Wie entstehen Lebermetastasen?

Bei Lebermetastasen handelt es sich um gestreute Tumoren in der Leber, deren eigentlicher Ursprung ein Krebsleiden in einem anderen Organsystem (Primärtumor) liegt. Dabei kommt es zu einer Absiedelung einzelner Krebszellen vom Primärtumor über die Blutbahn in die Leber. Sie können gleichzeitig mit dem Primärtumor vorliegen, sich aber auch noch Jahre nach der eigentlichen Krebsbehandlung entwickeln. Häufige Tumore mit Lebermetastasen sind der Magenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und der Darmkrebs. Sie können aber auch beim Brustkrebs und beim Lungenkrebs auftreten.


Welche Symptome machen und wie diagnostiziert man Lebermetastasen?

Lebermetastasen machen im Anfangsstadium keine Beschwerden. Deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle der Leber bei bekanntem Krebsleiden wichtig. Der Nachweis der Lebermetastasen kann hierbei durch eine Ultraschalluntersuchung der Leber erfolgen. Wesentlich genauer ist jedoch die Computertomographie (CT) und in einzelnen Fällen die Magnetresonanztomographie (MRT). Zusätzlich kann man je nach Krebsart Tumormarker bestimmen.


Wie behandelt man Lebermetastasen?

Die Behandlung hängt vom Primärtumor und dem Befallsmuster in der Leber ab. Grundsätzlich kann man Metastasen operativ entfernen. Alternativ steht die RFA (Radiofrequenzablation = Verkochen des Tumors mit dünnen Sonden),  zur Verfügung. Diese beiden Verfahren sind beide kurativ, also heilend.

Bei fortgeschrittenem Leiden können im Rahmen eines palliativen Konzeptes die SIRT (Selektive interne Radiotherapie = innere Bestrahlung) und die TACE (Transarterielle Chemoembolisation = Chemotherapie direkt in der Leber) angewendet werden.

Zusätzlich können die einzelnen Verfahren durch eine Chemotherapie begleitet werden.


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