Blinddarmentzündung (Appendizitis)
Bei einer sogenannten „Blinddarmentzündung“ entzündet sich nicht der Blinddarm selbst, sondern sein Wurmfortsatz (Appendix). Mediziner sprechen daher von einer „Wurmfortsatzentzündung" (Appendizitis). Nicht immer ist hierbei eine Blinddarm-Operation notwendig.
Was ist eine Blinddarmentzündung?
Von einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) spricht man, wenn der Wurmfortsatz (lat. Appendix vermiformis) des Blinddarmes entzündet ist. Die Ursachen sind nicht gänzlich geklärt, der Krankheitsverlauf und die Symptome können individuell sehr verschieden sein. Auch heute noch gibt es trotz moderner Therapiemöglichkeiten schwere Krankheitsverläufe.
Symptome einer Blinddarmentzündung:
Der Verdacht auf das Vorliegen einer Appendizitis besteht bei
- anhaltenden, vor allem rechtsseitigen Unterbauchschmerzen.
- Zeichen einer Bauchfellreizung wie Erschütterungsschmerz, Loslass- oder Klopfschmerz sowie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Fieber können, müssen aber nicht begleitend auftreten. Gerade bei kleinen Kindern können die Symptome sehr unspezifisch sein.
Diagnostik bei Appendizitis
Um eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) zu diagnostizieren, wird bei Ihrem Kind
- eine Ultraschalluntersuchung sowie
- eine Blutabnahme durchgeführt.
So vermeiden wir unnötige Operationen und können die richtige Behandlungsstrategie festlegen.
Therapie der Appendizitis
Aktuelle internationale Studien konnten zeigen, dass auch bei Kindern die akute Appendizitis ohne sofortige Operation mit Antibiotika behandelt werden kann. Allerdings spielt die Operation nach wie vor eine wichtige Rolle, sowohl als primäre, unmittelbar wirksame Therapieoption mit besten Langzeitergebnissen, als auch sekundär bei Versagen der konservativen Behandlung oder als sog. Intervallappendektomie nach erfolgreicher Antibiotikatherapie, um das Wiederauftreten einer Blinddarmentzündung zu vermeiden.
Basierend auf diesen Erkenntnissen wird an der Klinik für Kinderchirurgie, Neugeborenenchirurgie und Kinderurologie in Berlin-Neukölln bei sonografisch gesicherter, akuter Appendizitis immer zuerst in Absprache mit Patientinnen und Patienten bzw. deren Eltern mit einer antibiotischen Therapie begonnen, um Komplikationen der Erkrankung und der evtl. notwendig werdenden Operation möglichst zu vermeiden bzw. evtl. die Operation ganz vermeiden zu können. Auch bei bereits fortgeschrittenen Entzündungen hat sich dieses Vorgehen bewährt.
Appendizitis operieren
Ist eine Blinddarm-Operation notwendig, wird diese minimal-invasiv (sog. Schlüssel-Lochtechnik) durchgeführt und ein zügige Mobilisation aus dem Bett und zu normaler Kost hin angestrebt.
Die Länge des Krankenhausaufenthaltes beträgt 3–5 Tage, wird jedoch, je nach Entzündungsausmaß, von der Dauer der notwendigen intravenösen Antibiotikatherapie mitbestimmt.
Eine Entfernung von Fäden ist nicht notwendig, da die Klinik für Kinderchirurgie, Neugeborenenchirurgie und Kinderurologie im Klinikum Neukölln selbstauflösendes Nahtmaterial verwendet. Nach einer Erholungszeit zu Hause sollte Ihr Kind 14 Tage lang keinen Sport treiben.