Vorhautverengung (Phimose)
Bei ca. 96 % aller männlichen Neugeborenen ist die Vorhaut eng und lässt sich nicht zurückziehen. Das ist normal und wird als „physiologische Phimose“ bezeichnet. Erst wenn die Enge über das 6. Lebensjahr hinaus anhält, könnte eine medizinische Behandlung notwendig werden. Unser Team berät Sie.
Was ist eine Phimose?
Eine Phimose ist eine angeborene oder erworbene Verengung der Vorhaut des Penis. Die Vorhaut (Präputium) ist ein anatomisch und funktionell bedeutsamer Bestandteil des männlichen Genitale. Bei ca. 96 % aller männlichen Neugeborenen ist die Vorhaut eng und lässt sich nicht zurückziehen. Das ist normal und wird als „physiologische Phimose“ bezeichnet. Im Alter von sieben Jahren kann etwa die Hälfte der Jungen das Präputium wenigstens weitgehend zurückstreifen. Mit 10 Jahren sind es etwa zwei Drittel. In diesem Alter hat also noch etwa 1/3 entwicklungsbedingt eine mindestens partielle Enge oder Verklebung. Selbst im Alter von 13 Jahren muss man bei acht Prozent der Jungen noch mit einer entwicklungsbedingten Vorhautenge rechnen. Auch Verklebungen der Vorhaut mit der Eichel lösen sich spontan und meist bis zum Schulalter in einigen Fällen bis zur Pubertät.
In dieser Zeit sollten keine unnützen Manipulationen an der Vorhaut erfolgen, um Einrisse und Vernarbungen zu vermeiden.
Wann sollte eine Vorhautverengung behandelt werden?
Besteht die Enge der Vorhaut über das 8. Lebensjahr hinaus, ist eine Behandlung aus medizinischer Sicht zu empfehlen. Wenn Vernarbungen durch Entzündungen oder Verletzungen sowie andere Erkrankungen der Vorhaut ausgeschlossen werden können, ist zunächst eine konservative Behandlung mit einer Corticoid-Salbe über 4–6 Wochen zu empfehlen. Bei richtiger Anwendung sehen wir in ca. 70 % eine nachhaltige „Ausreifung“ der Vorhaut mit normaler Retraktionsmöglichkeit. Eine Operation ist in diesen Fälle nur selten erforderlich.
Die Phimose kann jedoch durch eine sog. Fibrose oder Vernarbung der Präputium-Öffnung verursacht werden, z.B. infolge mehrfacher Entzündungen oder zu häufigen und zu heftigen Versuchen, die Vorhaut zurückzuziehen (sekundäre Phimose). Dann ist die Salbenbehandlung nicht effektiv und eine Operation ist zu empfehlen.
Außerdem können auch im Schulalter sklerotische Verengungen der Vorhaut durch eine chronische, entzündliche Hautkrankheit (Lichen sclerosus) zur sekundären Phimose führen. Der Lichen sclerosus ist offensichtlich multifaktoriell und autoimmunologisch bedingt sowie teilweise genetisch determiniert. In diesen Fällen ist eine Operation unumgänglich.
Wann ist eine Phimose-Operation erforderlich?
- Lichen sclerosus (LS)
- Vernarbungen nach mehrfachen Vorhautentzündungen oder forcierten Retraktionsversuchen sowie Verletzungen (z.B. Einklemmung in Reißverschluss)
- akute Beschwerden beim Wasserlassen oder rezidivierende Harnwegsinfektionen durch die Vorhautenge
- Unmöglichkeit bzw. Schmerzen bei Retraktion einer zu engen Vorhaut nach dem 8. Lebensjahr und erfolgloser Salbenbehandlung
Wann ist eine Phimose-Operation zu empfehlen?
- Prophylaxe von Harnwegsinfektionen bei deutlich gesteigertem Infektionsrisiko infolge komplexer Harnwegsfehlbildungen
- deutliches Aufblähen der Vorhaut beim Wasserlassen infolge einer Behinderung der Urinentleerung durch Vernarbung nach Entzündung oder Verletzungen (beim Kleinkind und Schulkind)
- immer wiederkehrenden Entzündungen der Vorhaut
Diese Operation wird in der Regel ambulant im Vivantes MVZ Prenzlauer Berg durchgeführt: Kinder können ca. 2 Stunden nach der Operation wieder nach Hause. Der Heilungsverlauf wird dann weiter ambulant kontrolliert. Nach einer Woche ist die Heilung in der Regel abgeschlossen und die Kinder können wieder in die Kita oder Schule gehen.