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Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

ERAS-Behandlungskonzept für Operationen

Das ERAS-Konzept bringt eine verbesserte & schnellere Erholung nach einem chirurgischen Eingriff. Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Krankenhaus Spandau begleitet Patient*innen damit noch sicherer durch operative Eingriffe.

Was ist ERAS ?

ERAS steht für „Enhanced Recovery after Surgery“, also „Verbesserte Erholung nach chirurgischen Operationen“. Zahlreiche Dogmen in der Chirurgie, wie z.B. die Anordnung von strenger Bettruhe oder des längeren Verzichts auf Essen im Umfeld einer Operation, wurden in den vergangenen Jahren wissenschaftlich überprüft und in vielen Fällen aufgegeben.

Das Ergebnis ist ERAS – ein umfassendes, multimodalesBehandlungskonzept vor, während und nach der Operation, durch das sich Ihr Körper schneller regeneriert und das dazu führt, dass Sie die Klinik auch nach großen Eingriffen oft schon nach 4 oder 5 Tagen wieder verlassen können.

Welche Ziele verfolgt ERAS?

Die Ärzt*innen unserer Klinik werden Ihnen eine Operation selbstverständlich nur dann empfehlen, wenn sie medizinisch notwendig ist und in ihrem persönlichen Fall die beste Behandlung darstellt.

Auch eine technisch einwandfrei durchgeführte Operation stellt jedoch für Patient*innen eine außergewöhnliche Belastungssituation dar, die nicht nur das psychisch-emotionale Wohlbefinden beeinträchtigen, sondern über eine Beeinträchtigung des Stoffwechsel-Gleichgewichts zu einer Vielzahl von Veränderungen im Organismus führen und die anschließende Erholung verzögern kann.

ERAS wurde entwickelt, um Patient*innen nach Eingriffen im Bauchraum möglichst schnell zu ihrer normalen körperlichen Aktivität zurückzuführen und dadurch die Auswirkungen solcher Stressreaktionen möglichst gering zu halten.

Ziel des ERAS-Konzeptes bei Operationen der Viszeralchirurgie ist es, das Auftreten möglicher Komplikationen zu vermeiden: 

  • anhaltende Schmerzen,
  • Infektionen der Atemwege,
  • Harnblasenentzündungen,
  • Verdauungsbeschwerden,
  • Bewegungseinschränkungen,
  • Druckgeschwüre und
  • Verwirrtheitszustände bei älteren Menschen.
ERAS-Programm bei Operationen in der Viszeralchirurgie

Optimale Ausgangsbedingungen für Bauch-OPs

Wie schnell Sie nach einer OP wieder fit werden, hängt schon mit der Vorbereitung zusammen. Dazu zählt auch die körperliche Verfassung. Viele Erkrankungen, die in der Viszeralchirurgie behandelt werden, könnten zu einer Minderversorgung mit Nährstoffen, einer eingeschränkten Funktion des Immunsystems und einer mangelhaften Blutbildung führen.

Diesen Risiken gilt es durch eine optimierte Ernährung, Stärkung des Immunsystems und Stimulation der Blutbildung vorzubeugen!

Hier finden Sie das Ernährungsprogramm vor einer Operation, das vom Zentrum für Ernährungsmedizin entwickelt wurde.

 

Vermeidung & Behandlung von Schmerzen nach der Operation

Schmerzen nach einer Operation sind nicht nur unangenehm, sondern können Auswirkungen auf verschiedene Organsysteme haben. Das kann zu einer verzögerten Erholung führen.

Wer Schmerzen hat, bewegt sich weniger, ist weniger motiviert bei der Physiotherapie und verbringt mehr Zeit im Bett. Dies wiederum kann zu Muskelschwund, vermehrter Darmträgheit und Sekretansammlungen in den Atemwegen führen, die sich infizieren können.

Wichtig sind deshalb zuallererst Maßnahmen, um Schmerzen so weit wie möglich zu vermeiden.

 

OP-Technik & Narkose zählen

Um Schmerzen nach einer OP im Bauchraum zu verringern, wenden wir – wann immer möglich – eine minimal-invasive-OP-Technik an. Denn die kleinen Schnitte, die dafür notwendig sind, verursachen weniger Schmerzen, verheilen schneller, führen zu weniger Narben & haben ein geringeres Risiko für die Entwicklung von Bauchwandbrüchen. Und wir entfernen Schläuche, die während einer Operation in den Bauchraum gelegt werden, so schnell wie möglich. Das erleichtert Ihnen das Aufstehen aus dem Bett & verhindert das Einwandern von Krankheitserregern.

Auch das individuelle Narkoseverfahrens & die Schmerz-Medikation nach der OP sind wichtig. Unsere Anästhesist*innen werden Sie ausführlich dazu beraten.

 

Frühzeitige Mobilisation

Das wichtigste Ziel nach der Operation ist es, Ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden und Ihre Selbstständigkeit so rasch wie möglich wiederherzustellen. Deshalb legen wir großen Wert darauf, Sie frühzeitig wieder zu körperlicher Aktivität zu motivieren.

Dies verkürzt auch die Phase der sogenannten Darmlähmung, die manchmal nach einer Bauchoperation auftritt. Denn Bewegung bringt den Darm in Schwung!

Und sorgt für eine gute Belüftung der tiefen Anteile der Lunge. Dadurch verringert sich das Risiko einer Lungenentzündung.

 

Physiotherapie & Kostaufbau

Unsere Physiotherapeutinnen und –therapeuten werden sich bereits mehrere Tage vor der Operation mit Ihnen zu einem Gespräch treffen, um Sie kennenzulernen und mit Ihnen ein individuelles Behandlungskonzept für die Tage nach dem Eingriff festzulegen.

Essen nach der OP

In der Regel können Sie bereits abends am Operationstag Flüssigkeiten zu sich nehmen und am Folgetag mit dem weiteren Kostaufbau starten.

 

Vorteile des ERAS-Konzeptes in der Chirurgie

  • ausführliches Aufklärungsgespräch
  • besseres Verständnis der Zusammenhänge rund um den Stoffwechsel & die Verdauung
  • gezieltere körperliche Vorbereitung auf den Eingriff
  • Reduktion der Stressbelastung für den Körper durch spezielle OP-Techniken & Schmerzmittel
  • Begleitung durch eine ERAS-Nurse, die Ihr Wohlbefinden & aktive Mitarbeit fördert
  • Minimierung von Komplikationen

Auch wenn es keine ganz schmerzfreie OP gibt, mit ERAS werden Sie sich besser & schneller von einem chirurgischen Eingriff erholen!

     

Lesen Sie unseren Blog: Chefarzt im Interview

Herr PD Dr. Benckert, im Klinikum Spandau haben Sie zusammen mit Mitarbeitenden aus anderen Fachdiszplinen das „ERAS“-Konzept eingeführt. Können Menschen nach einer OP bei Ihnen nun tatsächlich früher wieder nach Hause?

PD Dr. Christoph Benckert: „Ja, tatsächlich erholen sich unsere Patientinnen und Patienten schneller und besser nach einer Bauch-OP. Auch nach größeren Eingriffen können sie nun oft schon nach vier oder fünf Tagen nach Hause. Früher waren sie häufig doppelt so lange bei uns im Klinikum. Studien zeigen, dass die Liegedauer in Zentren, die ERAS anwenden, um durchschnittlich 2,4 Tage verkürzt wurde. Und dabei wenden viele andere Zentren weniger als 50% der empfohlenen Maßnahmen an. Das zeigt auch: Bei uns hat das Konzept bisher sehr gut funktioniert.“

Zum ganzen Interview

Weitere Informationen zum Ausdrucken

Ihre Ansprechpartnerinnen zum ERAS-Konzept in der Chirurgie:

Medizinische Fachangestellte

Patientenmanagement, Aufnahmekoordinatorin, ERAS Nurse

Sandra Häntzschel

030 130 13 2351
Sandra Häntzschel

Physiotherapeutin

Sophie Wolf

030 130 13 3188
Sophie Wolf

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Das Leistungsspektrum der Chirurgie im Klinikum Spandau umfasst u.a. Minimal Invasive Chirurgie, Hernienchirurgie, Koloproktologie und Gefäßchirurgie.

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