Stage Slider Bild
Institut für Nuklearmedizin

Radiopharmazie in der Tumortherapie

Im Radiopharmazielabor im Vivantes Klinikum Am Urban werden seit 2018 radioaktive Arzneimittel für den internen Gebrauch hergestellt. Aktuell versorgen wir die Vivantes Kliniken mit vier verschiedenen Radiopharmaka. Der modulare Aufbau unseres Labors ermöglicht uns die Weiterentwicklung und Etablierung von neuartigen radioaktiven Präparaten für die Diagnostik und Therapie.

Eigenherstellung von radioaktiv markierten Arzneimitteln

Bei dem Radiopharmazielabor in Berlin-Kreuzberg handelt es sich um ein modernes, papierlos betriebenes Labor, das kommerziell nicht verfügbare radioaktiv markierte Arzneimittel (= Radiopharmaka) selbst herstellt. Die Besonderheit liegt darin, dass diese Radiopharmaka unter streng qualitätskontrollierten Reinraumbedingungen hergestellt werden. Hierbei handelt es sich um den gleichen Qualitäts- und Sicherheitsstandard (GMP, good manufacturing practice), der für pharmazeutische Unternehmen gilt.

Herstellung von radioaktiven Arzneimitteln im Institut für Nuklearmedizin

In unserem Labor stellen wir diese vier Radiopharmaka her, die in Vivantes Kliniken für die Diagnostik und Therapie von z.B. Krebserkrankungen verwendet werden:

Neue Untersuchungsmethoden und Therapieverfahren in der Nuklearmedizin Berlin

Dank der Installation des Radioüharmazie-Labors in Kreuzberg konnten in Vivantes neue PET/CT Untersuchungsmethoden, aber auch neue nuklearmedizinische Therapieverfahren (Theranostik) im Institut für Nuklearmedizin eingeführt werden.

Bei den theranostischen Verfahren in der Nuklearmedizin handelt es sich um zielgerichtete Therapien, welche nur dann möglich sind, wenn Tumorzellen bestimmte Bindungsstellen auf ihrer Oberfläche aufweisen. Im ersten Schritt wird ein Molekül mit dem PET-tauglichen Radionuklid Gallium-68 markiert und das so hergestellte Radiopharmakon für PET/CT Untersuchungen verwendet.

Zeigt sich in dem  PET/CT Scan eine hohe Dichte an Bindungsstellen im Tumor, so kann eine nuklearmedizinische Therapie erfolgen. Hierfür wird das gleiche Molekül mit einem therapeutischen Radionuklid (Lutetium-177) in Verbindung gebracht und Patientinnen und Patienten intravenös injiziert. Da das Lutetium-177 auch für die Diagnostik geeignet ist, erfolgt in den ersten Tagen nach der Therapie eine Therapiekontrolle mit einem SPECT/CT Scanner, welche die erreichte Tumordosis abschätzen lässt.

Diese theranostischen Verfahren werden in Vivantes derzeit bei fortgeschrittenen, metastasierten Prostatakarzinomen und bei therapierefraktären neuroendokrinen Tumoren eingesetzt. Der modulare Aufbau des Radiopharmazie-Labors wird in der Zukunft erlauben, neue Therapieverfahren zu etablieren.
 

Stage Slider Bild
PET-CT
Moderne Diagnostik

Das PET-CT Zentrum in Friedrichshain bietet Patientinnen und Patienten moderne Untersuchungsmethoden zur Krebstherapie.

Zum PET-CT Zentrum
Stage Slider Bild
Nuklearmedizin
Nuklearmedizinische Station

In der Klinik für Nuklearmedizin in Neukölln werden Krebserkrankungen mittels nuklearmedizinischer Therapien behandelt.

Zur Klinik für Nuklearmedizin

Theranostik im Institut für Nuklearmedizin

Für eine wirksame Therapie von Tumoren und Metastasen ist die Nuklearmedizin unerlässlich. Daher setzt das Institut für Nuklearmedizin in Berlin neue nuklearmedizinische Therapieverfahren ein, die Diagnostik und Therapie verbindet. Bei der als Theranostik bezeichneten Kombination kommen radioaktive Substanzen zur Erkennung und Behandlung von Tumoren und Metastasen im fortgeschrittenen Stadium zum Einsatz. Diese sogenannten Tracer docken sich an die Krebszellen an, wodurch auf den Untersuchungsbildern einer PET/CT-Untersuchung die genaue Lage und Größe des Tumors identifiziert werden kann.

Somit lassen sich auch Knochen- und Weichteilmetastasen von Primärtumoren gut aufspüren. Da viele Tumorerkrankungen im fortgeschrittenen Stadium ihre kranken Zellen über die Blut- oder Lymphbahnen streuen, entstehen neue Krebsherde in Knochen, Lymphknoten oder anderen Weichteilen.

Damit steigen die Heilungschancen bei Metastasen: Die Theranostik verschafft Hochrisikopatientinnen und -patienten

  • eine präzisere Ausbreitungsdiagnostik und damit
  • eine frühe Erkennung von Rezidiven. 

Verbesserte Heilungschancen bei fortgeschritten Krebserkrankungen

Das standortübergreifenden nuklearmedizinischen Institut in Berlin bietet Patientinnen und Patienten durch das erweiterte radiopharmazeutische Leistungsspektrum mit metastasiertem Krebs bessere Chancen und eine erhöhte Lebenserwartung. 

Die radioaktiven Nuklide, die das neue Radiopharmazie-Labor von Vivantes herstellt, werden individuell auf das spezifische Karzinom der Patientinnen und Patienten abgestimmt. Der Vorteil dieser Therapieform ist, dass sie tatsächlich nur die Krebszellen angreift – nicht das gesamte Gewebe, wie beispielsweise eine Chemotherapie. 

Zunächst können für Patienten mit einem Prostatakarzinom und für Patientinnen und Patienten mit neuroendokrinen Tumoren (NET) solche individuellen Radioisotope hergestellt werden. Eingesetzt werden sie in

PET/CT mit Gallium-68-PSMA bei Prostatakarzinomen

Das neue Radiopharmakon Gallium-68-PSMA stellt einen Durchbruch für die PET/CT-Diagnostik bei Prostatakrebs dar. Die schwach radioaktive Substanz dockt sich direkt an die Zelloberfläche der Prostatakrebszellen an, dem Prostata-spezifischen-Membran-Antigen (PSMA). 
Damit können auch metastasierte Krebszellen des Prostatakarzinoms – bis in den Bereich von wenigen Millimetern – in einer Ganzkörperaufnahme exakt erkannt werden.
 


Lutetium-177-PSMA-Therapie bei Prostatakarzinomen

Prostatakarzinome können mit dem Radionuklid Lutetium-177 bei Vivantes in Berlin behandelt werden.
Bei der Lu-177-PSMA-Therapie (Radioligandentherapie) wird der leicht radioaktive Stoff direkt in die Tumorzellen des Prostatakarzinoms eingeschleust und bestrahlt es direkt von innen.

 Die Lutetium-177-PSMA-Therapie beim Prostatakrebs ist sehr zielgerichtet. Der Wirkstoff erreicht die Metastasen in den
•    Lymphknoten,
•    Knochen und
•    im Weichteilgewebe.

Da die Bestrahlung mit Lu-177-PSMA von innen heraus und nur auf die Krebszellen erfolgt, ist diese molekulare Radiotherapie für das umliegende gesunde Gewebe sehr schonend. Sie kommt besonders für Patienten in Betracht, die auf eine Hormon- und/oder Chemotherapie nicht mehr ansprechen.
 


Ga68-DOTATATE-Diagnostik bei neuroendokrinen Tumoren (NET)

Neuroendokrine Tumoren sind in der Lage, Hormone zu produzieren. Am häufigsten sind die sogenannten GEP-Tumore:

  • Gastrotumore,
  • Enterotumore,
  • Pankreastumore.

Diese Tumorarten verfügen über eine erhöhte Anzahl von Somatostatin-Rezeptoren an der Zelloberfläche. 

Die schwach radioaktive Substanz Gallium-68-DOTATATE hilft bei der genauen Diagnostik von fortgeschrittenen neuroendokrinen Tumoren und einigen Hirntumoren wie zum Beispiel Meningeome. Dabei wird ein dem Somatostatin-ähnlicher Eiweißbaustein mit dem schwach radioaktivem Molekül Gallium-68-DOTATATE versetzt. Im Körper der Patientinnen und Patienten dockt der Stoff an der Oberfläche der Krebszellen an und liefert durch seine Strahlung in einer PET/CT-Untersuchung die genaue Lage der Krebszellen.
Somit können auch Rezidive von Meningeomen frühzeitig erkannt werden.


Peptid-Radio-Rezeptor-Therapie (PRRT) bei neuroendokrinen Tumoren (NET)

Bei positiven PET- oder SPECT-Befunden können Patientinnen und Patienten eine Lutetium-177-DOTATATE-Therapie zur Behandlung von neuroendokrinen Tumoren und Meningeomen auf der nuklearmedizinischen Therapiestation am Klinikum Neukölln erhalten.

Dazu werden durch die gleiche Markierung wie im PET die Krebszellen mit DOTATATE aufgefunden und erfahren mit Lutetium-177 eine interne Strahlentherapie, die das umliegende gesunde Gewebe weitgehend schont. Aufgrund der Ausscheidung des Radiopharmakons über die Nieren müssen diese während der Therapie geschützt werden. 

Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen im Bauchraum am Tag und Folgetag der Therapie werden medikamentös sehr gut beherrscht und auf ein Minimum reduziert.
Ein Therapieansprechen wird mittels Bildgebung, Klinik und Laborwerten überprüft. Bei häufig stattfindender Verbesserung oder Stabilisierung der Erkrankung wird eine zyklische Behandlung alle 2-3 Monate bei guter Nieren- und Knochenmarkfunktion auf der Station durchgeführt.
 


Radiopharmazie in Berlin-Kreuzberg

Ihre Expertin für Radiopharmazie in der Krebstherapie in Berlin

Informieren Sie sich

Nuklearmedizin in Ihrer Nähe