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Häufige Krebserkrankungen

Hirn-, Rückenmark- und Nerventumoren

Unter Tumoren des Gehirns, des Rückenmarks und des weiteren Nervensystems (Nerven) versteht man eine Vielzahl sehr unterschiedlicher gut- und bösartiger Erkrankungen, die sich hinsichtlich ihres Wachstums, der Therapierbarkeit und der Prognose stark unterscheiden. Aufgrund der betroffenen sensiblen Strukturen ist eine rasche und fachgerechte Behandlung von besonderer Bedeutung.

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Ursachen von Hirntumoren

Unter Hirntumoren versteht man Tumoren, die aus Zellgewebe des Gehirns selbst (Nervenzellen, Stützzellen) entstehen. Davon abzugrenzen sind Tumorabsiedlungen im Gehirn (Metastasen), die ihren Ursprung außerhalb des Gehirns haben, sowie Tumoren der Hirnhäute (Meningeome u. a.), die innerhalb des Schädels, aber in der Regel nicht im Gehirn entstehen und wachsen.
Sie entstehen aus unterschiedlichen Zelltypen, deren Hauptanteil namensgebend für die Tumorart ist (Astrozytom, Oligodendrogliom, Ependymom und andere). Innerhalb der Tumorarten wird die Bösartigkeit, das heißt die biologische Wachstumstendenz, nach Kriterien der WHO eingeteilt (Grad I (gutartig) bis IV (bösartig)).
Hirntumoren sind mit einer Rate an Neuerkrankungen von 1,5-5/100000 pro Jahr relativ selten (ca. 2% aller Tumoren im Erwachsenenalter).
Genaue Ursachen für die Entwicklung von Hirntumoren sind nicht bekannt, eine Rolle spielen sehr selten genetische Ursachen (sog. Tumorsyndrome) sowie eine Strahlenexposition (therapeutische Bestrahlung des Kopfes im Kindesalter).


Beschwerden bei Hirntumoren

Hirntumoren werden zumeist auffällig durch:

  • Hirndruck-Steigerung (Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen) bei großen Tumoren
  • Neurologische Störungen (Halbseitenschwäche, Sprachstörung, Sehstörung, aber auch Orientierungs- oder Stimmungsstörungen, bestimmte Hirnleistungsstörungen)
  • Epileptische Anfälle (daher muss ein erster epileptischer Anfall im Erwachsenenalter mit einer Bildgebung des Gehirns (bevorzugt MRT) abgeklärt werden).

Diagnose

Eine Bildgebung des Kopfes (vorrangig Kernspintomographie, nachrangig Computertomographie) durch die Neuroradiologie gibt wesentliche Hinweise auf Lage, Ausdehnung und Art des Tumors sowie zu möglichen Differentialdiagnosen. Gezielte zusätzliche Untersuchungen können erforderlich sein, um eine fundierte Beratung zu ermöglichen. Goldstandard für eine definitive Diagnosestellung ist die neuropathologische Beurteilung einer Tumorprobe, die im Rahmen einer Biopsie oder Tumorentfernung gewonnen werden muss.


Behandlung

Die erforderliche Diagnostik sowie Art und Umfang einer Behandlung werden in einer interdisziplinären Tumorkonferenz (Neuroonkologische Konferenz) der beteiligten Fachdisziplinen beraten und dem Patienten empfohlen. 
Ein operativer Eingriff ist regelmäßig erforderlich, um Tumorgewebe für die Diagnosestellung zu erhalten. Die Art der Operation (Biopsie oder Entfernung) hängt im Wesentlichen von der Lage und der vermuteten Tumorart ab.
Tumoren, die durch ihre Größe Druck im Gehirn ausüben oder aufgrund einer günstigen Lokalisation mit geringem Risiko in den auf der Kernspintomographie erkennbaren Grenzen entfernt werden können, werden meist mikrochirurgisch entfernt. Zusatztechniken finden je nach Erfordernis während der Operation Einsatz, um eine sichere und umfassende Entfernung zu unterstützen, z. B.:

  • Spezialisierte klinische und apparativ-bildgebende Diagnostik (spezialisierte Magnetresonanztomographie mit Bahnsystem-Darstellung, Spektroskopie und Navigationsplanung der Operationsführung)
  • Spezialisierte präoperative funktionelle Diagnostik (navigierte transkranielle Magnetstimulation; funktionelle Magnetresonanztomographie)
  • Alle Formen neurochirurgischer operativer Verfahren einschließlich intraoperativer funktioneller Kontrolle der Hirnfunktion, Navigation / Stereotaxie, Tumor-Fluoreszenzmarkierung und intraoperativer Bildgebung
  • Operationen beim wachen, kooperativen Patienten bei Tumoren in der Nähe von Gehirnabschnitten, die Sprachfunktionen steuern.

Ist eine Gewebeprobe ohne Tumorentfernung empfohlen, erfolgt diese unter Einsatz bildgestützter Verfahren (Neuronavigation, Stereotaxie) mit hoher Genauigkeit und Sicherheit als Nadelbiopsie.

Weiterführende Behandlungsempfehlungen hängen von der neuropathologischen Gewebediagnose (Tumorart, Tumorgrad) ab. Bei bösartigen Tumoren werden folgende Therapien, meist in Kombination als Standard, empfohlen:

  • Alle Formen von Chemotherapie; adjuvant, remissionsinduzierend und palliativ
  • Radio- / Chemotherapie (simultane Strahlen- und Chemotherapie)
  • Immuntherapie
  • Neuroradiologische interventionelle Therapien (z.B. OP-vorbereitende Embolisation)
  • Schmerztherapie
  • Palliativmedizinische Behandlung
  • Möglichkeit der Behandlung im Rahmen von klinischen Studien     

Leistungen des Tumorzentrums

Die spezialisierten Kliniken des Vivantes Tumorzentrums garantieren hierbei für die bestmögliche neurochirurgisch-operative, medizinisch-medikamentöse und strahlentherapeutische Behandlung. Behandlungen erfolgen sowohl stationär als auch ambulant in unseren Medizinischen Versorgungszentren (MVZ).

  • Neuro-Onkologisches Tumorboard als hoch-spezialisiertes interdisziplinäres Gremium
  • Operation unter Wach-Bedingungen bei geeigneter Indikation zur optimalen Kontrolle neurologischer Funktionen
  • OP-vorbereitende Testung der individuellen Lokalisation von Hirnfunktionen mit Erstellung einer „funktionellen Landkarte“ des Gehirns für die Operationsplanung und -durchführung
  • Intraoperative Kontrolle von Hirn- und Rückenmarksfunktionen als Standard bei geeigneter Indikation

Prognose

Die Prognose bei Hirntumoren hängt einerseits wesentlich von der Tumorart und dem Tumorgrad ab. Ferner haben die körperliche Verfassung des Patienten, die Möglichkeit der operativen Entfernung, die Lage des Tumors im Gehirn, aber auch molekularpathologische Charakteristika des individuellen Tumors Einfluss auf die Prognose. Das Ansprechen des Tumors auf die Behandlungsverfahren ist ebenfalls von prognostischer Bedeutung. Wichtig ist die fortgesetzte, individuelle Kontrolle und die Beratung des Patienten durch ein interdisziplinäres neuroonkologisches Team.


Vorbeugung

Möglichkeiten einer Vorbeugung sind derzeit nicht bekannt.


Tumor-Lotse

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Unser Tumor-Lotse vermittelt Ihnen die richtigen onkologischen Ansprechpartner bei Vivantes.

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Onkologische Zentren

Behandelnde Kliniken finden Sie in unseren Onkologischen Zentren des Tumorzentrums.

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