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Häufige Krebserkrankungen

Lymphome

Unter Lymphomen versteht man allgemein Lymphknotenvergrößerungen. Unterschieden werden gutartige („benigne“) Formen, die durch eine Entzündung hervorgerufen werden, und bösartige („maligne“) Formen . Im Weiteren soll nur auf die bösartigen Erkrankungen der Lymphknoten (umgangssprachlich „Lymphdrüsenkrebs“) eingegangen werden. Hierbei kommt es zu einer Entartung von Zellen des lymphatischen Systems (Lymphozyten) mit unkontrollierter Vermehrung in den Lymphknoten, der Milz, aber auch im Knochenmark und, seltener, in anderen Organen.
Unterteilt werden die malignen Lymphome histologisch (d. h. anhand der Gewebeeigenschaften) in zwei Hauptgruppen:

Außerdem unterteilt man die Lymphome nach ihrem Wachstumsverhalten in:

In Deutschland erkranken pro Jahr ca. 10 von 100.000 Einwohnern an einem malignen Lymphom. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Die Ursachen von Lymphomen bleiben in den allermeisten Fällen unklar. Es werden verschiedene Chemikalien und Umweltgifte (z. B. Benzol, Pestizide, Lösungsmittel) als Auslöser angenommen. Ein Risikofaktor stellt die Exposition gegenüber radioaktiver Strahlung und auch eine frühere Chemotherapie-Behandlung dar. Darüber hinaus spielen bestimmte Virusinfekte (z. B. HIV, EBV) eine Rolle. Menschen mit einem Defekt des Immunsystems (angeboren oder erworben) sind ebenfalls häufiger betroffen. AIDS-Patienten beispielsweise erkranken über 100-mal häufiger. Eine langjährige Entzündung der Magenschleimhaut mit dem Bakterium Helicobacter pylori kann zur Entstehung von sogenannten MALT-Lymphomen führen.

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Beschwerden

Es kommt zu einer schmerzlosen Schwellung der Lymphknoten im Bereich des Halses, der Axelhöhlen und/oder der Leisten. Es können auch Lymphknoten innerhalb des Brustkorbes oder der Bauchhöhle vergrößert sein und somit unbemerkt bleiben. Manchmal findet sich auch eine Vergrößerung der Milz. Die Erkrankten klagen häufig über Fieber, Nachtschweiß, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Insbesondere bei Blutarmut (Anämie) beobachtet man neben der Blässe eine zunehmende Leistungsminderung und Luftnot bei Belastung.

Abhängig vom Lymphom-Typ können die Symptome und Lymphknotenschwellungen entweder schleichend über viele Monate oder innerhalb weniger Tage bis Wochen in Erscheinung treten. Es kann vorkommen, dass indolente Lymphome mit langsamem Wachstum zufällig entdeckt werden, weil die Betroffenen überhaupt keine Beschwerden hatten oder weil die Symptome zu unspezifisch sind.


Diagnose

Neben der Befragung durch den Arzt nach speziellen Symptomen erfolgt eine körperliche Untersuchung. Durch eine Blutabnahme wird u. a. ermittelt, ob eine Blutarmut vorliegt oder sich Lymphomzellen in der Blutbahn befinden. Zur Festlegung des Stadiums der Erkrankung muss der genaue Befall der Lymphknotenstationen und anderer Organe mittels Sonographie, Röntgen und Computertomographie festgestellt werden. Wenn der Verdacht auf eine Beteiligung des Magen-Darmtraktes besteht, wird eine Endoskopie durchgeführt. Zum Ausschluss eines Knochenmarkbefalls erfolgt in den meisten Fällen eine Knochenmarkpunktion. Bei sehr aggressiven Lymphomen ist eine zusätzliche Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) notwendig. Um schließlich die Diagnose sichern zu können, muss erkranktes Gewebe (meistens ein befallender Lymphknoten) entnommen und histologisch untersucht werden. Mit Hilfe spezieller Färbetechniken können die verschiedenen Lymphom-Gruppen voneinander unterschieden werden. Die exakte Klassifizierung der Lymphome und die genaue Stadieneinteilung sind für eine gezielte Therapie unerlässlich.


Behandlung

Abhängig von Lymphom-Typ und Stadium stehen verschiedene Therapien zur Verfügung. Einige (indolente) Lymphome müssen gar nicht behandelt werden, wenn sie keine Beschwerden verursachen. Hier sind vorerst nur regelmäßige Kontrollen notwendig. In manchen Fällen reicht bei einem sehr begrenzten Befall eine gezielte Bestrahlung aus. Oft muss (insbesondere bei aggressiven Lymphomen) eine Chemotherapie durchgeführt werden. Dabei kommt meistens eine Kombination von verschiedenen Medikamenten (Zytostatika) zum Einsatz. Ergänzt wird die Chemotherapie häufig durch eine Immun-Therapie mit monoklonalen Antikörpern (z.B. Rituximab): eine zielgerichtete Behandlung, die gesunde Körperzellen überwiegend schont und gleichzeitig das Ansprechen steigert. Eine Stammzell-Transplantation wird bei bestimmten Lymphomen angewendet, weil nur auf diese Weise eine Heilung zu erreichen ist. Diese risikoreiche Behandlung ist jedoch nur bei Patienten bis zum Alter von ca. 60 Jahren ohne schwere Begleiterkrankungen durchführbar.


Prognose

Die Prognose hängt vom Lymphom-Typ, dem Ausbreitungs-Stadium und dem Therapie-Ansprechen ab. Außerdem spielen weitere Faktoren (z. B. Alter, Mutationen im Erbgut der Krebszellen) und zusätzliche Begleiterkrankungen eine wichtige Rolle. Einige Lymphome lassen sich durch eine konventionelle Chemotherapie zwar gut behandeln, jedoch nicht heilen. In diesen Fällen zielt die Behandlung in erster Linie auf die Symptome und Beschwerden ab. Oft ist auch die Durchführung einer Chemotherapie durch das hohe Lebensalter oder die Begleiterkrankungen nicht in vollem Umfang möglich. Insgesamt sind jedoch in den vergangenen Jahren die Behandlungsmöglichkeiten und auch die Chancen auf Heilung durch verbesserte Therapien und neue Medikamente gestiegen.


Vorbeugung

Allgemeine Maßnahmen zum Vorbeugen von Lymphomen sind nicht bekannt. In den speziellen Fällen, in denen sich insbesondere jüngere Patienten wegen einer anderen Krebserkrankung einer früheren Chemo- oder Strahlentherapie unterziehen mussten, ist eine Nachsorge und generelle Wachsamkeit unerlässlich. Bei einer nachgewiesenen Magenschleimhautentzündung durch Helicobacter pylori werden Antibiotika eingesetzt. Generell gilt Vorsicht beim Umgang mit Chemikalien und Umweltgiften.


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