Operation
Operation – Was ist das?
Bei zahlreichen Krebsarten ist die Operation das gängigste Behandlungsverfahren. Insbesondere dann, wenn ein bösartiger Tumor im frühen Stadium diagnostiziert wurde und dieser noch keine Absiedlungen, sogenannte Metastasen, ausgebildet hat, lässt sich das Tumorgewebe durch einen operativen Eingriff meist vollständig entfernen. Wenn innere Organe wie Lunge, Magen oder Darm von einer Krebserkrankung betroffen sind, müssen die entsprechenden Körperhöhlen eröffnet und der Tumor komplett entfernt werden. Danach müssen durchtrennte Strukturen so zusammengefügt werden, dass die Körpersysteme wie Atmung oder Verdauung weiterhin funktionieren.
Je nach Größe und Wachstum des Tumors wird eine Operation auch mit anderen Therapieformen kombiniert: Ist ein Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose bereits verhältnismäßig groß oder hat dieser bereits auf Lymphdrüsen übergegriffen, wird der Eingriff häufig durch eine vorherige oder nachfolgende Chemotherapie ergänzt. Zusätzlich kann eine Kombination mit Immun-, Hormon- oder Strahlentherapie sinnvoll sein, um ein optimales Therapieergebnis zu erreichen.
Mit einer Operation kann man den Tumor nicht mehr heilen, wenn der Tumor sich soweit ausgebreitet hat, dass viele Körperregionen betroffen sind. Die Erkrankung ist dann nicht mehr örtlich begrenzt, hier kann eine Chemotherapie sinnvoll sein.
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Vor dem Eingriff
Bevor der Entschluss fällt, dass für die Behandlung einer Tumorerkrankung eine Operation notwendig ist, werden zahlreiche Voruntersuchungen durchgeführt, die ein genaues Bild der Erkrankung und des allgemeinen Gesundheitszustandes des Betroffenen geben. Diese gesammelten Untersuchungsergebnisse werden anschließend in einer Tumorkonferenz von Experten unterschiedlicher Fachrichtungen gesichtet - Chirurgen, Internisten, Onkologen, Strahlentherapeuten, Pathologen und Radiologen diskutieren die Befunde und entscheiden gemeinsam über den weiteren Behandlungsweg und ggf. eine Operation. Fällt auf fachlicher Seite der Entschluss für einen solchen Eingriff, wird der betroffene Patient in einem Gespräch umfassend über die folgenden Schritte und den Ablauf der Operation informiert und dabei auch über mögliche Komplikationen und Risiken aufgeklärt. Hier bietet sich für den Patienten die Möglichkeit, sich das Vorgehen ganz genau erklären zu lassen, Unsicherheiten oder Bedenken zu äußern und sämtliche Fragen zu stellen. Die Operation erfolgt nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Patienten, die auch schriftlich dokumentiert werden muss.
In der Regel wird der Patient bereits einen Tag vor dem Eingriff im Krankenhaus aufgenommen – vorbereitend können dann noch einmal Blut abgenommen und alle wichtigen Befunde kontrolliert werden. Gegebenenfalls bekommt der Patient nun bereits einen Schmerzkatheter gelegt, über den ein Schmerzmittel im Anschluss an die Operation auf direktem Wege an die schmerzleitenden Nervenbahnen gelangt.
Erfahrungsgemäß werden viele Patienten kurz vor der Operation unsicher und ängstlich. Beruhigungsmittel können dann bereits vor der eigentlichen Narkose zur Entspannung beitragen. Ein Anästhesist ist anschließend für die Narkose verantwortlich. Ob eine Vollnarkose notwendig ist oder eine lokale Betäubung der betroffenen Körperregionen ausreicht, entscheidet sich anhand des Umfangs des Eingriffs, aber auch nach dem individuellen Befinden des Patienten.
Wie verläuft der Eingriff?
Die Operation wird von einem spezialisierten Chirurgen durchgeführt. Dieser entnimmt während der Operation neben dem eigentlichen Tumorgewebe vorsorglich auch Teile des angrenzenden, gesunden Gewebes. Tumorzellen, die hierher gestreut haben, werden auf diese Weise bereits entfernt. Für die häufigen Tumorarten gibt es in Deutschland gültige Leitlinien (Behandlungsschemata), welche auch für das Ausmaß und die Durchführung der Operation gelten. Von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Krebszentren unterwerfen sich noch zusätzlich einer erhöhten Qualitätskontrolle hinsichtlich der Operationsergebnisse.
Neue Operationsverfahren ermöglichen es heute, erkranktes Gewebe sehr gezielt zu entfernen und dabei benachbarte Bereiche zu schonen. Auch die Belastung des Patienten durch die Operation an sich kann heutzutage reduziert werden. Möglich ist dies durch die minimal-invasive Chirurgie, auch "Schlüsselloch-Chirurgie" genannt: Die Operation erfolgt dabei mit speziellen, sehr feinen Instrumenten und mit Hilfe von Videokameras und Robotertechniken durch einen kleinen Einschnitt in der Haut. Diese Methode vermindert Schäden am Gewebe und verkleinert die Größe der entstehenden Wunde. Diese heilt nach der Operation schneller, und der Patient hat anschließend auch weniger Schmerzen.
Je nach Art und Schwere des Eingriffs entscheidet sich, ob der Patient nach der Operation noch einige Zeit zur Überwachung auf der Intensivstation verbleibt (z.B. bei Operationen an Lunge oder Gehirn).
Neben solchen kurativen, also auf Heilung ausgerichteten Eingriffen wird eine Operation auch dann durchgeführt, wenn die vollständige Heilung eines Tumors nicht möglich ist, dieser jedoch bestimmte Körperfunktionen massiv einschränkt. Die Operation dient dann der Erhöhung der Lebensqualität.
Hauptziel ist es auch dann stets, dass die Operation für den Patienten möglichst wenig belastend ist, die Wundheilung gefördert wird und die anschließende Zeit weitgehend schmerzfrei verläuft.
Welche Risiken birgt eine Operation?
Wie jeder operative Eingriff ist eine solche Behandlung auch bei Krebserkrankungen mit Risiken und Komplikationen verbunden. Gleichzeitig können auch individuelle Gesundheitsfaktoren des Patienten die Wahrscheinlichkeit von Problemen während der Operation erhöhen, so etwa Unter- oder Übergewicht, der Konsum von Tabak und Alkohol oder bestimmte Vorerkrankungen wie Allergien, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit solcher Zwischenfälle ist, hängt erheblich mit dem Umfang und der Schwere des Eingriffes zusammen und wird bei der Aufklärung zur Operation von einem erfahrenen Arzt genauestens erläutert. In manchen Fällen spricht ein schlechter gesundheitlicher Allgemeinzustand auch vollständig gegen einen operativen Eingriff und für alternative Verfahren der Krebstherapie.
Was ist unter einer Anästhesie zu verstehen?
Sowohl die Narkose zu einem operativen Eingriff als auch die Schmerzbehandlung nach diesem Eingriff zählen zu den Aufgaben der Anästhesisten. Schmerzfreiheit für den Patienten ist nicht nur erstrebenswert, sondern sein gesetzlich festgeschriebenes Recht. Patienten mit einer geplanten Operation bei Tumorerkrankung werden daher von Beginn an von Anästhesisten betreut, sei es im Rahmen der Narkose direkt vor der Operation oder für eine längerfristige Schmerztherapie. Durch moderne Substanzen lässt sich die Narkose heute gut steuern, Zwischenfälle sind heute sehr selten geworden, die Patienten werden im Anschluss an den Eingriff schneller wieder wach und fühlen sich nach einem kürzeren Zeitraum besser, da Nebenwirkungen wie postoperative Übelkeit oder Müdigkeit vermindert sind.
Um dem Patienten auch nach seiner Operation eine schmerzfreie Zeit zu ermöglichen, wird häufig bereits im Vorfeld ein Periduralkatheter gelegt. Über einen kleinen Schlauch, der sich in der Nähe des Rückenmarks befindet, also dort wo sich die schmerzleitenden Nervenbahnen befinden, kann das Schmerzmittel später auf schnellem Wege seine Wirkung entfalten und ermöglicht eine sofortige optimale Schmerzbehandlung.