Computertomografie
Die Computertomografie (CT) ist ein auf Röntgenstrahlen basierendes Diagnoseverfahren, das sich, beginnend in den 1970er Jahren, mittlerweile zu einem entscheidenden Bestandteil des radiologischen Untersuchungsspektrums entwickelt hat.
Sie ermöglicht eine detaillierte Darstellung aller Körperregionen in allen Ebenen innerhalb weniger Sekunden – mit einer Detailauflösung von unter einem Millimeter. Im Gegensatz zur herkömmlichen Röntgenaufnahme bietet die CT in nahezu allen Bereichen ihrer Anwendung eine höhere Aussagekraft als vergleichbare Röntgenbilder, ist aber im Gegenzug mit einer höheren Strahlenexposition verbunden.
Innerhalb des Computertomografen befindet sich ein von außen nicht sichtbares rotierendes System aus sich gegenüberliegender Röntgenröhre und Detektor. Hierdurch wird der Patient während der Untersuchung aus mehreren Richtungen meist spiralförmig „abgetastet“. Aus den gewonnenen Daten berechnet der Computer zunächst Querschnittsbilder des Patienten. Auf diese können je nach Fragestellung verschiedene Darstellungsverfahren angewandt werden, z. B. gekrümmte Schichten entlang einer Gefäßachse, 3D- und 4D-Darstellung des Herzens, 3D-Darstellung von Lungenrundherden mit Volumenbestimmung, 3D-Darstellung der Gefäße etc.
Wann kommt sie zum Einsatz?
Als eines der wichtigsten Untersuchungsverfahren der Radiologie ist die CT-Diagnostik in vielen Bereichen zum Standard geworden; sie kommt im wahrsten Wortsinn von Kopf bis Fuß zum Einsatz.
Im Bereich der Herz- und Gefäßerkrankungen lassen sich mittlerweile nahezu alle Gefäßregionen in ausgezeichneter Qualität sehr schnell darstellen. Damit sind eine exakte und schnelle Diagnosestellung von beispielsweise Engstellen (Stenosen) und eine detaillierte Therapieplanung möglich. Ebenso wird die CT zur Verlaufskontrolle nach Therapien, z. B. der Ausschaltung von Aneurysmen, verwandt.
Eine CT-Untersuchung des Herzens kann bei einer Vielzahl von Fragestellungen wichtige diagnostische Hinweise liefern, z. B. zum Ausschluss einer Verengung der Herzkranzgefäße bei nicht eindeutiger Symptomatik und inkonklusiven Voruntersuchungen, zur Bypassbeurteilung nach einer Operation, zur Beurteilung anatomischer Normvarianten oder von kardialen Tumoren und Thromben ebenso wie zur Beurteilung von Herzbeutelerkrankungen und Erkrankungen der Brustschlagader (Aorta).
Wie verläuft die Untersuchung?
Für die meisten Fragestellungen ist es erforderlich, ein intravenöses Kontrastmittel zu verwenden. Neben der besseren Abgrenzbarkeit von Gefäßen und Organen ermöglicht der zeitliche Verlauf der Kontrastmittelanreicherung in Organen oftmals erst die exakte Diagnosestellung. Ob eine Kontrastmittelgabe notwendig ist, entscheidet der Radiologe, der anhand der Fragestellung einen individuellen Untersuchungsablauf festlegt.
Anhand eines standardisierten Frage- und Informationsbogens wird der Patient durch den Arzt über die Untersuchung und die Kontrastmittelapplikation aufgeklärt und hat die Möglichkeit, offene Fragen mit dem Radiologen zu besprechen. Bestehen keine Kontraindikationen für die Untersuchung, wird eine Plastikkanüle für die Kontrastmittelinjektion in einer Armvene platziert.
Im Anschluss wird auf dem Untersuchungstisch zunächst ein Übersichtsbild des Patienten erstellt. Mithilfe dieses Übersichtsbildes wird innerhalb kürzester Zeit die weitere Untersuchung geplant. Kurz vor dem Scan wird dann das Kontrastmittel in die Armvene injiziert. Bei der Untersuchung des Brust- und/oder Bauchraums muss der Patient für wenige Sekunden die Luft anhalten. Ein häufig berichtetes Phänomen während der Kontrastmittelinjektion ist ein ausgeprägtes Wärmegefühl, oftmals im Unterleib, das nach wenigen Sekunden wieder vergeht. Damit einhergehend kann auch ein metallischer Geschmack im Mund auftreten. Beides ist normal und stellt keinen Anlass zur Beunruhigung dar.
In den meisten Fällen ist die Untersuchung damit für den Patienten bereits beendet. Um eine gleichbleibend hohe Qualität in der Befundung zu erhalten, werden die Untersuchungen mit Voraufnahmen verglichen, denn oftmals ist eine Interpretation der Bilder im Verlauf weit aussagekräftiger als die alleinige Momentaufnahme. Zudem werden bei einer Untersuchung mehrere hundert Bilder generiert und anschließend an einer 3D-Workstation nachverarbeitet. Deswegen werden die Ergebnisse in der Regel nicht im unmittelbaren Anschluss an die Untersuchung mitgeteilt, sondern der fertige Befund wird dem Patienten bzw. seinem behandelnden Arzt schnellstmöglich zugesandt.
Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Jens Fischer, Institut für Radiologie und Interventionelle Therapie am Vivantes Klinikum Neukölln.