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Diagnostik

Szintigrafie des Herzens (Myokardszintigrafie)

Die Myokardszintigrafie ist eine nuklearmedizinische Untersuchung des Herzmuskels (medizinisch: Myokard). Sie misst die Durchblutung des Herzmuskels und der Herzkranzgefäße unter Belastung und in Ruhe.

Die Myokardszintigrafie kann insbesondere dann weiterhelfen, wenn vorangegangene Untersuchungen (EKG, Belastungs-EKGEchokardiografie) zwar einen Verdacht, aber keinen fassbaren Hinweis auf Durchblutungsstörungen bzw. eine koronare Herzerkrankung erbracht haben.

Wie verläuft die Untersuchung, und was besagen die Ergebnisse?

Die Untersuchung beinhaltet eine Phase unter Belastung und eine in Ruhe. Zu Beginn tritt der Patient wie bei einem Belastungs-EKG in die Pedale eines stationären Fahrradergometers. Ist keine körperliche Belastung möglich, wird die Belastungssituation durch ein Medikament erzeugt. Dabei ist der Patient über EKG-Elektroden und eine Blutdruckmanschette mit Messgeräten verbunden. Der Widerstand des Ergometers wird Schritt für Schritt bis an die individuelle Leistungsgrenze des Patienten gesteigert.

Ist diese erreicht, injiziert der Arzt über eine Kanüle in der Armvene eine schwach radioaktive Substanz (Radiotracer), die mit dem Blutstrom in den Herzmuskel gelangt und sich dort für etwa vier Stunden anlagert – jedoch nur in gesundem Gewebe. Die radioaktive Strahlung, die für sehr kurze Zeit vom Herzmuskelgewebe ausgeht, wird nun durch eine spezielle sogenannte Gammakamera gemessen. Hierzu liegt der Patient flach auf einer Liege und hebt beide Arme über den Kopf. Die Kamera fährt langsam und berührungsfrei um den Oberkörper herum und macht Aufnahmen. Das entstehende Bild, das Szintigramm, zeigt die Verteilung der radioaktiven Substanz im Herzen.

In einem zweiten Schritt wird, diesmal in Ruhe, eine erneute Myokardszintigrafie durchgeführt. Vergleicht man die Messergebnisse, lassen sich Durchblutungsstörungen, die unter Belastung auftreten, von solchen unterscheiden, die bereits in Ruhe vorhanden sind.

Die Gammakamera liefert dreidimensionale Bilder des Herzmuskels, wodurch eine genaue Beurteilung der Durchblutung in den einzelnen Regionen ermöglicht wird. So können beispielsweise bei schweren Koronargefäßerkrankungen, die mit schmerzhaften Durchblutungsstörungen (Angina pectoris) einhergehen, diejenigen Muskelabschnitte identifiziert werden, die die Beschwerden verursachen. Durch diese Informationen kann in schwierigen Fällen eine deutliche Qualitätsverbesserung für die nachfolgenden Therapieschritte erzielt werden.

Da Narbengewebe, wie es ein Herzinfarkt hinterlässt, keinen Radiotracer aufnimmt, gibt die Myokardszintigrafie auch Aufschluss darüber, ob früher einmal ein Herzinfarkt stattgefunden und welche Schäden er wo am Herzmuskel verursacht hat.

Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Dr. Gunnar Hille, Fachlicher Leiter der Nuklearmedizin am Vivantes MVZ Neukölln.