Veröffentlicht am 29. September 2021

Afghanistan-Krise: Vivantes Zentrum für transkulturelle Psychiatrie startet 10-Tage-Therapieprogramm

Kurzfristiger Ausbau des psychiatrischen Versorgungsangebots

Beratung, Therapie und psychiatrische Versorgung – Zum 1. Oktober 2021 startet das Department für seelische Gesundheit des Vivantes Humboldt-Klinikum ein spezialisiertes akutpsychiatrisches Angebot für aus Afghanistan geflüchtete Berliner*innen. Denn die insbesondere für Mädchen, Frauen und so genannte Ortskräfte dramatische Situation in ihrem Herkunftsland führt bei ihnen immer häufiger zu Re-Traumatisierungen und anderen psychischen Erkrankungen.

Mit dem knapp zweiwöchigen Therapieangebot reagiert das Zentrum für transkulturelle Psychiatrie auf den steigenden Betreuungsbedarf von afghanischen Geflüchteten in Berlin. Viele von ihnen haben Angehörige und Bekannte in Afghanistan, deren Leben akut bedroht ist und deren Chance auf eine Flucht in den Westen immer aussichtsloser erscheint.

Prof. Dr. Peter Bräunig, Leiter des Departments für Seelische Gesundheit am Vivantes Humboldt-Klinikum: „Nach offiziellen Angaben leben in Berlin mehr als 14.500 Afghan*innen. Viele von ihnen haben selbst eine Fluchtgeschichte. Hilflos zusehen zu müssen, wie sich die Lebenssituation ihrer Angehörigen immer weiter verschlechtert, ist eine enorme psychische Belastung. Ich bin deshalb froh, dass wir unser etabliertes Behandlungsprogramme in Farsi kurzfristig um ein tagesklinisches muttersprachliches Kriseninterventionsangebot für den akuten Hilfebedarf erweitern konnten.
Danke an alle Kolleg*innen für ihr überdurchschnittliches Engagement!“

Bestmögliche Versorgung dank muttersprachlichem Behandlungsteam

Ziel des Akutprogramms ist, die Betroffenen innerhalb von zehn Tagen zu stabilisieren und bei Bedarf weiterführende Therapieoptionen zu besprechen. Um eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten, besteht das multiprofessionelle Behandlungsteam ausschließlich aus Mitarbeitenden, die muttersprachlich Farsi sprechen und zumeist selbst aus Afghanistan stammen.

Zahra Rezaie, leitende psychologische Psychotherapeutin an der akutpsychiatrischen Tagesklinik für geflüchtete Menschen des Vivantes Humboldt-Klinikum: „Ich komme selbst aus Afghanistan und bin schockiert, was in meinem Heimatland gerade vor sich geht. Umso wichtiger ist es mir, in meinem Beruf einen Beitrag leisten zu können, Leid zu lindern und Menschen psychisch zu stärken. Mit unserem 10-Tages-Therapieprogramm haben wir uns zum Ziel gesetzt, möglichst viele Menschen in kurzer Zeit zumindest so weit aufzubauen, dass sie im Anschluss wieder eine Perspektive für die Zeit danach haben.“

Psychiatrische Versorgungslücke für geflüchtete Menschen geschlossen

Bereits im Januar diesen Jahres wurde am Zentrum für Transkulturelle Psychiatrie die berlinweit erste akutpsychiatrische Tagesklinik für neu angekommene Geflüchtete in Betrieb genommen. Damit hat Vivantes die letzte Lücke in der psychiatrischen Versorgung geflüchteter Menschen geschlossen.

Umfassende Expertise in der psychiatrischen Versorgung geflüchteter Menschen

Am Zentrum für transkulturelle Psychiatrie (ZtP), angesiedelt am Vivantes Humboldt-Klinikum, werden seit 2015 jährlich mehr als 2500 Geflüchtete und Migrant*innen behandelt. Das Zentrum kooperiert seit langem mit anderen Kliniken wie der Vivantes Kinder- und Jugendpsychiatrie und ist eng vernetzt mit kulturellen, nachbarschaftlichen und religiösen Vereinen und Einrichtungen.

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