Die Neurologie am Reinickendorfer Humboldt-Klinikum wurde ausgebaut und erweitert, um Schlaganfälle und Epilepsien noch schneller und optimal behandeln zu können: Die Zahl der Langzeit-Monitoring-Plätze für Epilepsie-Patient*innen hat sich damit von drei auf neun Plätze verdreifacht. Das verkürzt die Wartezeit erheblich. Für die stationäre Behandlung wurde eine spezialisierte Epilepsie Unit eingerichtet, in der ein multiprofessionelles Team arbeitet. Ambulant können Epilepsie-Patient*innen nun in Berlins erster Ambulanten Spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) für „Zerebrale Anfallsleiden (Epilepsie)“ versorgt werden.
Stroke Unit für 24/7-Schlaganfallbehandlung erweitert
Auch die Akutbehandlung für Schlaganfallpatient*innen wurde am Reinickendorfer Krankenhausstandort erweitert, um mehr Betroffene schnell und bestmöglich versorgen zu können: Nun gibt es auf der Stroke Unit zehn Überwachungsbetten nach modernstem Standard – drei mehr als bisher. Die nach den Kriterien der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zertifizierte Stroke Unit der Klinik für Neurologie im Vivantes Humboldt Klinikum ermöglicht eine hoch qualifizierte Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten rund um die Uhr.
Jedes Jahr werden etwa 3.600 Patientinnen und Patienten in der Klinik für Neurologie behandelt, davon etwa 1.500 stationär, die meisten von ihnen mit Schlaganfällen oder Verdacht auf Epilepsie.
Epilepsie: Rasche Diagnose und schneller Therapiebeginn entscheidend
Epilepsie ist die häufigste chronische und schwere Krankheit, an der auch junge Menschen leiden können. In Berlin sind mehr als 20.000 Menschen betroffen. Bei einem epileptischen Anfall kommt es aufgrund einer elektrischen Überaktivität im Gehirn zu Muskelzuckungen oder anderen Reiz- und Ausfallerscheinungen, die sehr unterschiedlich sein können und deshalb gerade zu Beginn der Erkrankung nicht leicht zu diagnostizieren sind.
Für eine erfolgreiche Behandlung ist eine frühe Diagnose und der rasche Beginn einer individuellen Therapie wichtig, wie Chefärztin Prof. Dr. Bettina Schmitz erklärt:„Auf unseren Langzeit-Video-EEG-Plätzen können Anfälle aufgezeichnet und gleichzeitig Hirnströme registriert werden, so dass wir zuverlässig zwischen epileptischen und anderen Anfällen unterscheiden können. Wenn eine Epilepsie richtig und möglichst früh diagnostiziert wird, kann man mit Epilepsie in der Regel gut weiterleben. Gut bedeutet vor allem anfallsfrei. Denn mit Anfällen ist es Betroffenen oft nicht möglich, ihrem Beruf oder Hobbys uneingeschränkt nachzugehen.“
Erste Berliner ASV: Neues Angebot zur ambulanten Epilepsiebehandlung
Epilepsie-Patient*innen können am Humboldt-Klinikum und am Klinikum Am Urban in der ersten Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung (ASV) für Zerebrale Anfallsleiden (Epilepsie) in Berlin auch ambulant behandelt werden. Dafür gibt es in der neuen ASV seit 1. Oktober verschiedene Sprechstunden mit Expert*innen, wie etwa Sprechstunden für Frauen mit Kinderwunsch, eine First Seizure Clinic für Patienten nach Erstdiagnose, Beratung zu Führerschein und Berufstauglichkeit.
Spezialisierte Epilepsie Unit und neue Zusatzausbildung
Die spezialisierte Epilepsiestation ist bereits seit dem 1. Oktober im Betrieb. Hier kümmert sich ein multiprofessionelles Team um die komplexe Epilepsie-Diagnostik und Behandlung. Das multiprofessionelle Angebot wird um die berufsbegleitende Zusatzausbildung zur/ zum Epilepsiefachassistent*in (EFA) für nicht-ärztliches Personal wie Pflegekräfte, Ergotherapeut*innen oder Casemanager*innen ergänzt. Dafür stehen auch Stipendien der Stiftung Michael bereit.
Als überregionales Kompetenzzentrum für Epilepsie anerkannt
Das Epilepsiezentrum am Vivantes Humboldt-Klinikum ist eines von zwei zertifizieren Zentren für Erwachsene mit Epilepsie in Berlin. Bis zu 1.000 Epilepsie-Patient*innen pro Jahr können im zertifizierten Zentrum für Epilepsie am Vivantes Humboldt-Klinikum aufgenommen und behandelt werden.