Veröffentlicht am 13. Mai 2015

Schmerz transkulturell – nur wer Patienten versteht, kann helfen

Am 19. Mai 2015 führt die Arbeitsgemeinschaft Migration im Vivantes Klinikum Am Urban für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Fortbildung zum transkulturellen Umgang mit Schmerzen durch. Ein kurzes Theaterstück stellt den Bezug zum Klinikalltag vor. In einer Diskussionsrunde arbeiten die Teilnehmer das Thema auf.

Die Patienten in den Vivantes Kliniken kommen aus verschiedenen Kulturen, in denen sich mitunter ein hier wenig bekanntes Empfinden von Körperlichkeit ausdrückt, oder es einen anderen Umgang mit Schmerzen gibt.

Mögliche Folgen sind nicht nur Unzufriedenheit seitens der Patienten und Spannungen mit dem Behandlungs-Team, sondern letztlich eine weniger gute medizinische Behandlung. Um eine Unter-, Über- oder Fehlversorgung zu verhindern, sind interkulturelle Kompetenz und Sprachkenntnisse daher besonders wichtig.

Dr. Guido Pliska, Oberarzt in der Klinik für Psychiatrie im Vivantes Klinikum Am Urban: "Menschen aus Nordeuropa, Asien oder den USA drücken ihren Schmerz oft anders aus, als beispielsweise Bewohner des Mittelmeerraumes. Das bedeutet nicht, dass sie weniger darunter leiden. Ein anderes Beispiel: In westlichen Kulturen wird bei Schmerzen nach einer Ursache gesucht, während manche Kulturen einen Sinn im Schmerz sehen - wie eine Strafe Gottes. Es ist also entscheidend, die Schmerzkonzepte der Patienten zu kennen, um Missverständnisse und Konflikte im Krankenhaus zu vermeiden."

Zum interkulturellen Kompetenztraining gehört die Vorstellung eines Fragebogens, der das individuelle Krankheitskonzept erfasst. Denn Schmerz ist nicht nur eine objektive Wahrnehmung, sondern auch ein individuelles Gefühl. Daher können auch zurückliegende Erlebnisse oder die aktuelle emotionelle Situation - die z.B. bei Patienten mit Flüchtlingshintergrund traumatisch sein kann - beim Schmerzerleben eine Rolle spielen.

Bei Patienten mit chronischen Schmerzen z.B. mit Rheuma, multipler Sklerose, Neuralgien oder Tumorschmerzen sind Schmerzen kein Warnsignal des Körpers mehr, sondern eine dauernde Belastung. Dieser Belastung, die ein komplexes biologisches, psychologisches, soziales und existentielles Phänomen ist, geht die Fortbildung auf den Grund. Stereotype Vorstellungen von Schmerzen bei Migranten (Morbus Bosporus) sollen überwunden und individuelle Betrachtungen ermöglicht werden.

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