
Turmfalken-Tagebuch 2020
Wie geht es dem gefiederten Nachwuchs? Wann wird unser kleiner Turmfalke flügge? Was ist passiert? Die Höhepunkte des Familienlebens unserer Turmfalken können Sie hier im Online-Tagebuch nachlesen.
Tagebuch Nistkasten Süd
Donnerstag, 9. April: Kundschafter
Samstag, 11. April: Ein Kuss?
Unser Turmfalkenpärchen ist in der Kennenlernphase. Es wird geflirtet! Fast sieht es so aus, als küsse sich unser Turmfalkenpärchen hier. Tatsächlich geht es um Futter: Das Turmfalkenweibchen hat eine Maus erbeutet und übergibt diese an das Männchen. Liebe geht halt durch den Magen.
Zur Turmfalken Webcam
Ostersonntag, 12. April: Sonnenbad
Die Turmfalkendame scharrt am Ostersonntag schon mal eine Nistmulde. Und dann: Probeliegen in der Sonne. Ja, so ist’s gemütlich.
Normalerweise brüten Turmfalken nicht immer in Kästen, aus denen ihre Eier nicht herauskullern können, sondern beispielsweise auch in Felsspalten oder anderen kleinen Höhlen - Hauptsache hoch oben. Aber sie sammeln kein Nistmaterial, um Nester zu bauen wie viele andere gefiederte Artgenossen. Statt dessen wird fleissig eine Vertiefung gescharrt.
Ein Filmchen davon gibt es auf dem Twitter-Kanal unserer Turmfalken zu sehen: https://twitter.com/vturmfalken?lang=de
Dienstag, 14. April: Doch noch ein Osterei
Das Turmfalkenweibchen hockt lange im Nistkasten. Ein Mittagsschläfchen? Als sie aufsteht, sehen wir es: Ein Ei! Sie hatte es vor unseren Blicken versteckt.
Das erste Turmfalkenei ist rotbraun und fast rundlich. Wir freuen uns sehr und hoffen auf weitere Geschwister-Eier. Oft legen Turmfalken alle ein bis zwei Tage jeweils ein Ei. Manchmal können es bis zu sechs Eier werden, oft aber "nur" drei oder vier. Naja, schließlich wollen auch alle Vogelkinder später umsorgt und gefüttert werden. Wir sind gespannt, wie viele Eier es dieses Jahr werden.
Die Bilanz von letztem Jahr: 6 Vogelkinder sind 2019 flügge geworden, allerdings in zwei Nistkästen.
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Donnerstag, 16. April: Nummer zwei
Ei Nummer zwei liegt im Kasten! Ziemlich genau 48 Stunden nach dem ersten Turmfalken-Ei hat das Greifvogelweibchen nachgelegt - im wahrsten Sinne des Wortes. Damit hatten wir auch gerechnet. Oder eher gesagt darauf gehofft.
Und nun heißt es wieder abwarten...werden es noch mehr Eier? Wie groß soll unsere Vogel-Familie werden?
Ein Filmchen darüber, wie die baldige Vogelmutti vom Jagdausflug in den Neuköllner Nistkasten zurückkehrt, sehr Ihr übrigens auf Twitter:
Freitag, 17. April: Kühlen die Eier aus?
Im Livestream beobachten wir unsere Turmfalken und stellen fest: Die Turmfalkenmutti in spe brütet nicht gerade viel. Oft ist sie gar nicht im Kasten, die Eier sind allein. Kühlen die Eier jetzt aus?
Die Antwort ist: Ja, aber das ist Absicht! Die Natur hat es so eingerichtet, dass ein Turmfalken-Embryo im Ei sich nur bei Wärme weiterentwickelt, also beim Brüten. Aber da die Eier im Abstand von zwei bis drei Tages gelegt werden und möglichst alle Vogelküken gleichzeitig schlüpfen sollen, brüten die Vogeleltern erst dem dritten Ei regelmäßiger. Also haben wir jetzt keinen Grund zur Sorge. Wir haben es nicht mit Rabeneltern zu tun ;-)
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Sonntag, 19. April: Beauty-Tag
Da wird das Gefieder gezupft, die Flügel gestretcht und es wird ein Sonnenbad genommen - am Sonntag ist bei unserer Turmfalken-Dame Beauty-Tag.
Da hat sie offenbar auch keine Zeit oder Muße, noch ein zusätzliches Ei zu legen. Nun ist es schon drei Tage her, dass Ei Nummer zwei gelegt wurde. In der Regel geht man von zwei bis drei Tagen Lgepause aus. Wir werden sehen...
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Montag, 20. April: Zwillinge?
Dienstag, 21. April: Mittagsschläfchen
Was für ein friedliches Bild: Unsere Frau Turmfalke hält Mittagsschlaf. Auch, wenn sie bisher nur zwei Geschwister-Eier gelegt hat - um diese Eier kümmert sie sich gut. Sie brütet häufig und nickt dabei auch gerne mal ein.
Übrigens: Filmchen von Familie Falke und mehr seht Ihr auf Twitter: https://twitter.com/vturmfalken?lang=de
Freitag, 24. April: 26 Grad und es wird noch heißer
Ist denn schon Sommer? Warme 26,2 Grad Celsius zeigt die Temperaturanzeige unserer Webcam heute am frühen Nachmittag an. Muss da überhaupt noch gebrütet werden? Ja, denn die kleinen Vogelembryos in den Eiern brauchen eine Temperatur von 38 Grad, um sich weiterzuentwickeln. Ist die Temperatur niedriger, bleibt die Entwicklung stehen.
Die Vogeleltern sind übrigens richtige kleine "Brutmaschinen": Sie haben eine Körpertemperatur zwischen 38 und 40 Grad Celsius. Wieder was gelernt, oder? ;-)
Montag, 27. April: Grauer Kopf vs. Tigerstreifen
Am grau-blauen Kopf und an den schwarzen Tupfen auf den rötlich-brauen Federn der Flügel erkennt man das Turmfalkenmännchen. Es ist seltener im Nistkasten zu beobachten als das Weibchen. Eigentlich ist das Brüten eben doch Frauensache.
Das Weibchen ist rötlich-braun, am Kopf und auch am Rücken. Kennzeichnend sind die schwarzen Querstreifen. Man könnte fast sagen, Frau Turmfalke ist getigert.
Wer sitzt jetzt gerade im Nistkasten?
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Mittwoch, 29. April: Jetzt bin ich wieder dran
Nun steh schon auf! Die Turmfalkendame möchte zurück auf ihre Eier und weiterbrüten. Dort hatte es sich während ihres Jagdausfluges der Vogelgatte bequem gemacht. Sie muss ihn regelrecht dazu auffordern, aufzustehen. So ein verantwortungsvoller Vogelvater in spe!
Die ganze Szene ist auf Twitter zu sehen: https://twitter.com/vturmfalken?lang=de
Montag, 4. Mai: Aufgeplustert
Mittwoch, 6. Mai: Papa schaut rein
Donnerstag, 7. Mai: Vor einem Jahr...
Vor einem Jahr war schon Leben in der Bude! Die kleinen Turmfalken waren bereits geschlüpft und hatten ständig Hunger. Damals handelte es sich um eine Neuköllner Großfamilie. Die Eltern kamen mit dem Füttern kaum hinterher.
#TBT bedeutet übrigens "ThrowBackThursday", also frei übersetzt "RückblickDonnerstag" undnwird in den sozialen Medien verwendet, etwa auf Twitter. Hier geht es zum Twitterkanal unserer Turmfalken: https://twitter.com/vturmfalken?lang=de
Sonntag, 10. Mai: Muttertag mit Mauser
Mittwoch, 13. Mai: Countdown
Wann beginnt der Countdown? Wann schlüpfen unsere kleinen Zwillings-Falken?
Wir schauen in den Kalender und zählen mal nach: Am 14. April wurde das erste Ei gelegt. Danach wurde nicht sofort durchgehend gebrütet - was normal ist. Erst nach dem zweiten Ei wurde öfter und nun fast durchgehend gebrütet. Normalerweise beträgt die Brutzeit bei Turmfalken etwa 30 bis 35 Tage. Das würde bedeuten, dass wir schon in der nächste Woche mit dem ersten so genannten "Schlupf" rechnen können.
Freitag, 15. Mai: Ich fühle mich beobachtet
Ich fühle mich beobachtet, scheint das Turmfalken-Weibchen in die Kamera zu sagen. Sie hat den Kopf um 180 Grad gedreht. Ein witziger Schnappschuss.
Tatsächlich versichert unser Greifvogelschutzexperte, Stefan Kupko, dass sich die Falken durch die Kameralinsen nicht gestört fühlen. Sie ignorieren diese einfach.
Fröhliches Weiterbrüten!
Montag, 18. Mai: Tigerlady
Meistens hockt die Herrin des Hauses ziemlich unbewegt und still auf ihren Eiern - aber manchmal ist Action im Nistkasten. Heute hat uns das Turmfalkenweibchen die ganze Schönheit ihres Gefieders präsentiert. Sie ist eine Tigerlady: Die Zeichnung der Federn erinnert zumindest an eine Raubkatze.
Was sie jetzt gerade macht? Die Webcam ist bis zur Dunkelheit eingeschaltet: https://www.vivantes.de/unternehmen/stadtnatur/turmfalken/turmfalken-webcam/?no_cache=1
Mittwoch, 20. Mai: Nochmal nachzählen...
Samstag 23. Mai: Da bist du ja - das erste Küken
Das erste Küken entdecken wir Samstagfrüh. Oder ist es schon am Vortag geschlüpft? Es ist jedenfalls trocken und flauschig.
Die Vogelmutti kümmert sich liebevoll: Meist sehen wir das Kleine gar nicht, weil sie es "unterkuschelt". Und das zweite Ei wird dabei weiter ausgebrütet.
Gleich nochmal im Livestream nachsehen: https://www.vivantes.de/unternehmen/stadtnatur/turmfalken/turmfalken-webcam/?no_cache=1
Nachtrag: Uns erreichten Nachrichten, dass das Küken wohl schon Freitag oder sogar Donnerstag geschlüpft ist. Da die Vogelmutter wie die sprichwörtliche Glucke auf dem Jungen hockte, konnten wir es wohl nicht sehen!
Sonntag, 24. Mai: Sonntagsfrühstück
Montag, 25. Mai: Warten auf den Zwilling
Wann schlüpft der Zwillings-Falke? Das zweite Ei liegt noch im Kasten. Langsam werden wir ungeduldig. Denn eigentlich hat die Natur es so eingerichtet, dass die Falkenjungen ganz kurz nacheinander schlüpfen, bestenfalls sogar zeitgleich. Das hat den Grund, dass die größeren Geschwister dann die kleineren nicht beim Füttern wegdrängeln - oder nicht einen längeren Hals machen können. Also, Nummer 2, beeil dich!
Außerdem interessant auf unserem Foto: Das Turmfalkenmännchen ist da. Es sitzt auf dem "Ausguck", also quasi vor der Haustür. Das bedeutet: Der Vater beteiligt sich an der Familienversorgung, er jagt und kümmert sich. Das ist sehr gut, denn es erhöht die Chancen, dass alle satt und groß werden.
Mittwoch, 27. Mai: Keiner zum Kuscheln
Klopf, klopf - bist du da drin, Geschwisterchen? Das zweite Ei bleibt ein Ei. Wir haben die Hoffnung aufgegeben, es wird wohl kein zweites Falkenküken schlüpfen. Schade!
Für unser Einzelkind fällt auch das Kuscheln aus, denn normalerweise schmiegen sich die Vogelgeschwister eng aneinander und wärmen sich gegenseitig, wenn die Vogelmutter nicht da ist. Das sieht bei vier, fünf oder mehr Geschwistern wirklich lustig aus, denn sie klettern auch aufeinandern und bilden einen so genannte "Wärmepyramide".
Zum Glück ist es derzeit warm genug, unser Eizelkind dürfte es auch alleine schaffen.
Donnerstag, 28. Mai: Noch ein Häppchen für Mutti...
Samstag, 30. Mai: Testflug
Pfingstsonntag, 31. Mai: Gute Nacht
Dienstag, 2. Juni: Guck mal, Mama
Guck mal, Mama, so groß bin ich schon. Endlich mal Abwechslung im Turmfalken-Kinderzimmer, wenn das Vogelweibchen da ist. Die Eltern sind immer häufiger unterwegs. Und der kleine Turmfalke scheint sich zu langweilen. Mnachmal liegt er einfach so da und chillt. Aber er wächst und wächst und wächst...
Freitag, 5. Juni: Home alone
Sonntag, 7. Juni: Abendmahl aus der Vogelperspektive
Schnabel auf! Aus der Vogelperspektive sieht man förmlich, wie hungrig der kleine Vogel ist. Seine Mutter füttert ihn Häppchen für Häppchen. Bald schon wird er lernen, alleine zu fressen. Seine Vogeleltern werden allerdings noch einige Zeit für ihn jagen. Das lernt er dann später von ihnen, wenn er den Nistkasten verlässt.
Dienstag, 9. Juni: Entspannung pur - vor dem großen Tag
Heute streckt sich unser Turmfalken junges mal so richtig aus und entspannt. Es weiß noch nicht, dass morgen ein aufregender Tag wird: Die Beringung steht an. Stefan Kupko wird den Falken dazu aus seinem Nistkasten nehmen müssen. Aber davon ahnt der kleine Vogel noch nichts...
Schaut doch auch den Film zum entspannten Turmfalken an auf Twitter: https://twitter.com/vturmfalken?lang=de
Mittwoch, 10. Juni: Tag der Beringung - es ist ein Mädchen!
Heute war es soweit: Unser kleiner Turmfalke wurde beringt. Das ist etwa ein "Reisepass" für Vögel mit einer individuellen Nummer. Die Nummern werden in der Vogelwarte Radolfzell registriert. (Hier steht, was man tun kann, wenn man mal einen Vogelring findet: https://www.lbv.de/ratgeber/tier-gefunden/vogelring-gefunden/)
Bei der Beringung wurden auch die Flügel gemessen (143mm) und das Gewicht (270 Gramm). Das ist stramm! Unser Turmfalkenexperte Stefan Kupko war sehr zufrieden mit der Entwicklung des Vögelchens und meint: „Normalerweise lässt sich zu diesem Zeitpunkt das Geschlecht der Vögel noch nicht bestimmen. In diesem Fall bin ich aber zu 90 Prozent sicher, dass es ein Weibchen ist – darauf deuten das relativ hohe Gewicht und die kräftige Statur hin.“
Die Prozedur ließ unser Falkenmädchen geduldig über sich ergehen, sie schaute zeitweise fast neugierig. Gleich nach der Beringung, dem Fototermin mit des Tagesspiegel und den Drehaufnahmen mit dem rbb ging es wieder zurück in den Kasten.
Übrigens läuft über Twitter und Facebook die Namenssuche für das Falkenkind.
Donnerstag, 11. Juni: Der Blick nach nebenan - Fünflinge!
Bei der Beringung am Mittwoch hat Stefan Kupko auch mal in den zweiten Nistkasten, der ebenfalls am Wasserturm angebracht ist, geschaut - und Überraschung: Es sind Fünflinge! Die fünf kleinen Turmfalken sind vor ein paar Tagen erst geschlüpft und kuscheln sich eng zusammen. Wie niedlich!
Leider beobachten wir den Nistkasten in diesem Jahr nicht....
Freitag, 12. Juni: Soooo weit
Soooo weit kann ich meine Flügel schon ausstrecken! Das ist beeindruckend. Der Nistkasten ist 50cm mal 50 cm breit und die Spannweite unseres Turmfalkenmädchens wird von Tag zu Tag größer. Schon bald wird ihr der Nistkasten nicht mehr reichen. Sie wird die Kinderstube in etwa zwei Wochen verlassen, dann ist sie flügge.
Samstag, 13. Juni: Mutti füttert immer noch
Sonntag, 14. Juni: Namenspatin Florence Nightingale
Bald wird unsere kleine Turmfalkin das Nest verlassen. Wir wollen sie nicht ohne Namen in die Weite der Welt fliegen lassen und haben auf unseren Social-Media-Kanälen gefragt, wie die kleine heißen soll. Es gab viele tolle Ideen für einen Namen.
Am besten gefallen hat uns Florence, nach Florence Nightingale. Die Pionierin der modernen Krankenpflge wäre dieses Jahr 200 geworden. Hier mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Florence_Nightingale
Wir sind gespannt auf die ersten Ausflüge von unserer Florence. Auf dem heutigen Foto sehen wir: Sie wagt sich immer weiter hinaus und hat sogar auf der "Terrasse" ein Sonnenbad genommen.
Montag, 15. Juni: Florence ist weg - und wieder da
Mittwoch, 17. Juni: Guten Flug, Florence!
Immer öfter verlässt das Turmfalkenmädchen den Nistkasten. Wir hatten sogar zwischenzeitlich die Sorge, sie könnte hinausgefallen und verschwunden sein. Die Ausflüge werden wohl einfach länger. Und Florence scheint schnell flügge zu werden. Hier eies der letzten Fotos vom Mittwoch am Abend.
Guten Flug, kleine Florence!
Dienstag, 23. Juni: Die fünf kräftigen Nachbarskinder
Die Fünflinge im östlichen Nistkasten nebenan sind groß und kräftig geworden. Sie sind offenbar immer gut versorgt und auch jetzt liegt eine Maus als Mittagessen im Kasten. Nur fressen können sie selbst noch nicht, dazu brauchen sie noch ein paar Tage die Hilfe von den Turmfalkeneltern.
Nun sind die fünf Falkengeschwister auch beringt, Stefan Kupko hat sie gekennzeichnet. und sich von ihrem guten Zustand überzeugt. Und hat sie auch gleich für uns fotografiert.
Danke für das großartige Engagement an Stefan Kupko!
Bis 2021, wenn wir wieder unsere Turmfalken beobachten wollen.