Beschützende Station – 16
Stationskonzept
Das Behandlungsangebot auf Station 16 richtet sich an Frauen und Männer, die akut psychisch erkrankt sind oder die aufgrund besonders schwieriger Umstände in eine schwere persönliche Krise geraten sind. Darüber hinaus werden auf der Station Patienten aufgenommen, die gerichtlich wegen akuter Eigen- oder Fremdgefährdung untergebracht sind und die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung nicht in der Lage sind, einer notwendigen Behandlung zuzustimmen.
Besondere Kompetenzen liegen in der Diagnostik und Behandlung folgender Erkrankungen:
- Schwere und bedrohliche affektive Störungen (Depressionen, Manien, Bipolare Erkrankungen)
- Akute Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis
- Psychische Ausnahmesituationen mit akuter Gefährdung, z. B. durch Suizidalität oder Selbstverletzung (z. B. bei Persönlichkeitsstörungen, akuten Belastungsreaktionen oder schweren Anpassungsstörungen)
- Organische psychische Störungen bei Schädigung des Gehirns oder einer körperlichen Erkrankung (z. B. Delirien)
- Drogenbedingte Zustandsbilder (z. B. Intoxikationen, schwere Entzugssyndrome)
- Schwere Verhaltensauffälligkeiten bei Menschen mit geistiger Behinderung oder dementiellem Syndrom
- Bipolare Störung
- Dialektisch-behaviorale Therapie
- Safewards-Konzept
Neben den biologischen Krankheitsursachen berücksichtigen wir auch immer die psychologischen oder sozialen Aspekte einer Erkrankung, um eine möglichst vielseitige Unterstützung in akuten Krankheitsphasen sowie bei der Bewältigung von Krisen und psychischen Notfallsituationen anbieten zu können. Die Wiedergewinnung von Kontrolle und Selbstbestimmung trotz vorhandener Krankheitssymptome ist uns dabei besonders wichtig.
Die uneingeschränkte Beachtung des sozialen Lebensumfelds des Patienten bestimmt auf besondere Weise unsere therapeutische Haltung auf der Station. In unterschiedlicher Form und Häufigkeit beziehen wir daher Elemente des offenen Dialogs, der Netzwerkarbeit und der bedürfnisangepassten Behandlung in unsere klinische Arbeit mit ein. Mitarbeiter aus allen Berufsgruppen sind in der Gesprächstechnik des „Reflecting Teams“ geschult und führen gemeinsam mit den Patienten, ihren Angehörigen und Bezugspersonen Netzwerkgespräche, Behandlungskonferenzen und entwickeln individuelle Behandlungspläne.
Da Patienten in psychischen Ausnahmesituationen häufig einen besonderen Schutz und eine intensive Behandlung benötigen, halten wir die Stationstüren geschlossen. In Abhängigkeit von der persönlichen Situation jedes einzelnen Patienten ist ein Ausgang von Station in unterschiedlicher Dauer möglich. Die Wahrung von Ausgangsmöglichkeiten liegt in unserem therapeutischen Interesse, Beschränkungen hierfür bestehen allenfalls vorübergehend.
Behandlung
Die Behandlung auf unserer Station erfolgt durch eine enge Zusammenarbeit des gesamten Teams. Um eine Behandlungskontinuität zu gewährleisten, arbeiten wir nach dem Prinzip der Bezugskrankenpflege. Für jeden Patienten wird unmittelbar nach Aufnahme ein individueller Behandlungsplan festgelegt, der im weiteren Verlauf kontinuierlich überprüft und dem aktuellen Krankheitszustand angepasst wird. Behandlungsschwerpunkte sind die psychiatrische Pharmakotherapie sowie stützende, pragmatisch orientierte psychotherapeutische Interventionen. Wesentlicher Bestandteil der Behandlung sind die Ergo- und Bewegungstherapie, die vorzugsweise in Gruppen stattfinden, falls erforderlich erfolgt aber auch eine Einzelbetreuung. Unser Sozialarbeiter bietet den Patienten bei sozialen, finanziellen oder beruflichen Problemen gerne kompetente Hilfe und Unterstützung an.
Nach Abklingen der akuten Symptomatik erfolgt in einem Teil der Fälle die Verlegung auf eine offene Station zur Weiterbehandlung. Ein anderer Teil der Patienten wird bis zur Entlassung auf der Station 16 fortgeführt behandelt. Nach ausreichender Stabilisierung wird dann der Übergang in die ambulante Behandlung vorbereitet. In vielen Fällen ist eine Weiterbehandlung auch in einer der zur Klinik gehörenden Tageskliniken oder in der psychiatrischen Institutsambulanz möglich.
Therapieangebote
Die Behandlungsform der stationären Therapie eröffnet die Möglichkeit einer besonders intensiven Betreuung und optimalen Abstimmung von pharmakologischer Therapie und psychotherapeutischen Maßnahmen. Die medikamentöse Behandlung stellt bei vielen psychischen Erkrankungen die wesentliche Basis für eine rasche und anhaltende Besserung der Beschwerden dar. Im Rahmen einer individuellen Therapieplanung werden einzel- und gruppentherapeutische Behandlungen (Psycho-, Ergo-, Kunst-, Musik- und Bewegungstherapie) angeboten.
Dabei werden unsere Patienten mit psychoedukativen, verhaltenstherapeutischen, kreativhandwerklichen und künstlerischen Methoden in der Erweiterung ihrer Handlungsfähigkeit und der Aktivierung eigener Ressourcen unterstützt. Besonderen Wert legen wir auch darauf, in Abstimmung mit den Wünschen der Patienten, die Angehörigen in die Behandlung einzubeziehen, z.B. im Rahmen beratender und unterstützender Gespräche. Angehörige können nach Absprache auch an den Visiten teilnehmen, sofern der Patient dies selbst wünscht und damit einverstanden ist. Angehörige haben darüber hinaus zu den Besuchszeiten Zutritt zur Station, vorzugsweise außerhalb der Therapie- und Visitenzeiten. Unsere Besuchszeiten sind: Montag bis Freitag 13:00 bis 20:00 Uhr und an den Wochenenden 9:00 bis 20:00 Uhr.
Ausstattung der Station
Um Patienten in ihrer akuten psychischen Not intensiv und schützend zu begleiten, sind auf der Station 16 besonders viele Ärzte und viel Pflegepersonal beschäftigt.
Die Station umfasst 26 Betten in 1- bis 2-Bett-Zimmern. Nach über einjähriger Bau- und Sanierungsarbeit wurde die Station im Frühjahr 2015 wiedereröffnet. Durch die im Klinikvergleich überdurchschnittlich hochwertige Ausstattung möchten wir unseren Patienten ein Höchstmaß an Privatsphäre und Komfort bieten. Eine wohnliche, möglichst normale sowie anregende Umgebung sehen wir als zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.
Alle Patientenzimmer verfügen über ein eigenes Bad mit Toilette. Neben dem Speiseraum, der auch als Fernsehraum genutzt wird, stehen ein weiterer Raum mit Patientenküche zur Ergotherapie (u.a. Kochgruppe), zum Aufenthalt und zur Freizeitgestaltung zur Verfügung. Darüber hinaus wird ein Multifunktionsraum für unterschiedliche gruppentherapeutische Angebote und Aktivitäten (u.a. Bewegungstherapie, Tischtennis, Tischfußball, Computerspiele) genutzt.
Die großzügige Gartenanlage der Station bietet die Möglichkeit für täglichen Ausgang. Sofern es die gesundheitliche und rechtliche Situation der Patienten erlaubt, nutzen diese auch außerhalb der Station gelegene Funktionsräume der Klinik (Ergo-, Physio- und Musiktherapie, Fitnessraum).
Aufnahmemodus
Ein Großteil der Patienten kommt in akuten Krisen über unsere Notaufnahme. Die Aufnahme erfolgt darüber hinaus auch durch Vermittlung und Überweisung von Psychiatern, Psychotherapeuten, niedergelassenen Allgemeinärzten und Ärzten anderer Fachrichtungen. Gelegentlich besteht bei den Patienten eine akute Eigen- und/oder Fremdgefährdung. Wenn diese Patienten einer dringenden, notwendigen Behandlung nicht rechtsverbindlich zustimmen können, muss in einigen Fällen eine richterliche Unterbringung und Aufnahme nach dem Berliner Psychisch-Kranken-Gesetz (PsychKG) bzw. nach dem Betreuungsgesetz (BGB) durchgeführt werden.
Das Wenckebach-Klinikum ist als regionales Versorgungskrankenhaus für alle Menschen mit psychischer Erkrankung und Wohnsitz im Bezirk Berlin-Tempelhof zuständig. Bei entsprechender Behandlungsbedürftigkeit ist die Klinik zur Aufnahme verpflichtet. Die Aufnahme erfolgt immer in Rücksprache mit unserem Arzt vom Dienst.
Kontakt
Tel.: (030) 130 19 2316
Fax: (030) 130 19 2194