Ärztliche Weiterbildung
Struktur der Klinik
Das Vivantes Wenckebach-Klinikum ist ein Allgemeinkrankenhaus und Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Unsere Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik verfügt über vier Stationen und drei Tageskliniken mit insgesamt 97 stationären und 55 teilstationären Behandlungsplätzen. Pro Jahr werden ca. 2000 Patienten in unserer Klinik aufgenommen. Unsere eigene Psychiatrische Institutsambulanz behandelt ca. 320 Behandlungsfälle im Quartal. Primär sind wir für die psychiatrische Pflicht- und Vollversorgung aller erwachsenen Einwohner des Teilbezirks Berlin-Tempelhof mit ca. 180. 000 Einwohnern verantwortlich. Eine überregionale Versorgung kann nach Maßgabe freier Behandlungsplätze ebenfalls erfolgen. Eine psychiatrische Notfallversorgung an der Klinik steht rund um die Uhr bereit. Zudem berät unser Konsiliardienst sämtliche Fachabteilungen des Vivantes Wenckebach-Klinikums und das im Bezirk benachbarte St. Joseph-Krankenhaus in allen psychiatrischen, psychotherapeutischen und suchtmedizinischen Fragen.
Die Klinik führt zwei allgemein-psychiatrische Stationen, eine suchtmedizinische Station und eine beschützende Station vorwiegend zur Behandlung von schwer psychisch erkrankten Menschen (u.a. mit Selbst- oder Fremdgefährdung).
Die drei Tageskliniken besitzen unterschiedliche Diagnostik- und Behandlungsschwerpunkte. So bietet die Tagesklinik 1 neben allgemeinpsychiatrischen Therapieplätzen ein zertifiziertes Behandlungsangebot für Borderline-Persönlichkeitsstörungen (DBT – Dialektisch Behaviorale Therapie). Die Tagesklinik 2 ist im Schwerpunkt auf die Akutbehandlung von Menschen mit Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis spezialisiert. Ein besonderes Behandlungsangebot richtet sich hierbei an junge Patienten mit erstmalig aufgetretenen psychotischen Symptomen. Ergänzend werden auch Patienten mit affektiven Erkrankungen behandelt. Die psychosomatische Tagesklinik für Schmerzmedizin erweitert das Therapieangebot der Klinik darüber hinaus um die Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen.
Jeder Arzt unserer Klinik hat eine psychotherapeutische Ausbildung absolviert oder durchläuft diese gegenwärtig im Rahmen der Facharztausbildung. Es gibt tiefenpsychologisch und verhaltenstherapeutisch ausgebildete Ärzte und Psychologen.
Zertifiziertes Weiterbildungszentrum
Weiterbildungsbefugnisse
Der Chefarzt der Klinik, Herr Dr. Dr. Steinacher, verfügt über die volle Weiterbildungsbefugnis für das Fachgebiet Psychiatrie und Psychotherapie (4 Jahre). Struktur und Organisation der Klinik ermöglichen die umfassende Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie entsprechend der Weiterbildungsbestimmungen der Berliner Ärztekammer.
Die Leitende Ärztin der Tagesklinik für Schmerzmedizin, Frau Dr. Taraz, verfügt über eine Weiterbildungsbefugnis für das Fachgebiet Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (12 Monate, stationär) entsprechend der Weiterbildungsbestimmungen der Berliner Ärztekammer.
Einsatzbereiche / Rotation
Im Rahmen der Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie haben die Assistenzärzte Gelegenheit, durch regelmäßige Rotation alle Bereiche unserer Klinik kennenzulernen (Allgemeinpsychiatrische Stationen, Beschützende Station, Station für Abhängigkeitskranke, Tageskliniken, Rettungsstelle, Institutsambulanz). Hierbei werden sie intensiv vom Chefarzt und den Oberärzten supervidiert. Im Konsildienst sammeln unsere Weiterbildungsassistenten wichtige Erfahrungen in der psychologisch-medizinischen Betreuung somatisch erkrankter Patienten. Einblicke in die ambulante Patientenversorgung können über prä- und poststationäre Behandlung sowie Mitbehandlung in der Psychiatrischen Institutsambulanz gewonnen werden. Darüber hinaus bietet die Klinik Kontaktmöglichkeiten zu sämtlichen komplementären Einrichtungen und Trägern des Bezirks.
Für die Weiterbildung im speziellen Neurologie-Teil garantiert die Klinik eine einjährige Rotation in die Neurologische Abteilung des Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikums (Chefarzt: Prof. Dr. Bruno-Marcel Mackert).
Die im Rahmen der Facharztweiterbildung zu erbringenden Gutachten können in der Abteilung unter Supervision erstellt werden.
Einarbeitung
Um die Einarbeitung und Integration neuer Kolleginnen und Kollegen erfolgreich zu gestalten, ist es uns wichtig, diese besonders in den ersten Wochen und Monaten umfassend zu informieren und intensiv zu begleiten. Jeder neue Mitarbeiter erhält daher bei uns seinen persönlichen Mentor – in der Regel einen erfahrenen Stationsarzt. So können alle wichtigen Fragen, z.B. zu den Arbeitsabläufen in der Klinik, bereits zum frühestmöglichen Zeitpunkt geklärt werden. In einer Begrüßungsmappe sind zudem die wichtigsten Informationen über die Tätigkeit in der Klinik schriftlich zusammengefasst.
Die Einarbeitung wird selbstverständlich auch durch den Chefarzt und die Oberärzte gewährleistet. So suchen diese u.a. in Einführungstutorien das offene Gespräch mit den neuen Mitarbeitern und thematisieren darin für den Berufseinstieg relevante Schwerpunktthemen der Psychiatrie. Auf allen Stationen und Tageskliniken finden wöchentliche Chef- bzw. Oberarztvisiten statt. In Zweitsichten besprechen die Oberärzte und Stationsärzte für jeden neu aufgenommenen Patienten wichtige diagnostische und therapeutische Aspekte und entwickeln gemeinsam mit den Patienten individuelle Behandlungspläne.
Nach Einweisung durch den auf der Rettungsstelle tätigen Psychiater erfolgt der erste Einsatz im Not- und Bereitschaftsdienst in Abhängigkeit vom individuellen Ausbildungs- und Erfahrungsstand frühestens nach sechs Wochen. Um sich bereits im Vorfeld mit den Abläufen und den Örtlichkeiten der Rettungsstelle vertraut zu machen, besteht zudem immer die Möglichkeit, sich dem Arzt vom Dienst anzuschließen. In aller Regel beginnen Kollegen ohne psychiatrische Vorerfahrung ihre Tätigkeit zunächst auf einer allgemeinpsychiatrischen Station, um sich mit raschem Erwerb von psychiatrischen Fachkenntnissen in späteren Dienstsituationen und anderen Einsatzbereichen möglichst sicher fühlen zu können.
Begleitung
Jeder Arzt wird auf dem Weg der Weiterbildung individuell vom Chefarzt der Klinik und den Oberärzten begleitet. Alle wichtigen Schritte, wie z.B. der Beginn der psychotherapeutischen Ausbildung oder die Rotation in das Neurologische Jahr können so gemeinsam abgestimmt und vorbereitet werden. Die Oberärzte führen hierzu regelmäßige Mitarbeitergespräche. Im jährlich stattfindenden Weiterbildungsgespräch mit dem Chefarzt erfolgt u.a. die Dokumentation erworbener Weiterbildungsinhalte im Logbuch der auszubildenden Ärzte.
Externe Supervision
Supervision ist für unsere klinische Arbeit unverzichtbar. Sie fördert die Selbstreflexion, hilft, den Überblick zu bewahren und Arbeitsstrukturen kreativ weiterzuentwickeln. Regelmäßig laden wir daher, zumeist alle 14 Tage, externe Supervisoren auf alle Stationen und Tageskliniken ein. Die Teilnahme an der Supervision ist kostenfrei und wird allen Teammitgliedern ermöglicht.
Arbeitszeit
Dienstplanmodell
In aller Regel leisten die Stationsärzte 3 bis 4 Bereitschaftsdienste im Monat. Werktags (Montag bis Freitag) beginnt der Bereitschaftsdienst um 16:00 Uhr und endet am Folgetag nach der ärztlichen Frühbesprechung gegen 9:00 Uhr. An den Wochenendtagen ist der Dienst zweigeteilt von 8:00 bis 20:00 bzw. von 20:00 bis 8:00 Uhr. Die Dienstplanung erfolgt in der Regel zwei Monate zuvor und beachtet persönliche Präferenzen.
Überstunden
Teilzeittätigkeit
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist uns besonders wichtig. Ob geregelte Arbeitszeiten, eine überschaubare Anzahl an Bereitschaftsdiensten, eine strukturierte und mittelfristige Dienstplanung, flexible Teilzeitvarianten, Kinderbetreuung im Krankheitsfall oder in Notfallsituationen – viele verschiedene Maßnahmen haben wir bereits erfolgreich umgesetzt und ermöglichen auf diesem Wege auch ärztlichen Mitarbeitern mit Kindern eine Perspektive.
So bietet Vivantes u.a. seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über die Koordinierungsstelle „KidsMobil“ die Möglichkeit der flexiblen Kinderbetreuung in Notfallsituationen. Die Betreuung erfolgt im Regelfall in der elterlichen Wohnung. Betreut werden Kinder im Alter von 3 Monaten bis 12 Jahren durch pädagogische Fachkräfte.
Vertrag und Vergütung
Zufriedenheit am Arbeitsplatz
Fort- und Weiterbildung
Im Rahmen unserer Fort-und Weiterbildung referieren wöchentlich externe Referenten und Mitarbeiter der Klinik über aktuelle Entwicklungen, Forschungsergebnisse und Grundlagen des Fachgebiets der Psychiatrie. Diese berufsgruppenübergreifende Veranstaltung wird von der Berliner Ärztekammer zertifiziert (CME-Fortbildungspunkte). Die theoretischen Anforderungen des Weiterbildungskatalogs der Berliner Ärztekammer werden in der Themenauswahl selbstverständlich beachtet.
Einmal in der Woche werden in einem Journal-Club aktuelle wissenschaftliche Zeitschriftenartikel vorgestellt und diskutiert. Darüber hinaus finden Fallvorstellungen sowie anlassbezogene Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen statt. Regelmäßig schulen sich unsere Ärzte und Psychologen auch in der Erfassung und Dokumentation des Psychopathologischen Befunds (AMDP-Training - Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie). Wir ermöglichen und fördern die Teilnahme an externen berufsspezifischen Fortbildungen und Kongressen. Vivantes bietet darüber hinaus ein berufsübergreifendes Fort- und Weiterbildungsangebot an.
Auch die Teilnahme am Psychoseseminar im Bezirk Tempelhof ist wichtiger Bestandteil der Facharzt-Weiterbildung in unserer Klinik. Psychoseseminare sind trialogische Gesprächs- und Verständigungsforen für Menschen mit eigener Psychose-Erfahrung, für Angehörige und für Fachkräfte aus dem psychiatrischen Hilfs- und Unterstützungssystem. Der Grundgedanke des Seminars ist es, die Erfahrungen aller Beteiligten zur Sprache zu bringen, um Verständnis füreinander zu gewinnen.
Einmal wöchentlich werden zudem in der radiologischen Abteilung der Klinik die aktuellen Röntgenbefunde demonstriert und besprochen. Der Fachkundeerwerb „Strahlenschutz“ wird durch Teilnahme an entsprechenden Schulungskursen garantiert.
Psychotherapeutische Weiterbildung
Im Rahmen der Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie im Vivantes Wenckebach-Klinikum können die psychotherapeutischen Weiterbildungsanteile von den Assistenzärzten nach freier Wahl entweder tiefenpsychologisch orientiert oder verhaltenstherapeutisch absolviert werden.
Für die tiefenpsychologisch orientierte Weiterbildung kooperiert das Vivantes Wenckebach-Klinikum eng mit dem Berliner Modell. Dieses bildet seit über 20 Jahren einen Ausbildungsverbund von verschiedenen Kliniken und ambulant tätigen Psychotherapeuten. Leiter der tiefenpsychologisch orientierten Weiterbildungsstätte im Vivantes Wenckebach-Klinikum ist der Chefarzt Dr. Dr. Bruno Steinacher.
Die verhaltenstherapeutische Weiterbildung kann an verhaltenstherapeutischen Instituten, wie beispielsweise dem Institut für Verhaltenstherapie Berlin(IVB), durchgeführt werden.
Weitere Informationen finden Sie hier
Deeskalationstraining
Arzneimittelsicherheit in der Psychiatrie (AMSP)
Unsere Klinik beteiligt sich am bundesweiten AMSP-Projekt, das der Verbesserung der Arzneimittelsicherheit bei der Behandlung psychisch erkrankter Menschen dient. Zur Erfassung möglicher Risikofaktoren und relevanter Interaktionen von Medikamenten werden hierbei systematisch schwere unerwünschte Arzneimittelwirkungen erfasst, in regionalen und bundesweiten Fallkonferenzen diskutiert und abschließend beurteilt. Zweimal im Jahr erfolgt darüber hinaus eine Stichtagserhebung, bei der für jeden Patienten, selbstverständlich in anonymisierter Form, die Pharmakotherapie registriert und mit der Dokumentation anderer am Projekt beteiligter Kliniken verglichen wird.
Patientensicherheit
Seit Juni 2013 sind alle Vivantes-Kliniken hinsichtlich Patientensicherheit zertifiziert. Nach erstmaliger Prüfung durch die DEKRA erhielt auch die Psychiatrische Klinik des Wenckebach-Klinikums im Mai 2017 dieses wichtige Zertifikat. Themen der externen Überprüfung waren u.a. die Arzneimitteltherapiesicherheit, Aufklärung von Patienten, Umgang mit Fehlern, Umgang mit medizinischen Notfällen, Umgang mit Beschwerden von Patienten und Angehörigen sowie Umgang mit Infektionen und Keimen.
Zusatzqualifikationen
In verschiedenen Kursen, Trainings und Hospitationen haben unsere Mitarbeiter die Möglichkeit, wichtige Zusatzqualifikationen zu erwerben. Die Angebote sind praxisnah und orientieren sich inhaltlich an den Stationskonzepten unserer Klinik.
Über eine intensive Zusatzqualifizierung aller Berufsgruppen konnten wir in den letzten Jahren das Behandlungsspektrum unserer Klinik in folgenden Bereichen erfolgreich erweitern:
- DBT – Dialektisch Behaviorale Therapie zur Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung: 1,5-jährige Weiterbildung zum DBT-Fachtherapeuten: Arbeitsgemeinschaft für wissenschaftliche Psychotherapie Berlin – AWP
- Offener Dialog – Netzwerkarbeit und Bedürfnisangepasste Behandlung: 2-jähriges Curriculum: Herr Prof. Dr. V. Aderhold, Universität Greifswald
- CBASP – Stationäres Behandlungskonzept für Patienten mit chronischer Depression: Schulung 2014/15: Frau Prof. Dr. E.L. Brakemeier, Psychologische Hochschule Berlin
- MKT – Metakognitives Training: Schulung 2015: Frau Dr. C. Wittekind, Universitätsklinikum Eppendorf
- Deeskalationstraining
Wissenschaft und Forschung
Die Psychiatrische Klinik des Vivantes Wenckebach-Klinikums ist als Allgemeinkrankenhaus vorrangig dem Versorgungsauftrag zur wohnortnahen Behandlung und Unterstützung von psychisch kranken Menschen im Bezirk verpflichtet.
Jedoch auch Wissenschaft und Forschung werden in unserer Klinik hoch geschätzt. So bieten wir selbstverständlich jedem Mitarbeiter auch die Möglichkeit, wissenschaftlich zu arbeiten. In unterschiedlichen Kooperationen sowie eigeninitiativ liegt der Schwerpunkt hierbei v.a. in der Versorgungsforschung. In praxisnahen Projekten legen wir besonderen Wert auf die Evaluation unserer eigenen therapeutischen Angebote.
Wir arbeiten im Rahmen des „Berliner Wissenschaftsnetz Depression“ und in verschiedenen anderen wissenschaftlichen Fragestellungen und Studien eng mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin zusammen.
Mitarbeiter unserer Klinik publizieren regelmäßig in renommierten Fachzeitschriften und referieren auf nationalen und internationalen Fachtagungen und Kongressen.