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Gekommen um zu bleiben – das Frühchen Michaela behauptet sich täglich in ihrer Welt

Gerade mal 480 Gramm wog die kleine Michaela bei ihrer Geburt  und war damit leichter als ein halber Liter Milch. Schon nach der 24. Schwangerschaftswoche kam sie auf die Welt, zählt zu den extrem unreifen Frühchen. In diesem frühen Stadium haben Säuglinge keine guten Überlebenschancen, ihnen drohen Beeinträchtigungen, die sie ihr Leben lang begleiten. Michaela zeigte aber seit dem ersten Tag ihren Willen, sich zu behaupten: „Sie ist gekommen um zu bleiben“, sagt ihre Mama und wiegt die inzwischen dreijährige Tochter auf dem Schoß: „Ich erinnere mich noch an die ersten Wochen nach der Geburt. Michaela hatte immer lächelnde Augen.“
Auch jetzt sieht man das verschmitzte Lächeln, als Michaela zu ihrer Mutter aufblickt.

Wie bei vielen Frühchen-Müttern handelte es sich um eine Risikoschwangerschaft. Schon bei Michaelas älteren Geschwistern, die inzwischen fast erwachsen sind, hatte es wegen Durchblutungsstörungen der Gebärmutter und einer Schwangerschaftsvergiftung Komplikationen gegeben. „Man muss sich vorstellen, dass Michaela bei mir nur „bed & breakfast“ bekommen hat – nicht das Luxushotel Mama, wie man es sich wünscht.“

Über vier Monate musste sie nach ihrer Geburt in den Inkubator auf der Frühchenstation im Vivantes Klinikum Neukölln. „Es war keine leichte Zeit, aber ich habe versucht positiv zu denken. Ich sagte den Ärzten, dass ich immer nur das Minimum wissen will, das mich im aktuellen Moment zu interessieren hat, um mir keinen Kopf zu machen. Wir haben deshalb auch nicht gegoogelt. Für uns war es wichtig, den Ärzten zu vertrauen. Wir sagten: Macht ihr eure Arbeit – wir geben Michaela die nötige Liebe und Zuwendung.“  Michaelas Mama erzählt von einer bewegenden Zeit, in der sie sich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Neonatologie aufgefangen fühlte: „Am Ende kannten wir uns richtig gut, jeder wusste, wann ich anrufe und vorbeikomme, oder wie die Schichten für meinen Arbeitsalltag liegen…“

Vivantes Chefarzt Professor Rainer Rossi von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin erkundigt sich bei der Familie, wie sich Michaela entwickelt. Die Mutter erzählt, dass die Betreuung in einem Schritt-für-Schritt-Programm verlaufe. Derzeit ist Michaela bei der Logopädie, dann ist eine Ergotherapie angedacht. Aufgrund einer Netzhautverkrümmung braucht sie eine Brille, sie musste aber nicht operiert werden. Professor Rossi weiß, wie wichtig eine gute Betreuung und die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen ist: „Sehr früh geboren zu werden, ist eine lebensgeschichtliche Besonderheit, die oft lange nachwirkt. Eine spezialisierte Neonatologie ist sehr wichtig – aber nach dem Krankenhaus-Aufenthalt ist die Herausforderung noch nicht vorbei. Deshalb beziehen wir auch die Eltern so früh wie möglich ein und sensibilisieren sie für die Nachsorge.“

Einmal im Jahr treffen sich die Eltern der Frühchen aus dem Vivantes Klinikum Neukölln zum Austausch bei einem Sommerfest.

Am 17. November machte ein weltweiter Aktionstag auf das Thema aufmerksam. Unter der Überschrift „purple for preemies“ werden seit diesem Jahr zum Welt-Frühgeborenen-Tag alle sechs Geburtskliniken von Vivantes in den Abendstunden in leuchtendem Lila angestrahlt.

Informationen zum Thema Geburt und Frühchen finden Sie in unserer Themenwelt Geburt: www.vivantes.de/Geburt