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OP bei Knorpelschaden im Knie: Wie die Minced-Cartilage-Methode funktioniert

Ein Knorpelschaden im Knie kann oft konservativ, also ohne OP, beispielsweise mit einer Schmerz- oder Physiotherapie behandelt werden. Wenn doch ein operativer Eingriff notwendig wird, können verschiedene Verfahren in Frage kommen. Ein relativ neues ist die Minced-Cartilage-Methode. Wie sie funktioniert, aber auch wie ein Knorpelschaden überhaupt entsteht, erklärt Dr. Heiko Spank, Chefarzt der Klinik für spezielle Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum.

Herr Dr. Spank, wenn bei einem Knorpelschaden im Knie eine OP nicht mehr vermeidbar ist: Was verbirgt sich hinter der Minced-Cartilage-Methode?

Ganz einfach ausgedrückt wird dem Patienten minimalinvasiv eigenes Knorpelgewebe am Knie, direkt an der geschädigten Stelle, entnommen. Das Gewebe wird mechanisch zerhackt, aufbereitet und gleich im Anschluss während des Eingriffs wieder auf die geschädigte Stelle aufgetragen. Mit der Zeit wandelt sich dieses körpereigene Material in Ersatzknorpelgewebe um.

Für wen ist diese Methode geeignet?

Das Minced-Cartilage-Verfahren kann für kleine wie für bereits ausgeprägte Knorpelschäden geeignet sein. Das entscheidet der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin individuell mit dem Patienten.

Wie lange dauert es, bis man danach wieder richtig fit ist?

Das hängt natürlich von mehreren Faktoren ab. In der Regel kann bereits nach 48 Stunden unter Anleitung mit leichten physiotherapeutischen Übungen begonnen werden. Die Nachbehandlungszeit beträgt etwa 6 Wochen. Anschließend geht es vor allem darum, Muskeln aufzubauen und die Beweglichkeit des operierten Knies zu erhöhen. Nach 6 Wochen sind meistens gelenkschonende Sportarten wir Schwimmen oder Radfahren möglich. Mit Ihrem Tennispartner sollten Sie sich frühestens wieder nach 3 Monaten auf dem Platz verabreden.

Was genau macht der Knorpel im Knie eigentlich, wozu ist der gut?

Das glatte, vor allem aus Fasern und Wasser bestehende Knorpelgewebe überzieht die Enden des Knochens, dort wo sie auf das Gelenk treffen. So schützt das Gewebe die Knochen vor Reibung, Stößen und Druck. Ist diese Schutzschicht beschädigt oder komplett aufgelöst, können mit der Zeit Entzündungen und Schäden sowohl am Knochen als auch am Gelenk entstehen.

Wodurch entsteht ein Knorpelschaden im Knie?

Besonders typisch sind zuvor zugezogene Verletzungen, so genannte Dreh- oder Anpralltraumata deren Folge oft ein Kreuzband- oder Meniskusriss ist. Aber auch Fehlstellungen der Beine oder eine Stoffwechselerkrankung können Auslöser für einen Knorpelschaden sein.

Was sind die Haupt-Risikofaktoren?

Dazu zählen vor allem Übergewicht und zu wenig Bewegung. Aber auch eine Überbelastung, beispielsweise durch Sportarten mit schnellen Richtungswechseln wie Fußball, Tennis oder Handball, kann zu Knorpelschäden führen.

Was sind typische Anzeichen für einen Knorpelschaden im Knie?

Ein Knorpelschaden wird häufig über lange Zeit gar nicht vom Betroffenen bemerkt, da im Gelenkknorpel keine Nerven vorhanden sind. Erst im fortgeschrittenen Stadium treten dann Schmerzen und Schwellungen auf. Zunächst nur nach Belastung, später auch im Ruhezustand.

Wie kann man selbst einem Knorpelschaden am besten vorbeugen?

Ein Gelenk will bewegt werden. Schonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Walking, viel Spazierengehen sind ideal. Und: Übergewicht reduzieren.

 

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