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Herzstillstand oder Herzinfarkt: Es kann auch junge Menschen treffen

Meist denkt man bei einem Herzstillstand oder einem Herzinfarkt an ältere Menschen. Doch auch jüngere sind betroffen, vor allem Menschen mit kardiovaskulären Risikofaktoren: Dazu gehören etwa Diabetes, Bluthochdruck, Rauchen und Übergewicht. Oberarzt Dr. Thomas Grüger aus der Klinik für Kardiologie am Humboldt-Klinikum erläutert, worauf man achten sollte, um eine Herzerkrankung zu vermeiden.

Fußball-EM 2021: Wer erinnert sich nicht an den Dänen Christian Eriksen, der bewusstlos zusammenbrach. Oder: Ein britischer Fußballer stirbt in Dubai plötzlich auf dem Spielfeld. Solche und ähnliche Meldungen erschüttern nicht nur Fußballfans.

Wie kann es sein, dass es bei Spitzen-Sportler*innen oder jungen Menschen zu solchen Vorfällen kommt – gar zu Herzinfarkten?

„Diese sind bei Profisportler*innen generell selten“, erläutert Oberarzt Dr. Thomas Grüger aus der Klinik für Kardiologie am Humboldt-Klinikum. „Worüber in den Medien häufiger berichtet wird, ist ein plötzlicher Bewusstseinsverlust. Mögliche Ursachen dafür sind Herzrhythmusstörungen etwa im Rahmen einer Herzmuskelentzündung oder eine krankhafte Verdickung des Herzmuskels, auch hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie genannt.“ Letztere kann zum Beispiel unter Belastungen dazu führen, dass der Herzmuskel weiter anschwillt und so das Blut nicht ausströmen kann. Das Gehirn bleibt unversorgt. „Ohne medizinische Hilfe kann das tödlich sein.“

Ich empfehle eine gesunde Ernährung, Bewegung beziehungsweise ausreichend Sport. Davon ausgenommen ist Kraftsport im extremen Ausmaß, insbesondere unter Einsatz von leistungssteigernden Substanzen.

Oberarzt Klinik für Kardiologie am Vivantes Humboldt-KlinikumDr. Thomas Grüger

Häufig unbemerkt bleibt eine hypertrophe Kardiomyopathie, weil Sportler*innen lange leistungsfähig sind. Diagnostizieren lässt sie sich mit einem Herz-Ultraschall. Allerdings ist dieses Screening nicht zwangsläufig Teil einer sportmedizinischen Untersuchung.

Und bei jungen Leuten?

„Bei unter 30-Jährigen sind Herzinfarkte sehr selten“, sagt Dr. Thomas Grüger. „Wenn, dann treten sie meist bei Männern auf.“ Betroffen sind vor allem Menschen mit kardiovaskulären Risikofaktoren: Dazu gehören etwa Diabetes, Bluthochdruck, Rauchen und Übergewicht.

Worauf man achten sollte, um eine Herzerkrankung zu vermeiden – egal in welchem Alter?

„Ich empfehle eine gesunde Ernährung, Bewegung beziehungsweise ausreichend Sport. Davon ausgenommen ist Kraftsport im extremen Ausmaß, insbesondere unter Einsatz von leistungssteigernden Substanzen“, so der Experte. „Und sollten die erwähnten Risikofaktoren vorliegen, sollte man diese ab- oder optimal einstellen.“

Beratung für Vivantes Patientinnen und Patienten

Cardiolotsen, also speziell geschulte Gesundheitsfachkräfte der Vivantes Kardiologien, beraten Patient*innen etwa zu Themen wie Ernährung und Bewegung. Sie arbeiten an der Schnittstelle zwischen ambulantem und stationärem Bereich und unterstützen auch niedergelassene Ärzt*innen.


 
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Infos rund ums Thema, etwa was genau ein Herzinfarkt ist und wie er sich zeigen kann finden Sie online auch hier.

Klar ist: Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sollten Sie oder Angehörige sofort über den Notruf 112 den Rettungsdienst rufen.

 

Dieser Artikel ist auch im Vivantes Magazin gesund!, Ausgabe 1/2023 erschienen.