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Corona-Schutzmasken: Haut im Dauerstress

Rötungen, Pickel, irritierte und kranke Haut durch Masken? Das betrifft viele, die etwa im Job den Corona-Mund-Nasenschutz tragen müssen – auch Klinik-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Tipps und Erklärungen vom dermatologischen Chefarzt.

Irritierte und kranke Gesichtshaut

In Zeiten der Corona-Pandemie ist sie ein Schlüsselelement der Hygienemaßnahmen: die Mund-Nasen-Maske. Doch das dauerhafte Tragen zum eigenen Schutz und zur Vermeidung der Ausbreitung des Virus kann Hautirritationen auslösen oder entzündliche Hauterkrankungen verstärken, vor allem im Gesicht. Was kann man dagegen tun?

Mittlerweile gehört sie zu unserem Alltag und ist eine Bedingung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben: die Schutzmaske. Sie schützt den Träger vor Aerosolen in der Atemluft, vorausgesetzt, ihre Ränder liegen dicht am Gesicht an. Eine europaweite Norm (EN 149) regelt ihre Qualität, drei Schutzklassen definieren das Rückhaltevermögen: FFP1, FFP2 und FFP3 (FFP: engl. Filtering Face Piece). Als Corona-Schutz gelten Masken ab Klasse FFP2.

Maskendermatitis oder Maskne

Für unsere Gesichtshaut ist das Masketragen eine Herausforderung, sie reagiert gereizt – zunehmend verbreiten sich Begriffe wie „Maskne“ oder „Maskendermatitis“. Betroffen sind vor allem diejenigen, die den Mund-Nasen-Schutz aus beruflichen Gründen durchgehend tragen müssen.

Im Interview gibt Prof. Dr. Uwe Hillen, Chefarzt in der Klinik für Dermatologie und Venerologie im Vivantes Klinikum Neukölln dazu Tipps. Unter seinen Patient*innen sind auch Mitarbeiter*innen von Vivantes, die wegen des Tragens der Maske unter Hautproblemen leiden. Vivantes bietet eigenen Mitarbeitenden nun an den drei Hautkliniken spezielle Sprechstunden für Maskendermatitis an.
 

Es gibt unterschiedliche Hautreaktionen unter der beziehungsweise durch die Maske. Es muss unterschieden werden, ob es sich um eine neu aufgetretene Hautreaktion, die Verstärkung einer vorbestehenden Hauterkrankung oder die Kombination aus beidem handelt. Wenn stärkere oder persistierende Beschwerden vorhanden sind: hautärztliche Beratung einholen.

Chefarzt Klinik für Dermatologie und Venerologie, Vivantes Klinikum NeuköllnProf. Dr. Uwe Hillen

Interview: Fragen an den Chefarzt

Herr Prof. Dr. Hillen, wie können wir unsere Haut am besten schützen, wenn wir Corona-Schutzmasken über Mund und Nase tragen?

Prof. Dr. Hillen: „Aus Untersuchungen wissen wir, dass unter der Maske der Feuchtigkeitsgehalt der Hornschicht und der transepidermale Wasserverlust (der Verlust von Wasser durch die Haut) erhöht sind. Dies sind Hinweise auf eine Belastung der Hautbarriere, die durch die Reibung der Maske verstärkt wird. Zudem steigen die Hauttemperatur und Hautrötung, der pH-Wert und die Talgproduktion an. Das sind Faktoren, die zum Beispiel bei Akne und Rosazea eine Rolle spielen.“

Was kann man bei tun, wenn man Masken lange tragen muss?

Hillen: „Einmal Dampf ablassen. Bei Wärme- und Feuchtigkeitsstau unter der Maske: eine kurze Maskenpause. Wenn die Haut unter der Maske verschwitzt ist, mit lauwarmem Wasser abwaschen oder sanft abwischen.“

Und was sollte man vermeiden?

Hillen: „Zu häufige und intensive Reinigungsvorgänge, Auftragen, insbesondere von abdeckenden Kosmetika, Anwenden von alkoholischen oder desinfizierenden Produkten belasten die Haut mehr, als sie ihr helfen, die Maske zu tolerieren. Also nicht zu viel des Guten. Besser wenige, aber qualitativ gute, nicht parfümierte Produkte benutzen. Was auch noch wichtig ist: Finger weg -  Mitesser und Pickel ausquetschen, kratzen und „knibbeln“ bitte vermeiden.“

Was kann der Gesichtshaut außerdem helfen?

Hillen: „An die frische Luft gehen, mal einen Abendspaziergang machen.“

Was empfehlen Sie denjenigen, die bereits von Hautveränderungen betroffen sind?

Hillen: „Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Es gibt unterschiedliche Hautreaktionen unter der beziehungsweise durch die Maske. Es muss unterschieden werden, ob es sich um eine neu aufgetretene Hautreaktion, die Verstärkung einer vorbestehenden Hauterkrankung oder die Kombination aus beidem handelt.  Wenn stärkere oder persistierende Beschwerden vorhanden sind: hautärztliche Beratung einholen.“

 
       


Der Artikel ist auch erschienen im aktuellen Vivantes Magazin gesund, Ausgabe 2 - 2021.