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Corona: Virenfrei in den eigenen vier Wänden

Wenn es darum geht, sich in „Corona-Zeiten“ beim Hausputz richtig zu verhalten, stellt sich zunächst die Frage, ob es um Prävention oder akuten Schutz geht.

Hausputz in Corona-Zeiten

Möchten gesunde Menschen Hygieneregeln beachten, gibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und das Bundesamt für Risikobewertung hilfreiche Tipps. Sofern dagegen Menschen mit dem Coronavirus infiziert sind, oder sich in häuslicher Quarantäne befinden und Mitmenschen schützen wollen, sollten die Richtlinien des Robert-Koch-Instituts beachtet werden. PD Dr. Christian Brandt, Direktor des Vivantes Hygiene-Instituts, erklärt, was im Alltag zu beachten ist:

Wenn ich mit meiner gesunden Familie zuhause bin, reicht es dann, mit herkömmlichen Putzmitteln gegen Viren in der Küche vorzugehen?

PD Dr. Christian Brandt: Viele verunsicherte Menschen stellen Fragen zur Übertragung des Virus über Flächen, Wäsche, oder Paketsendungen. Der Übertragungsweg erfolgt aber hauptsächlich über Tröpfchen; z.B. beim Sprechen, Husten und Niesen. Oder durch direkten Kontakt und Sekrete; z.B. beim Küssen oder Trinken aus demselben Glas.

Heißt das, Flächen müssen zuhause nicht desinfiziert werden?

Richtig, Arbeitsfläche, Schrank- und Türgriffe, Telefone, Schalter oder Fernbedienung, also alles, was häufiger angefasst wird, sollte – wie sonst auch – mit gängigen Putzmitteln gereinigt werden – eine Desinfektion ist nicht nötig, wenn keine erkrankten Personen im Haushalt leben.

Wie lange können Viren auf Schreibtischen, Waschbecken oder Arbeitsflächen überleben?

Viren brauchen zur Vermehrung zwar einen Wirt, können aber auch auf Flächen eine Weile infektiös bleiben. Wie stabil sie in der Umwelt sind, hängt von vielen Faktoren ab wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Beschaffenheit der Oberfläche, aber auch von Virusstamm und Virusmenge. Je nachdem kann ein Virus auf einer trockenen Oberfläche nach Stunden oder auch erst Tagen inaktiv sein.

Dann bleibt doch ein Risiko, dass ich mich über einen Gegenstand infiziere?

Ja, eine Schmierinfektion bleibt ein Restrisiko – vor allem im öffentlichen Raum. Umso wichtiger ist es, sich regelmäßig die Hände zu waschen und sich nicht ins Gesicht zu fassen, wenn man unreine Oberflächen berührt hat. Es ist wahrscheinlich, dass das Coronavirus empfindlich auf fettlösende Substanzen wie Alkohole und Tenside reagiert, die in Seifen und Geschirrspülmitteln enthalten sind.

Geschirrspüler & Waschmaschine – Was müssen Corona-Infizierte beachten?

Wie sieht es beim Geschirrspülen aus – ist es besser, mit der Hand oder der Maschine abzuwaschen?

Auch hier muss unterschieden werden, ob eine erkrankte Person andere schützen will. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, ein Geschirrspülprogramm mit 65° mit der Maschine zu wählen.

Gilt das auch für die Waschmaschine? Und sollte man spezielles Waschmittel benutzen?

Um gegen Viren vorzubeugen, sind spezielle Waschmittel nicht nötig. Wenn aber eine Virusinfektion vorliegt, sollte Wäsche bei 60° mit Vollwaschmittel gewaschen werden, weil es eine desinfizierende Wirkung hat. Wichtig ist, dass Bleichmittel auf Sauerstoffbasis enthalten ist, wie bei den guten alten Pulverwaschmitteln. Dagegen freut sich über Color-Waschmittel farbige Kleidung genauso, wie die Viren…

Können Viren über das Packpapier der Pakete übertragen werden, die ich bekomme?

Die Übertragung über das Paket selbst spielt keine entscheidende Rolle, sondern der Kontakt mit dem Briefträger oder der Paketbotin. Hier sollte der empfohlene Abstand von 1,5 Metern gewahrt werden z.B. wenn man als Empfangsbestätigung unterschreiben soll.

Was gilt sonst im Alltag? Wie oft sollte man lüften, Bettwäsche waschen, Müll wegbringen? Braucht der Staubsauger einen Spezialfilter?

Hier müssen keine speziellen Regeln beachtet werden, man kann sich nach dem eigenen Bedarf richten. Auch beim Staubsaugerfilter gibt es keinen Zusammenhang mit Infektionsrisiken.

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