Silvester in Berliner Rettungsstellen: „Wir rechnen an Silvester ab 20 Uhr mit den ersten Verletzten“
"Verletzungen und Intoxikationen aller Art"
Frau Dr. Hottenbacher, was ist für Sie und alle Mitarbeitenden in den Rettungsstellen in der Silvesternacht anders?
Dr. Lydia Hottenbacher:In der Silvesternacht bereiten wir uns in allen Vivantes Rettungsstellen auf einen starken Andrang vor. Wir erwarten Verletzungen aller Art und auch Intoxikationen aller Art. Die Verletzungen variieren erfahrungsgemäß je nach Rettungsstelle, in unseren Maximalversorgern im Klinikum im Friedrichshain und Klinikum Neukölln kommen schwerer verletzte Patient*innen natürlich wesentlich häufiger vor. Aber auch an einem Standort mit Handchirurgien wie etwa unserem Auguste-Viktoria-Klinikum in Schöneberg, am Kreuzberger Klinikum Am Urban, im Klinikum im Friedrichshain oder am Klinikum Spandau sind alle möglichen Finger- und Handverletzungen durch Böller häufiger. Meistens sind die Unfallchirurgie und die Innere Medizin besonders gefordert.
Wie bereiten sich das Team der Rettungsstelle vor?
Hottenbacher: Es sind zusätzliche Kräfte in den Rettungsstellen im Einsatz. Wir versuchen also, uns durch eine bessere Besetzung vorzubereiten. Beispielsweise sind im Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum, in dem ich arbeite, in der Nachtschicht zwei Mitarbeitende mehr eingesetzt als sonst.
Natürlich stellen wir uns auch auf die zu erwartenden Patient*innen ein, indem wir gezielt Material bestellen. Beispielsweise müssen wir neben den Verletzungen auch mit Verbrennungen rechnen. Wir bestellen für Silvester daher zusätzlich beispielsweise Wundverbände, entsprechende Salben und Tabletten. Weiterhin halten wir mehr Infusionen vor.
Feuerwerk und Alkohol - sind das die Hauptgründe für mehr Patient*innen an Silvester?
Hottenbacher: Das kann ich nur bejahen, aber in den letzten Jahren sind außer Alkohol zunehmend auch andere Drogen im Umlauf. Diese werden bei Feiern gerne einmal zusätzlich eingenommen - und können zu allen möglichen Arten von gesundheitlichen Problemen führen.
Um wie viel Uhr rechnen Sie mit den ersten verletzten Patient*innen?
Hottenbacher: Bereits ab 20 Uhr, denn auch Kinder und Jugendliche spielen leider allzu oft unbeobachtet und leichtsinnig mit Feuerwerk. Mir persönlich ist ein Fall sehr nahegegangen, bei dem nach einem Böllerunfall mehrere Finger verletzt waren.
Finden Sie als Ärztin, Feuerwerk an Silvester sollte verboten werden?
Hottenbacher: Ich persönlich finde, man könnte es bei uns wie in anderen Ländern handhaben: Ein großes Feuerwerk für alle oder auch an mehreren Stellen, wo sich Menschen versammeln, und zusehen können. In anderen Ländern wird bei diesen offiziellen Veranstaltungen ein besonderes und spektakuläres Feuerwerk geboten. Das könnte auch übertragen werden, oder man versammelt sich eben an zentralen Plätzen. Denn völlig klar ist doch: Das wäre für alle gesünder.
Ob nach einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder Unfall: wenn jede Minute von entscheidender Bedeutung ist, muss schnell und effektiv gehandelt werden. Vivantes ist Berlins größter Anbieter in der Notfallmedizin.
Unsere Kliniken arbeiten eng mit der Berliner Feuerwehr zusammen, die in Berlin für die Rettungswagen zuständig sind. Direkt nach der Einlieferung einer Patientin oder eines Patienten in eine unserer Rettungsstellen wird über die weiteren Maßnahmen entschieden. Rettungsstellen, Röntgenabteilung, Krankenhauslabor, Operationssäle und die Intensivmedizin bilden in einem modernen Klinikum eine gut auf einander abgestimmte Einheit. Mit viel Erfahrung, hohem Einsatz und einer hervorragenden medizinischen Ausstattung sind wir bestens für alle Notfälle gerüstet.