Auf eine Tasse Kaffee mit ... Vanessa Dienemann aus der Palliativpflege im Vivantes Hospiz
Ich habe mich mit 40 Jahren entschieden, in die Pflege zu gehen ...
… weil mich als junger Mensch die Schichtarbeit und Wochenendarbeit doch tatsächlich abgeschreckt haben. Aber eigentlich wollte ich schon immer in die Pflege. Meine Familie hat mich dabei unterstützt, denn das war auch eine finanzielle Frage. Und es war das Beste, was ich machen konnte.
Die Hospizversorgung ist anders als andere Fachbereiche, weil …
... ich denke, dass eszwei Sachen im Leben gibt, die man nicht revidieren kann: Die Geburt und das Sterben, das sollte beides optimal laufen. Beim Tod müssen schließlich auch die Angehörigen mit dem Sterben weiterleben.
Eine Situation im Hospiz, die ich nie vergessen habe …
... ist schwierig für mich zu benennen, weil jeder Sterbeprozess individuell ist. Gut finde ich es, wenn ich zu den Angehörigen ein enges Verhältnis aufbauen kann und ich das Versterben eventuell mit ihnen zusammen begleiten kann. Oft danken mir die Angehörigen später für das Einbeziehen, dann weiß ich, dass ich meinen Job richtiggemacht habe.
Mit Verlusten im Hospiz, kann ich umgehen, weil …
... ich es gelernt habe, mich zum Selbstschutz auch distanzieren zu können, wenn nötig. Zum Glück haben wir eine Supervision und wir haben ein super Team und fangen uns auf. Wenn einer aus dem Team sagt, er kann gerade einen Patienten nicht weiterbetreuen, da es ihr oder ihm zu nahegeht, wird dies im Team besprochen und aufgefangen. Dieses Zusammenspiel im Team ist in unserem Hospiz eine der wichtigsten Säulen.
Als Ausgleich zum Beruf …
... habe ich meine Familie.
Die Lama-Therapie …
... gibt den Patient*innen Kraft und Zuversicht, viele Menschen freuen sich sehr auf die Tiere, weil sie sich einfach gerne um sie kümmern.
Ehrenamtliche Mitarbeitende unterstützen uns …
... mal einen Kaffeeplausch mit Patientinnen und Patienten zu machen und sich mit ihnen über nicht-medizinisches zu unterhalten. Auch kleine Erledigungen und Botengänge übernehmen unsere Ehrenamtlichen für unsere Patientinnen und Patienten. Das entlastet uns sehr.
Das Leben ist für mich …
... durch meinen Beruf ernsthafter, aber auch lebenswerter und intensiver geworden. Ich versuche sehr bewusst zu entschleunigen. Denn ich weiß: Es kann auch anders laufen, auch schon nächstes Jahr. Wer weiß?
Fotos: Kevin Kuka/ Vivantes
Video mit Vanessa Dienemann
Hier geht es zum Video-Interview.
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