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Organspenden helfen Leben retten
Wenn nahe Angehörige plötzlich versterben, ist es ganz natürlich, sich der Trauer zu überlassen. Doch wenn der Verstorbene vorher keinen Organspendeausweis ausgefüllt hat, müssen sich Angehörige in dieser tragischen Situation mit dieser Frage auseinandersetzen – eine zusätzliche Belastung.
Für Menschen „mitten im Leben“ ist es oft schwer, sich mit dem eigenen Tod auseinanderzusetzen. Auch deshalb ist die Anzahl derjenigen, die einen Organspendepass bei sich tragen, in Deutschland niedrig. Dieser Trend ist besorgniserregend, könnten Organspenden doch vielen Menschen mit schweren Erkrankungen das Leben retten.
Gedanken zum Tag der Organspende: Jede*r könnte auf eine Organspende angewiesen sein
Mehr als 10.000 schwerkranke Patientinnen und Patienten warten in Deutschland auf eine Organtransplantation. Jedes Jahr sterben schätzungsweise etwa eintausend Menschen, weil sie kein lebensrettendes Organ erhalten haben. Man muss sich darüber bewusst sein, dass durch eine Organspende nicht nur das Leben eines anderen gerettet werden kann, sondern jeder – sogar mit größerer Wahrscheinlichkeit – selbst auf Hilfe durch eine Organtransplantation angewiesen sein könnte.
Wie läuft eine Organtransplantation ab?
Die Vivantes Kliniken gehören zu den sogenannte „Entnahmekrankenhäuser“, an jedem Standort gibt es – gesetzeskonform – mindestens einen Transplantationsbeauftragte*n. Sie arbeiten eng mit den Transplantationszentren der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) zusammen, die die Organentnahmen koordinieren. Dorthin wird gemeldet, wenn man in den Kliniken den Hirntod einer Patientin oder eines Patienten festgestellt hat. Die qualifizierten Mitarbeiter*innen der DSO koordinieren die Organentnahme, wenn die Patientin oder der Patient selbst schriftlich im Voraus ihre/seine Zustimmung gegeben hat, oder die Angehörigen einverstanden sind und keine weiteren Erkrankungen gegen eine Transplantation sprechen, können Organe gespendet werden.
Wer kommt als Spender in Frage?
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Intensivstationen von Vivantes sind für das Thema Organspende sensibilisiert. Der irreversible Hirnfunktionsverlust wird – richtliniengemäß – von Neurochirurg*innen, Neurolog*innen, Neuropädiatern und Intensivmediziner*innen mit mehrjähriger Berufserfahrung festgestellt. Es gibt keine Altersgrenze, um seine Organe nach Feststellung des Hirntods zu spenden, nur die Funktionsfähigkeit der Organe spielt eine Rolle. Bestimmte Erkrankungen können eine Spende ausschließen. Dazu gehören eine HIV-Erkrankung, Tuberkulose, Sepsis, bestimmte nicht behandelbare Infektionen und manche Malignome.
Wann ist ein Mensch tot?
Im deutschen Recht ist der Begriff des Todes nicht definiert. Auch daher kommt eine der Unsicherheiten, wann dieser unumkehrbare Moment gekommen ist. Die Auseinandersetzung mit der Organspende berührt das eigene Todesverständnis, das Vertrauen in die Medizin sowie religiöse und ethische Überzeugungen. Das könnte ein Grund sein, aus dem vergleichsweise wenige Menschen den Organspendeausweis unterschreiben, obwohl Umfragen zufolge die meisten Befragten Organspenden positiv gegenüber stehen: Nach der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wären über 70% der Befragten bereit, nach ihrem Tod Organe zu spenden, aber nur 32% haben einen Organspendeausweis.
Erst wenn alles medizinisch Mögliche getan wurde und das Leben eines Menschen dennoch nicht gerettet werden kann, stellen besonders spezialisierte Neurochirurg*innen, Neurolog*innen, Neuropädiater und andere erfahrene Intensivmediziner*innen den Hirntod fest, bei dem alle Hirnfunktionen vollständig, zweifelsfrei und unwiederbringlich erloschen sind.
Abgesehen davon ist die Entscheidung, im Todesfall einer Organentnahme zuzustimmen, sehr persönlich – es gibt kein Richtig oder Falsch. Aber auseinandersetzen sollte sich jeder mit der Frage. Nur so kann den eigenen persönlichen Wünschen im Ernstfall entsprochen werden. Die Entscheidung gibt Angehörigen, Ärzteschaft und Pflegenden die Gewissheit, im Sinne der Patientin oder des Patienten zu handeln.