Im Zentrum für transkulturelle Psychiatrie (ZtP) im Vivantes Ambulatorium in Reinickendorf werden seit 2005 Geflüchtete und Migrant*innen behandelt; inzwischen sind es rund 2700 Patient*innen im Quartal. Für ukrainische Geflüchtete hat das Zentrum nun eine tägliche Sprechstunde mit Muttersprachlerinnen eingerichtet, die auch am Wochenende erreichbar ist.
Seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine am 24. Februar 2022 kommen täglich Geflüchtete in Berlin an, die teilweise eine psychosoziale Erstbetreuung benötigen. Über das Ankunftszentrum des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) oder Informationen in den Sozialen Medien werden sie im Bedarfsfall an das ZtP von Vivantes weitervermittelt.
Hier erhalten die Geflüchteten Unterstützung durch spezialisierte psychiatrische Teams. Für Menschen aus der Ukraine wurde kurzfristig eine Spezialsprechstunde eingerichtet, die Patient*innen an Wochentagen zur Verfügung steht. Am Wochenende ist eine Rufbereitschaft eingerichtet.
Prof. Dr. Peter Bräunig, Ärztlicher Leiter des Zentrums für transkulturelle Psychiatrie (ZtP):„Die Menschen, die in diesen Tagen aus der Ukraine zu uns kommen, sind erschöpft und übernächtigt von ihrer Flucht, haben teilweise Ehemänner, Söhne, oder Eltern und ihr zu Hause zurücklassen müssen, sind voller Sorge und akut belastet. Manche benötigen eine psychiatrische Anschlussbehandlung, aber für viele geht es zunächst erst einmal darum zu erfahren, an wen sie sich wenden können, wenn es ihnen anhaltend schlecht geht.“
Derzeit sind es vor allem Frauen und Kinder, die die Ukraine verlassen haben. In Erstgesprächen klären die Behandler*innen, welche Unterstützung die Geflüchteten benötigen. Ob Medikamente erforderlich sind und wie die weitere Unterstützung durch das Vivantes Zentrum für seelische Frauengesundheit unter der Leitung von Prof. Dr. Stephanie Krüger, oder kulturelle, nachbarschaftliche und religiöse Vereine und Einrichtungen organisiert werden kann, mit denen Vivantes eng kooperiert.
Zum Team des neuen Angebots gehören die Oberärztin Irina Gutt, die selbst in Kiew geboren wurde und als Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie im Vivantes Klinikum Spandau arbeitet. Zhanna Zaluzhna ist ebenfalls in der Ukraine geboren, ist seit zehn Jahren in Deutschland und spricht neben Russisch und Ukrainisch auch Polnisch. Zu den Schwerpunkten der Psychiaterin gehört die Behandlung von komplexen affektiven Erkrankungen. Veronika Eberle-Gröger ist ebenfalls Muttersprachlerin und leitet als Oberärztin den osteuropäischen Bereich des ZtP. Ihr Behandlungsspektrum reicht von depressiven Störungen bis zu Angsterkrankungen.
Das Zentrum für transkulturelle Psychiatrie bietet in der Tagesklinik für Akutbehandlungen psychiatrische Angebote in mehr als 20 Sprachen an und hält ein digitales Übersetzungssystem vor, über das Mitarbeitende bei Bedarf in über 120 Sprachen mit Patient*innen kommunizieren können.
Auch andere Vivantes Klinika wie die Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Friedrichshain und in Neukölln unter der Leitung von Dr. Yonka Izat kooperieren mit dem ZtP.
Anfahrt
Das Zentrum für transkulturelle Psychiatrie und die allgemeine psychiatrische Institutsambulanz ist seit 2020 am Standort in der Waldstraße in Reinickendorf zu finden. Ebenso gehören die Tageskliniken für Angsterkrankungen und Depression zum neuen Ambulatorium in der Waldstraße.
Kontakt
Waldstraße 86 – 90 (über U-Bahn Linie U8)
13403 Berlin
Sprechstunde für ukrainische Geflüchtete: 0151 - 68939 573
Email: transkulturelle-psychiatrie@vivantes.de oder Julia.Schwab@vivantes.de