Gesundheitschecks nach der Geburt
Von Anfang an in besten Händen
Nachdem Ihr Baby das Licht der Welt erblickt hat, wird sein Gesundheitszustand kontrolliert – nach einer unkomplizierten Geburt geben Ärzte und Hebammen den jungen Eltern aber zunächst Zeit, für engen Kontakt mit ihrem Baby. Dafür liegt es am besten nackt auf der Brust der Mutter und wird warm zugedeckt.
Wie geht es dem Neugeborenen?
Im Normalfall wird jeweils nach einer, fünf und zehn Minuten von einer Hebamme geprüft, ob sich das Baby gut an die neuen Lebensumstände angepasst hat. Ein Kinderarzt ist jedoch immer dann anwesend, wenn das Baby zu früh geboren wurde oder außergewöhnlich groß ist, aber auch wenn es Anpassungsstörungen hat, z. B. bei der Atmung. Nach der Bonding-Phase erfolgt die erste Untersuchung des Kindes, dabei wird auch die Größe und das Gewicht des Neugeborenen bestimmt Am Anfang hat das Baby noch Fruchtwasser in der Lunge, durch die ersten Atemzüge wird dies durch die Luft in den Lungen verdrängt. Gelegentlich ist es notwendig das Fruchtwasser vorsichtig aus Nase und Rachen abzusaugen Zur Erstuntersuchung gehört auch die Feststellung über die „Normalität“ aller Gliedmaßen: Hat das Baby alle zehn Finger und Zehen? Im Mund wird erfühlt, ob der Gaumen geschlossen ist, um eine Fehlbildung wie z. B. Gaumen- oder Lippenspalte auszuschließen. Schließlich wird überprüft, ob alle Reflexe vorhanden sind.
Die kindlichen Reflexe
Zu den wichtigsten angeborenen Reflexen zählt beispielsweise der Greifreflex, der durch Druck auf die Handinnenfläche ausgelöst wird. Der Moro-Reflex greift, wenn der Kopf des Babys kurz nach hinten fallen gelassen wird – dann öffnet es seinen Mund und streckt die Arme mit gespreizten Fingern vom Körper weg. Ein weiterer Hauptreflex ist der Schreitreflex: Hält man das Neugeborene hoch und seine Füße berühren den Boden, dann hebt es die Füße und macht Schrittbewegungen. Die meisten frühkindlichen Reflexe funktionieren nur in den ersten Lebenswochen oder -monaten.
Weitere Untersuchungen
Der zweite Gesundheitscheck des Babys, die U2, erfolgt etwa 36 Stunden nach der Geburt – noch im Krankenhaus oder beim Kinderarzt. Dann hat das Baby einen eigenen Stoffwechsel, und der Arzt kann kontrollieren, ob die Verdauung gut funktioniert. Auch die weiteren Organe, insbesondere Herz und Lunge, werden noch einmal genau überprüft. Mithilfe spezieller Screenings können über das Blut des Babys (meist nur ein kleiner Tropfen, der aus der Ferse entnommen wird) angeborene Stoffwechselerkrankungen schon früh erkannt werden. Das Hörscreening erfolgt spätestens mit der U2 und stellt sicher, dass keine angeborenen Hörstörungen vorliegen. Geprüft wird dabei z. B., ob Schallsignale an das Gehirn übertragen werden.
Im Anschluss an die U1 und U2 folgen weitere Früherkennungsuntersuchungen, die vom Kinderarzt vorgenommen werden. Bei der letzten Untersuchung, der U11, ist Ihr Kind bereits neun bis zehn Jahre alt. Die daran anschließenden Untersuchungen J1 und J2 werden bis zum 19. Lebensjahr Ihres Kindes durchgeführt.