Die Spontangeburt
Ein besonderes Erlebnis
Die Geburt ist für jede Frau ein besonderes Erlebnis, sie wird ganz individuell erlebt und verläuft immer etwas anders. Ab dem Zeitpunkt, ab dem die Geburtswehen regelmäßig auftreten, können häufig zehn bis zwölf Stunden vergehen, bis das Kind auf der Welt ist – manchmal dauert es aber auch nur zwei bis drei Stunden. In der Regel verläuft die Geburt bei Erstgebärenden etwas langsamer als bei Frauen, die bereits Kinder auf die Welt gebracht haben. Bei einer erneuten Geburt ist das Gewebe schon etwas gedehnter, und der Körper „erinnert“ sich an frühere Erfahrungen.
Experten teilen die natürliche Geburt in drei Phasen ein: Eröffnungs-, Austreibungs- und Nachgeburtsphase.
Eröffnungsphase
Die Eröffnungsphase beginnt, wenn die Wehen regelmäßig einsetzen – etwa in einem Abstand von drei bis fünf Minuten. Durch die Kontraktion der Gebärmutter öffnet sich der Muttermund, bis er schließlich zehn Zentimeter geöffnet ist. Meist platzt in dieser Phase dann spätestens auch die Fruchtblase, und der Kopf des Babys rutscht in das Becken. Diese Phase ist die längste der gesamten Geburt. Um die Wehenschmerzen besser auszuhalten, kann die Frau in dieser Zeit verschiedene Möglichkeiten zur Entspannung oder Schmerzlinderung nutzen.
Austreibungsphase
Die Austreibungsphase setzt ein, wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist. Die Wehen fühlen sich nun anders an, sie treten länger und in kürzeren Abständen von etwa 60 bis 90 Sekunden auf. Der Kopf des Kindes liegt nun so tief im Becken der Mutter, dass man ihn schon sehen kann. Jetzt ist es für die Frau wichtig, im richtigen Rhythmus zu atmen und zu pressen, um die natürliche Wehenbewegung zu unterstützen. Wenn der Kopf aus dem Geburtskanal ausgetreten ist, folgt – meist nach einer kurzen Wehenpause und fast von allein – der Rumpf des Babys. Das Kind ist auf der Welt!
Nachgeburtsphase
Wenn das Baby bereits geboren ist, spielt die Nachgeburtsphase eine wichtige Rolle. Die Plazenta löst sich von der Gebärmutter und wird durch Nachwehen herausgepresst. Hierbei kommt es zu Blutungen, daher bleibt die frischgebackene Mutter nach der Geburt noch einige Zeit unter Beobachtung. Die Nachgeburtsphase kann auch medikamentös unterstützt werden, um die Dauer und den Blutverlust zu verringern. Der Mutterkuchen wird im Anschluss genau überprüft, denn es ist wichtig, dass keine Bestandteile in der Gebärmutter zurückbleiben, die beispielsweise das Risiko für Infektionen steigern. Noch während die Mutter von Hebammen und gegebenenfalls Ärzten versorgt wird (z. B. wenn eine Geburtswunde genäht werden muss), wird ihr das Baby bereits auf die Brust gelegt, sodass der erste wichtige Hautkontakt und häufig auch schon das erste Stillen stattfinden können.