Tipps für Angehörige
Wie kann ich mein erkranktes Familienmitglied unterstützen? Worauf muss ich jetzt besonders achten?
Als Freund oder Familienmitglied spielen Sie im Leben des Erkrankten jetzt eine besonders wichtige stabilisierende Rolle. Signalisieren Sie daher regelmäßig, dass Sie für ihn da sind und an ihn denken. Schon ein kurzer Anruf oder sogar eine SMS können dazu beitragen, dass der Betroffene sich nicht allein gelassen fühlt.
Es ist normal, dass sich Patienten nicht pausenlos mit ihrer Krankheit beschäftigen möchten. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Angehöriger gerade einmal nicht darüber sprechen möchte, drängen Sie ihn bitte nicht dazu. Vielleicht ist in solchen Momenten Ablenkung genau das Richtige: Ein Spaziergang im Park oder ein gemeinsamer DVD-Abend.
Vermeiden Sie gut gemeinte Ratschläge wie „Du musst kämpfen!“ oder „Denk jetzt positiv!“. Auch wenn es keine böse Absicht ist, setzt das die Patienten meist nur unter Druck. Sie können helfen, indem Sie sich selbst gut über die Krankheit informieren und Ihre Begleitung bei Arztgesprächen und Behandlungsterminen anbieten. So fühlt sich der Erkrankte auf seinem Weg unterstützt.
Seien Sie besonders aufmerksam, um zu merken, ob und wann der Erkrankte Ihre Unterstützung benötigt, egal ob psychisch oder physisch. Es gibt keine pauschalen Ratschläge, was einem Krebskranken gut tut und was nicht. Für Sie als Freund oder Familienmitglied ist es daher besonders wichtig, eine Sensibilität für seine Gefühlswelt zu entwickeln.
Wie gehe ich mit meinen eigenen Ängsten, Sorgen und der großen Belastung um?
Es ist ganz normal, dass Sie Angst haben und nicht genau wissen, wie mit dem veränderten Alltag und dem Erkrankten umzugehen ist. Oft verunsichern schon ganz alltägliche Situationen: „Wie geht es dir?“ Kann man solche Fragen jetzt überhaupt stellen? Sprechen Sie mit dem Erkrankten darüber und fragen Sie ihn danach. Ziehen Sie sich nicht zurück, bloß weil Sie nicht wissen, wie Sie mit ihm umgehen sollen. Dann entsteht ein Teufelskreis, der beiden Seiten nicht gut tut.
Eventuell sind Sie verunsichert darüber, wie normal Ihr eigenes Leben nun eigentlich weitergehen darf. „Kann ich ins Kino gehen, wenn es meinem Familienmitglied so schlecht geht? Darf ich mich mit Freunden treffen und mich ablenken?“ Sie dürfen, wenn es Ihnen gut tut! Vielleicht hilft es Ihnen zu hören, dass es anderen Angehörigen von Schwerkranken ähnlich geht. Der Austausch in Selbsthilfegruppen oder Gesprächsrunden für Angehörige kann entlastend und stärkend wirken.
Nehmen Sie Hilfe an, wenn Sie das möchten: Unabhängig vom Erkrankten gibt es vielleicht unbeteiligte Personen in Ihrem Leben mit einem neutralen Blick auf die Situation. Solche Gesprächspartner können für Sie wertvoll sein. Auch wenn es nicht immer einfach ist: Lassen Sie Ihre Gefühle und Ängste zu. Unterdrücken Sie sie nicht und fressen Sie die Sorgen nicht in sich hinein. Auch Sie sind nicht allein in dieser schwierigen Zeit.
Wo bekomme ich Hilfe?
Beratungsstellen
Die meisten Beratungsstellen bieten nicht nur Informationen für Patienten mit einer Krebserkrankung, sondern setzen ihren Schwerpunkt ebenso auf die psychosoziale Betreuung von Angehörigen und Freunden von Betroffenen. Fragen Sie im Zweifel also einfach nach, ob Sie selbst nicht auch Beratung in Anspruch nehmen können.
Krebsberatung Berlin
Die Krebsberatung Berlin ist nicht nur Anlaufstelle für Betroffene, sondern bietet im gleichen Maß Hilfe für Angehörige. Neben der persönlichen Beratung wird die gemeinsame Arbeit in Kunstwerkstätten, Gesprächskreisen oder Trauergruppen angeboten. Über die Webseite lassen sich Termine in Ihrer Nähe finden.
Haus der Krebsselbsthilfe
Auf der Webseite der Koordinierungsstelle Berlin vom „Haus der Krebsselbsthilfe“ finden Sie umfangreiche Informationen, Termine und Adressen zu verschiedenen Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige in Berlin.
Berliner Krebsgesellschaft
Die Berliner Krebsgesellschaft bietet Erkrankten und Angehörigen aus Berlin telefonisch kostenlose medizinische Informationen und psychosoziale Beratung an. Bei Bedarf werden auch spezialisierte Praxen, Kliniken oder Beratungsstellen vermittelt.