Chirurgie – Minimal-Invasive Chirurgie und Viszeralchirurgie

Gallenblasenentfernung

Gallenblase - Speicher für unseren bitteren Verdauungssaft

Die Gallenblase liegt am Unterrand der Leber und mit ihr über ein feines, flächiges Häutchen verbunden. Sie speichert die Galle, die in der Leber produziert wird und dickt sie ein. 

Die Galle benötigen wir um z.B. Fette aus der Nahrung aufzunehmen. Während und nach dem Essen gelangt die gespeicherte Galle aus der Gallenblase über spezielle Rückkopplungs-mechanismen in den Zwölffingerdarm zusammen mit dem Verdauungssaft aus der Bauchspeicheldrüse.

Die Galle besteht aus Wasser, Cholesterin, Gallesäuren, Phospholipiden und Bilirubin (Abbauprodukt des Blutes. Die Gallenblase fast natürlich keine 500ml Volumen – sie schafft es die Galle auf 50-60ml einzudicken.

Ursachen und Diagnose von Gallensteinen

Gallensteine entstehen bei einem Ungleichgewicht der einzelnen Komponenten der Galleflüssigkeit. Solange Gallensteine asymptomatisch sind, d.h. keine Beschwerden verursachen, bedarf es keiner Therapie. Besonders gut lassen sich die Gallensteine während einer Ultraschall-Untersuchung des Bauches (Abdomen-Sonographie) darstellen. Hier verursachen sie einen sogenannten „Schallschatten“. Befinden sich ein oder mehrere Steine in der Gallenblase sprechen wir von einer Cholezystolithiasis. Findet man Steine im Gallengang, sprechen wir von einer Choledocholithiasis.

Gallenkolik - wellenförmige, krampfartige Schmerzen

Gelangen Gallensteine aus der Gallenblase über den Ductus cysticus (Gallenblasengang) in den Ductus choledochus (großer Gallengang aus der Leber), kann es zu starken, wellenförmigen, krampfartigen Schmerzen kommen - den sogenannten Koliken. Diese sind typischerweise im rechten Oberbauch lokalisiert. Zusätzlich kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen.

Nicht selten kommt es oberhalb des Steines zu einem Galleaufstau. Im Extremfall kann die Galle über längere Zeit nicht mehr abfließen. Eine sog. Gelbsucht (Ikterus) kann die Folge sein.

Da sich der große Gallengang kurz vor der Einmündung in den Zwölffingerdarm mit dem Gang der Bauchspeicheldrüse vereinigt, kann auch ein Aufstau der Bauchspeicheldrüsenflüssiglkeit durch einen Gallenstein entstehen und so eine Bauchspeicheldrüsenentzündung verursachen.

Entfernung der Gallenblase

Gallenblasensteine können nicht nur einen Galleaufstau verursachen sondern auch Grund für eine (akute/chronische) Entzündung sein (Cholezystitis). Besteht also ein schmerzhaftes  Gallensteinleiden sollte  die Gallenblase operativ entfernt werden. Es gibt drei Zeitpunkte für die Entfernung:

Natürlich stimmen wir jede OP-Indikation individuell auf die Patientin/den Patienten und sein Nebenerkrankungsprofil abgestimmt werden.

Gallen-OP: Was ist zu beachten?

Wenn wir eine elektive/geplante Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) durchführen, werden der Patient  über unsere chirurgische Sprechstunde komplett vorbereitet inklusive Vorstellung in der Narkoseambulanz. Das heißt, wir können die OP noch am Aufnahmetag durchführen.

Häufige Fragen & Antworten zur Gallen-Operation

Wie wird die Operation durchgeführt?

Das Standardverfahren der Cholezystektomie ist heutzutage die laparoskopische Entfernung, d.h. minimalinvasiv oder auch Schlüssellochchirurgie genannt. Die Operation findet unter Vollnarkose statt.

Nachdem die Bauchhöhle mit Gas (CO2) aufgepumpt wurde, werden vier Arbeitshülsen durch die Bauchdecke eingebracht. Diese verfügen über Ventile, so dass über die Hülsen eine Kamera und verschiedene Instrumente eingeschoben werden können, ohne Luft aus dem Bauchraum zur verlieren. So kann unter guter Sicht die Gallenblase der Leber herausgeschält werden, nachdem die versorgende Arterie und der Gallenblasengang mit kleinen Clips verschlossen und durchtrennt wurden.

Die Gallenblase wird dann in einem Bergebeutel über den Zugang am Oberbauch entfernt.  

Vorteile

  • Weniger Schmerzen dank kleiner Schnitte
  • Schnellere Regeneration nach der OP und somit auch kürzerer Krankenhausaufenthalt
  • Weniger Wundheilungsstörungen
  • Weniger Narbenbrüche

In Ausnahmefällen (bei zum beispiel schwersten Verwachsungen aufgrund von Voroperationen oder starker Entzündung) kann der Eingriff nicht minimalinvasiv durchgeführt werden und es muss ein Bauchschnitt im rechten Oberbauch erfolgen.


Welche Komplikationen können bei und nach der Operation auftreten?

Die laparoskopische Cholezystektomie ist heutzutage ein Routine-Eingriff. Aber selbstverständlich kann es auch hierbei zu Komplikationen kommen. Neben den allgemeinen Risiken wie der Verletzung benachbarter Organe wie Leber, Magen, Dünn- und Dickdarm kann es zum Beispiel zu einem Austritt von Galleflüssigkeit aus dem mittels Clip verschlossenen Gallenblasengang kommen. Der zuständige Chirurg wird Sie im Vorfeld ausführlich über die Operartion, ihre allgemeinen und speziellen Risiken aufklären. Stellen Sie spätestens bei dem Aufklärungsgespräch alle Ihre Fragen.


Benötigt man unbedingt eine Vollnarkose?

Ja. Ohne geht es leider nicht.


Muss man nach der Operation eine spezielle Diät einhalten?

Nein.


Können die Steine wiederkommen?

Selten treten nach einer Cholezystektomie wieder Steine in den Gallengängen auf. Hier müssen dann bei entsprechenden Symptomen die Steine aus den Gallengängen durch die Gastroenterologen geborgen werden (LINK ERCP/Papillotomie).


Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?

Wenn die Operation am Aufnahmetag stattfindet können die Patientinnen udn patienten mit Ihrer Entlassung bei unkompliziertem Verlauf am übernächsten Tag rechnen.


Wann können die Fäden entfernt werden?

In der Regel wird  Fadenmaterial verwendet, welches nicht gezogen werden muss, sondern vom Körper nach einigen Wochen - wenn die Wunde verschlossen und abgeheilt ist - aufgelöst wird.

Sollte in Ausnahmefällen die Wunde(n) mit Klammern oder nicht-auflösbarem Fadenmaterial verschlossen worden sein, wird dieses in der Regel am 10.-12. postoperativen Tag entfernt.

Sollten sich die Patientin/der Patient zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Klinik sondern bereits zu Hause befinden, wird die Entfernung des Nahtmaterials in derr chirurgischen Ambulanz im Rahmen eines nachstationären Kontrolltermins durchgeführt. Alternativ kann dies auch der Hausarzt durchführen.


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