Wissenswertes
Die Qualität der Versorgung einer hebammengeleiteten Geburtshilfe ist Gegenstand internationaler Forschung und hat mit ihrem hohen und evidenzbasierten Niveau Einfluss auf die Entwicklung von Handlungsempfehlungen und Leitlinien für die Begleitung Schwangerer und Gebärender.
Gut zu wissen: Forschung zu hebammengeleiteten Betreuungskonzepten
Hebammengeleitete Versorgungskonzepte sind in vielfältiger Form Bestandteil der unterschiedlichen Gesundheitssysteme der Länder und weltweit etabliert. Auch unter Berücksichtigung verschiedener Ausgestaltungsmöglichkeiten hebammengeleiteter Betreuungsmodelle werden derartige Versorgungskonzepte unter bestimmten Voraussetzungen für Mutter und Kind als sicher eingeordnet [1].
Weitere wesentliche Aspekte internationaler Forschungsergebnisse sind:
- eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Spontangeburt,
- ein niedrigeres Risiko für eine vaginal-operative Entbindung (z.B. Saugglocke),
- eine vergleichbare Sectiorate und geringere Interventionsraten (z.B. bei der Eröffnung der Fruchtblase oder der Anlage eines Dammschnittes) [2].
Für das Versorgungskonzept Hebammenkreißsaal in Deutschland liegen mit dem Forschungsprojekt „Geburt im hebammengeleiteten Kreißsaal (GEscHIcK) – Entscheidungsabläufe, Qualitätssicherung und ‚Best Practice‘ Modell“ aktuelle Ergebnisse zur Bewertung und Einordnung dieses Betreuungsmodells vor. Die Studien des Forschungsprojektes bestätigen dem Versorgungskonzept Hebammenkreißsaal in der Begleitung gesunder Schwangerer mit niedrigem Risikoprofil ein hohes Maß an medizinischer Sicherheit für Mutter und Kind [3 und 4].
[1] National Institute for Health and Care Research (2011): The Birthplace national prospective cohort study: perinatal and maternal outcomes by planned place of birth. Birthplace in England research programme. Final report part 4
[2] Sandall Jane et al. (2016): Midewife-led continuity models versus other models of care for childbearing women
[3] GEscHIcK – Universitätsklinikum Bonn (2019): Medizinische Sicherheit des Versorgungskonzepts hebammengeleiteter Kreißsaal: Eine retrospektive Kohortenstudie am Zentrum für Geburtshilfe des Universitätsklinikums Bonn
[4] Tietjen, Sophia l. (2022): Medizinische Sicherheit des Versorgungskonzepts hebammengeleiteter Kreißsaal: Eine prospektive, kontrollierte Multizenterstudie aus Nordrhein-Westphalen (im Rahmen des Forschungsprojektes GEscHIcK
Zum Nachlesen
Das theoretisch-fachliche Konzept unseres Hebammenkreißsaals basiert auf folgender Hintergrundliteratur:
- Nicola H. Bauer (Schücking, Beate A.) (2011): Der Hebammenkreißsaal – Ein Versorgungskonzept zur Förderung der physiologischen Geburt, Göttingen: V&R unipress GmbH
- Nicola H. Bauer, Antje Kehrbach, Astrid Krahl, Oda von Rahden und Friederike zu Sayn-Wittgenstein (Verbund Hebammenforschung) (2007): Handbuch Hebammenkreißsaal – Von der Idee zur Umsetzung, Osnabrück: Eigenverlag
- GEscHIcK – Universitätsklinikum Bonn (2019): Bestandsaufnahme der Hebammenkreißsäle in Nordrhein-Westphalen und ,Best-Practice’ Modell hebammengeleiteter Kreißsaal
Dankeschön
Wir danken den Teams der Hebammenkreißsäle und den geburtsmedizinischen Abteilungen des Krankenhauses St. Elisabeth & St. Barbara in Halle (Saale) und der Universitätsklinik in Leipzig für ihre Unterstützung und Beratung auf unserem Weg zu einer hebammengeleiteten Geburtshilfe in Berlin Neukölln.