
Über die Klinik
Behandlungsprinzipien
- individuelle Behandlungsplanung
- personenzentrierte Sicht
- Förderung von Selbständigkeit und Autonomie
- Wiedereingliederung ins soziale Umfeld als Behandlungsziel
- Einbeziehung der Angehörigen in die Behandlung
- multiprofessionelle Behandlung
- enge Kooperation mit ambulanten Behandlern
- offene Psychiatrie – offene Türen
- interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den anderen medizinischen Fachdisziplinen
- Integration von Psycho-, Sozio- und Pharmakotherapie
Behandlungsmöglichkeiten
- vollstationäre Behandlung: Kombination von Psychopharmakotherapie, Psychotherapie und Soziotherapie mit Förderung der Entwicklung von Selbständigkeit und Wiedereingliederung in das soziale Umfeld
- tagesklinische Behandlung: Einzel- und Gruppentherapie von 8.00 - 16.00 Uhr und am späten Nachmittag und Abend Rückkehr in das gewohnte soziale Umfeld, zur Erprobung der Belastungen des Alltags.
- Institutsambulanz: Behandlung von Patienten nach stationärem Aufenthalt oder nach Überweisung eines niedergelassenen Allgemein- oder Nervenarztes. Psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung, Ergo- und Musiktherapie, sozialarbeiterische Unterstützung und psychiatrische Krankenpflege.
- Stationäre Krisenintervention: Ganztägige Aufnahmemöglichkeit von Menschen in akuter psychosozialer Krise. Hier werden gemeinsame Auswege aus oft hoffnungslos erscheinenden Situationen gefunden, soziale Belange geklärt und eine ambulante Weiterbehandlung organisiert.
- Mutter-Kind-Behandlung: Mütter mit seelischen Erkrankungen können gemeinsam mit ihren Säuglingen zur stationären Behandlung aufgenommen werden.
- Qualifizierte Entzugsbehandlung von Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängigen mit intensiver Motivationsförderung zur Inanspruchnahme weiterführender suchtspezifischer Hilfen.
Personenzentrierte Sicht
- die Lebensgeschichte und aktuelle Beziehungen des Patienten im Blick: Angehörige, Freunde, Betreuer etc. werden in die Behandlung einbezogen.
- Berücksichtigung der Wohn- und Arbeitssituation der Patienten. Wir achten sehr darauf, dass sich der Patient während der stationären Behandlung um seine Wohnungs- und finanziellen Angelegenheiten kümmert (mit unserer Unterstützung), Kontakt zu seinem Arbeitgeber aufnimmt, etc. Bei Bedarf verlagern wir therapeutische Tätigkeiten, wie z.B. Hausbesuche, Helferkonferenzen mit Wohngruppenbetreuern, in die Gemeinde.
Regionale Verantwortung
Die Klinik ist verantwortlich für die medizinische/psychiatrische Versorgung der 315.000 Einwohner des Bezirkes. Jeder Neuköllner Bürger, der einer psychiatrischen Behandlung bedarf, kann in unserer Klinik, d.h. wohnortnah, behandelt werden.
Offene Psychiatrie/Heterogenität
Wir verfügen über eine Krisenstation, sechs allgemeinpsychiatrische Stationen, darunter eine mit Schwerpunkt Abhängigkeitserkrankungen, sowie drei Tageskliniken und eine Institutsambulanz.
Auf den Stationen werden Patienten aller Altersgruppen, Diagnosen und Kulturen behandelt. Wir verstehen uns sowohl als generationenübergreifende als auch als internationale, transkulturelle Psychiatrie.
Das Zusammenleben und die Behandlung unterschiedlicher Menschen auf den Stationen mit ihren jeweiligen Problemen, aber auch Fähigkeiten führt zu einem offenen und lebendigen Klima, in dem Selbsthilfe und Solidarität angeregt werden.
Die Klinik begreift sich als Offene Psychiatrie: nach innen setzt sie das Konzept der offenen Türen um, das heißt, die Stationen sind offen und nur in Notfällen geschlossen. Nach außen arbeitet sie in engem Austausch mit den Bürger*innen und Institutionen des Bezirks. Sie bezieht die Nutzer*innen, also die Patient*innen und die Angehörigen, eng in ihre Arbeit ein. Besondere Berücksichtigung findet die Umsetzung der UN-Behindertenrechskonvention mit dem Ziel Inklusion und der Menschen- und Bürgerrechte für alle psychisch Kranken.
Behandlerkontinuität
Der/die Patient*in kann sich darauf verlassen, dass er ambulant, teil- oder vollstationär von gleichen Ärzt*innen und den gleichen Therapeut*innen behandelt wird. Falls nach Beendigung der stationären Behandlung irgendwann eine erneute Aufnahme erforderlich werden sollte, wird der Patient auf der gleichen Station wie beim letzten Aufenthalt aufgenommen („Heimatstationsprinzip“).
Psychiatrische Krankenpflege
- Milieutherapie: Schaffung einer möglichst entspannten, angstfreien Stationsathmosphäre und Arbeit nach den Prinzipien der Therapeutischen Gemeinschaft
- Bezugspflege: jeder Patient wird von einer festen Bezugsschwester/-pfleger betreut. Die Bezugspflege kann in der Ambulanz fortgesetzt werden.
- Gespräche: die/der Bezugsschwester/-pfleger bespricht regelmäßig mit ihren Patienten den Tagesablauf. In Krisensituationen widmet sie/er sich intensiv dem Patienten und führt bei Bedarf eine Einzelbetreuung rund um die Uhr durch. Darüber hinaus nehmen die Krankenschwestern regelmäßig an ärztlichen Gesprächen, Angehörigen-Visiten, Familiengesprächen und Gruppensitzungen teil.
- lebenspraktisches Training: Grundlagen sind die Aktivitäten des täglichen Lebens mit dem Ziel der größtmöglichen Selbständigkeit (z. H. Körperhygiene).
- Qualitätssicherung: Um die Pflegestandards zu überprüfen und weiterzuentwickeln, arbeitet das Pflegepersonal mit einem Dokumentationssystem und erstellt für jeden Patienten einen individuellen Pflegeplan. Darüber hinaus nehmen die Mitarbeiter der Pflege regelmäßig an Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen teil und arbeiten in verschiedenen Qualitätszirkeln mit.
Sozialarbeit
- Erstgespräche und Sozialanamnesen, um den sozialarbeiterischen Handlungsbedarf zu klären.
- Organisation von Helferkonferenzen (lösungsorientierte Gespräche mit dem Patienten und relevanten Bezugspersonen).
- Beratende Gespräche zu wirtschaftlichen Hilfen (Krankengeld, Arbeitslosengeld, Hilfe zum Lebensunterhalt, Wohngeld, etc.) und bei finanziellen Notlagen (Schuldenregulierung).
- Begleitung auf Ämter (Sozialamt, Arbeitsamt, Versorgungsamt etc.).
- Hausbesuche.
- Vermittlung von Nachsorgeeinrichtungen und Kontakt- und Beratungsstellen: Kontaktaufnahme, Vorstellung der Patient/innen, Regelung der Kostenübernahme (§§ 39, 40 BSHG), Koordination der Behandlungs- und Rehabilitationsplanung.
- Organisation häuslicher Krankenpflege.
- Beantragung der Einstufung in eine Pflegestufe (Pflegeversicherung).
- Gremienarbeit im Bezirk.