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Wechseljahre: In Sachen Hormone

Kommt es bei Frauen zu Beginn ihrer zweiten Lebenshälfte zu hormonellen Schwankungen, spricht man von den Wechseljahren. Um Frauen in dieser schwierigen Lebensphase zu unterstützen, bietet Vivantes im Zentrum für Seelische Frauengesundheit eine interdisziplinäre Menopausen-Sprechstunde sowie eine Gesprächsgruppe an.

Die biochemischen Botenstoffe nehmen großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Der biologische Prozess der Wechseljahre beginnt im Durchschnitt im Alter von 47,5 Jahren. Er kann Körper und Seele erheblich belasten. Denn die Geschlechtshormone beeinflussen eine Vielzahl an Funktionen im Körper, etwa die Temperaturregulation, Knochendichte, Vitalität und Hautstruktur.

Vier von fünf Frauen betroffen

80 Prozent der Frauen leiden in der Phase der Umstellung unter Beschwerden: Sie fühlen sich erschöpft, schlafen nicht mehr durch, kämpfen mit Schweißausbrüchen und Hitzewallungen, haben Schmerzen in Gelenken und Muskeln. Die Wahrscheinlichkeit, unter Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen zu leiden oder eine psychische Labilität zu entwickeln, steigt um das Fünffache.

Mehr als die Hälfte der Frauen klagt zusätzlich über den Verlust von kognitiven Fähigkeiten: Sie können sich nicht mehr gut konzentrieren, sind vergesslich und weniger aufmerksam Dieser Zustand ist belastend, er kann Jahre andauern, beeinflusst und verändert das Leben, sowohl im privaten Bereich, in Familie und Partnerschaft, als auch im Beruf.

Hilfe in der Sprechstunde

Prof. Dr. Stephanie Krüger ist Leiterin des Departments für seelische Gesundheit am Klinikum Spandau und Chefärztin der Vivantes Zentren für seelische Frauengesundheit in Spandau und im Humboldt-Klinikum. Sie erklärt: „Frauen erleben in dieser Zeit oft komplexe körperliche wie auch emotionale Veränderungen. Besonders in der Frühphase der hormonellen Umstellung besteht ein vielfach erhöhtes Risiko gegenüber anderen Lebensphasen, an affektiven Störungen, beispielsweise Depressionen und Angsterkrankungen zu erkranken. In der Sprechstunde erwartet unsere Patientinnen ein ganzheitliches Konzept zur Beratung und bei Bedarf zur Therapie ihrer Symptome und Beschwerden.“ Das schließt eine psychiatrisch-psychotherapeutische Beratung und Behandlung ein.

Die Sprechstunde steht auch Frauen offen, bei denen die Wechseljahre weit vor dem 40. Geburtstag einsetzen. „Kinderwunsch und Familienplanung sind dann häufig nicht mehr zu realisieren, die Lebensplanung muss neu ausgerichtet werden. Erhebliche seelische Probleme können die Folge sein.“ Wie auch bei Patientinnen, die hormonell behandelt werden müssen oder bei denen wegen einer Krebserkrankung die Eierstöcke entfernt wurden. Sie finden in der Menopausen-Sprechstunde umfassende psychoonkologische Kompetenzen.

Wie erleben andere die Wechseljahre?

Wie gehen andere Frauen mit ihren Wechseljahresbeschwerden um? Prof. Dr. Stephanie Krüger, Dr. Artemis Kyriakareli, Ärztin im Zentrum für seelische Frauengesundheit in Spandau, und Milena Rauner, Psychologin, laden zu einer Gruppe ein, in der sie informieren, mit betroffenen Frauen ins Gespräch kommen und deren Symptome sie lindern möchten. Eine Reihe von Themen werden behandelt, zum Beispiel: Was können Frauen selbst tun, um ihre Beschwerden zu lindern? Wie gehen sie mit ihren Gefühlen um und finden ihr Selbstwertgefühl wieder? Welche Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen helfen dabei? Ist eine Ernährungsumstellung hilfreich?

Der Austausch untereinander unterstützt die Frauen auf ihrer Suche nach dem richtigen Weg durch die Wechseljahre. Geplant sind 13 Sitzungen à 60 Minuten, die Gruppengröße liegt bei 8 bis 12 Teilnehmerinnen. Für die Dauer der Gruppentherapie (ein Quartal) sollten sie im Zentrum für seelische Frauengesundheit in Behandlung sein. Dann entstehen ihnen keine Kosten.

Die Anmeldung erfolgt über die
Psychiatrische Institutsambulanz für seelische Frauengesundheit am Vivantes Klinikum Spandau,
Tel. 030 130 13 3019
seelischefrauenambulanz.ksp@vivantes.de
Weitere Infos zur Gruppe und auch zur Sprechstunde unter www.vivantes.de.


Dieser Text ist auch erschienen im Vivantes Magazin „gesund“, Ausgabe 1/2020.


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