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Videobrille bei Operationen: Entspannung statt Angst

Angst vor Operationen? Eine Videobrille bringt Entspannung. Damit Patient*innen ruhiger vor und bei operativen Eingriffen sein können, kommen in Kliniken audiovisuelle Brillen zum Einsatz: Mit Filmen, Dokus oder Konzertmitschnitten können diese 4D-Brillen offenbar gut ablenken. Welche Videos am beliebtesten sind, wird hier ebenfalls verraten.
Videobrille bei Operationen – Entspannung statt Angst: Das Bild zeigt den Oberkörper einer Patientin, die auf einer OP-Liege liegt, und der von einem Arzt in OP-Kleidung links, von dem nur Brustkorb und Arme zu sehen sind, eine Videobrille inklusive Kopfhörer aufgesetzt wird. Ein Kollege, der an der anderen Seite der Liege steht und von dem auch nur Brustkorb und Arme zu sehen sind, hält das Steuerungsgerät für die Brille in seinen Händen.

In Vivantes Kliniken werden Videobrillen im OP ebenfalls genutzt. Neben der sogenannten Speziellen Orthopädischen Chirurgie und weiteren operativen Kliniken im Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum gibt es die Videobrillen auch im Vivantes Brustzentrum im Vivantes Klinikum Am Urban.

Dr. Marion Paul, eine der zwei Chefärztinnen des Brustzentrums, spricht im folgenden Interview von den Erfahrungen, die sie, ihr Team und die Patientinnen mit den 4D-Brillen gemacht haben.

Ablenkung durch Videobrille vor und während OP

Frau Dr. Paul, wann kommt die audiovisuelle Brille bei Ihnen in der Klinik zum Einsatz?

Die meisten Patientinnen nutzen die Brille im Wartebereich und im Vorraum der OP, um sich abzulenken, wenn die Nervosität steigt. Den Weg in den OP möchten viele doch bewusst miterleben und setzen die Brille dort nicht auf.

Also wird die Videobrille bereits vor der OP genutzt. Aber auch während Operationen können Patientinnen und Patienten damit Videos schauen?

Ja, stimmt. Allerdings werden bei uns im Vivantes Brustzentrum in Kreuzberg die meisten Operationen mit Vollnarkose durchgeführt.

Wenn eine Regionalanästhesie durchgeführt wird, bleibt der Patient oder die Patientin wach und nur eine Körperregion ist betäubt. Dann kann eine solche Brille visuell und auditiv ablenken und die Operation angenehmer machen.

Kann die audiovisuelle Brille wirklich die Angst nehmen?

Viele finden die Brille sehr angenehm. Sie berichten uns, dass die Brille sie sehr gut ablenken kann. Es ist wohl so, dass das Gehirn durch visuelle und akustische Reize sehr beschäftigt ist – obwohl man auch das "Drumherum" durchaus mitbekommen kann. Die Patientinnen und Patienten sind ja auch ansprechbar, aber eben ruhiger.

Audiovisuelle Brille bei OP: Die beliebtesten Videos

Wie viele Patientinnen und Patienten entscheiden sich für die Brille?

Die meisten. Und neun von zehn sagen uns später, dass sie diese auch noch einmal benutzen würden. Wir nutzen die audiovisuelle Brille schon seit Sommer 2018 und haben dazu eine Umfrage gemacht.

Ist die Brille schwierig zu bedienen?

Eigentlich nicht. Wir im Brustzentrum

  • fragen die Patientinnen am Tag vor der OP, ob sie die Brille nutzen möchten,
  • erklären alles und
  • lassen sie das Gerät ausprobieren, damit am OP-Tag alles gut abläuft.

Gibt es beliebte Videos?

Ja, am beliebtesten sind die Meeres- und Strandvideos. Es gibt aber auch Kinofilme, Dokumentationen und Konzertmitschnitte.

Hat die Brille weitere Vorteile aus Sicht des OP-Teams?

Gut an der Brille aus Sicht des OP-Teams ist, dass die Patientinnen trotzdem noch mitbekommen, wenn sie angesprochen werden. Angstfreies Krankenhaus ist ein großes Thema für uns. Es ist auch eine Geste der Zugewandtheit, eine solche beruhigende Möglichkeit anzubieten.

Service-Info

Vivantes Brustzentrum im Vivantes Klinikum Am Urban

Klinik für Spezielle Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie im Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum

 

Fotos: Vivantes, Porträtfoto: Werner Popp