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Patientenversorgung der Zukunft: „Medizin so individuell wie der Mensch“

Ob Terminvereinbarung und Behandlungsergebnisse per App, Künstliche Intelligenz oder die Nutzung von Big Data – die Versorgung bei Vivantes wird künftig noch digitaler und dadurch menschlicher sein.

Die Digitalisierung schafft künftig ganz neue zeitliche Freiräume für zwischenmenschliches Miteinander.

Frau Dr. Baumgarten, seit November 2020 leiten Sie bei Vivantes das neue Ressort „Entwicklung Krankenversorgung und Qualität“. Was sind hier Ihre Aufgaben?

Dr. Mina Baumgarten: Kurz gesagt: Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die Zukunft der Krankenversorgung bei Vivantes zu realisieren – für unsere Patient*innen genauso wie für unsere Mitarbeiter*innen. Dazu gehören ganz verschiedene Aspekte: Wir schauen uns beispielsweise an, wie wir Prozesse beschleunigen, effizienter gestalten, aber auch standardisieren können.

Dazu kümmern wir uns um Fragen rund um Innovation und digitale Angebote, und zwar immer mit dem einen großen Ziel: Unseren Patient*innen in den kommenden Jahren eine ständig weiter optimierte „Patient Journey“ zu bieten.

Was ist mit der  „Patient Journey“, also der Patientenreise, gemeint?

Baumgarten: Im Grunde ist damit der Bewegungspfad gemeint, den Patient*innen bei uns durchlaufen – von der Diagnose über die Behandlung bis hin zur Nachsorge.

Worauf kommt es bei dieser „Reise“ aus Ihrer Sicht an?

Die Quintessenz ist für mich eine zentrale Fragestellung: Wie stelle ich mir selbst einen Krankenhausaufenthalt vor, was erwarte ich? Und was erwarte ich mir von einem Versorgungsnetzwerk wie Vivantes? Wenn ich mir diese Fragen stelle, komme ich schnell zu einer Antwort: Ich möchte möglichst wenig Verwaltungsaufwand, möglichst wenig Zeit mit Warten verbringen, ein gut ausgebildetes und kompetentes Team, das mich ernst nimmt und in den Mittelpunkt stellt, empathisch ist, mir auf Augenhöhe begegnet. Und last but not least erwarte ich natürlich eine erstklassige State-of-The-Art Behandlung – an der besten Stelle für das jeweilige gesundheitliche Anliegen, also zuhause, ambulant oder wenn nötig stationär. An einigen dieser Punkte sind wir schon sehr gut, an manchen Stellen wollen wir noch besser werden und nachjustieren.

Digitale "Patient Journey" bei Vivantes

Smarte Lösungen von der Terminplanung über die Therapie bis zur Nachsorge kommen schon heute zum Einsatz.

Das klingt nach einer großen Herausforderung. Wie kann das gelingen?

Baumgarten: Ein zentrales Element ist hier ganz klar die Digitalisierung, die uns an zahlreichen Stellen enorme Chancen bietet und ganz neue Möglichkeiten eröffnet – von einer Patienten-Service-App bis hin zu innovativer Diagnostik und Therapie mittels Künstlicher Intelligenz. Wichtig ist auch, Daten zu Krankheitsbildern und Therapien künftig noch viel stärker dafür zu nutzen, Patient*innen wesentlich individueller und damit passgenauer behandeln zu können als das heute möglich ist. Nur so kann die Behandlungsqualität gesteigert – und die „Vivantes-Reise“ immer weiter verbessert werden.

Bei manchen Menschen gibt es Vorbehalte, dass die Digitalisierung den Menschen ersetzt und weniger Zeit für den Kontakt zwischen Patient*in und dem Klinik-Team bleibt. Was sagen Sie dazu?

Baumgarten: Das höre ich natürlich immer mal wieder. Dabei ist ja genau das Gegenteil der Fall. Die Digitalisierung schafft ganz neue zeitliche Freiräume für zwischenmenschliches Miteinander. Denn viele zeitaufwändige Arbeitsschritte können in Zukunft von technologischen und digitalen Lösungen übernommen werden, wodurch beim Klinikpersonal zusätzliche Ressourcen frei werden. Das ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Denn eines ist doch klar: Wir alle wünschen uns eine verständnisvolle Ärztin, die uns alle medizinischen Schritte in Ruhe erklärt oder einen Pfleger, der sich für ein Gespräch auch einmal ein paar Minuten mehr Zeit nimmt als es derzeit oft möglich ist. Zu meinem Job bei Vivantes gehört es deshalb auch, falsche Vorurteile abzubauen und für die enormen Chancen zu werben, die uns die Zukunft bietet. 

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