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Vom Kollegen zur Führungskraft: Berufsbegleitendes Studium in der Pflege

Simon Lundt aus dem Vivantes Klinikum Spandau hat berufsbegleitend Nursing-Management studiert. Vivantes hat ihn mit einer Studienförderung unterstützt. Mittlerweile ist er stellvertretender Stationspflegeleiter auf der Spandauer Intensivstation. Im Interview spricht er über seine Motivation, das Studium, die vorübergehende Doppelbelastung und wie der Rollenwechsel vom Kollegen zur Führungskraft gelingt.

Herr Lundt, warum haben Sie sich dafür entscheiden, als ausgelernte Pflegekraft noch zu studieren?

Dafür waren mehrere Gründe ausschlaggebend. Zum einen ist es mir wichtig, meine eigene Persönlichkeit und meine Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Zum anderen möchte ich Pflege und deren Rahmenbedingungen aktiv mitgestalten. In diesem Zusammenhang ging es mir auch darum, Management- und Führungskompetenzen zu erlangen, Führung aus Unternehmenssicht besser zu verstehen und danach zu handeln, um letztendlich bessere Bedingungen für die Pflegenden zu erreichen. Der Studiengang Nursing-Management war für mich dann das passende Instrument.

Welche besonderen Aspekte deckt der Studiengang darüber hinaus ab?

Kommunikation ist ein wichtiges Thema, vor allem auch unter dem Aspekt des Konfliktgesprächs.

Grundsätzlich sind Hausarbeiten offen formuliert und die Themen relativ frei wählbar. Dadurch ist es möglich, sich zu einem großen Teil auf eigene Schwerpunkte innerhalb der Themenbereiche zu fokussieren. Die Betreuung durch die Dozent*innen ist sehr eng, sodass eine gute Unterstützung gegeben ist.

Durch Hybridlehre wird einem die Vereinbarkeit von Arbeit, Studium und Privatleben erleichtert.

Wie haben Sie das Studium mit der Arbeit in der Klinik organisiert?

Durch mein Stipendium genieße ich den Vorteil von Freistellungstagen, die ich frei wählen und zum Lernen, zum Vor- und Nachbereiten nutzen kann.

In meinem Dienstplan sind die Tage, an denen ich Vorlesungen habe, vermerkt, sodass ich an diesen Tagen keinen Dienst habe. Trotzdem musste ich meine Arbeitszeit um 30 Prozent reduzieren.

Natürlich ist die Rollenveränderung für beide Seiten manchmal eine Herausforderung, da ich selber aus dem Team komme. Auf der anderen Seite verstehen und wissen meine Kolleg*innen, dass ich deren Arbeit schätze und ihre Probleme sowie Anliegen kenne.

Simon Lundt

Mittlerweile sind Sie stellvertretende Stationspflegeleitung auf der Intensivstation, wo Sie bereits vor dem Studium gearbeitet haben. Was sind die größten Herausforderungen in der neuen Funktion?

Ich versuche meine neue Rolle als Führungskraft langsam aufzubauen, um nicht als selbstverliebt und arrogant empfunden zu werden. Ein herausfordernder Punkt ist auch: Distanz zu gewinnen, das eigene Handeln nicht durch Sympathie zu den Kolleg*innen beeinflussen zu lassen. Dazu kommt ein Gleichgewicht zu finden, zwischen planerischen Aufgaben, Bürokratie und Teampräsenz.

Wie fühlen Sie sich von Ihren Kolleg*innen in der neuen Funktion angenommen?

Ich fühle mich wahrgenommen und respektiert. Natürlich ist die Rollenveränderung für beide Seiten manchmal eine Herausforderung, da ich selber aus dem Team komme. Auf der anderen Seite verstehen und wissen meine Kolleg*innen, dass ich deren Arbeit schätze und ihre Probleme sowie Anliegen kenne. Sie kommen offen auf mich zu, respektieren aber auch Anmerkungen für Verbesserungen.

Was ist das Schönste an Ihrer neuen Funktion als Führungskraft?

Die Möglichkeit, Prozesse aktiv mitgestalten zu können und Verantwortung zu übernehmen. Aus Visionen mit Leidenschaft Realität werden zu lassen.

 
Karriere in der Pflege bei Vivantes

Bei Vivantes stehen Mitarbeiter*innen in der Pflege im Rahmen der individuellen Personalentwicklung Programme zur Studienförderung zur Verfügung.

Die Studiengänge Nursing Management (Ziel: Stationspflegeleitung) und Erweiterte Klinische Pflege (Ziel: Pflege-Expert*in) werden in Kooperation mit der AKKON Hochschule angeboten. Der Studiengang Erweitere klinische Pflege bezieht sich jeweils auf eines dieser Schwerpunkthemen: Chirurgische Pflege, Chronische Erkrankungen, Geriatrische und Gerontologische Pflege, Intensiv- und Anästhesiepflege, Notfallpflege, Onkologische Pflege, Pädiatrische Pflege, Psychosomatische und Psychiatrische Pflege. Die angebotenen Schwerpunktthemen variieren von Jahr zu Jahr.

Voraussetzungen für eine Studienförderung bei Vivantes

Fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung: Staatl. anerkannte Berufsausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger/-in oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-in bzw. als Pflegefachfrau/Pflegefachmann oder Altenpfleger/-in und eine mindestens dreijährige Berufstätigkeit in dem erlernten Beruf.

oder

Hochschulzugangsberechtigung plus Berufsausbildung: Abitur oder Fachabitur und eine staatl. anerkannte Berufsausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger/-in oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-in bzw. als Pflegefachfrau/Pflegefachmann oder Altenpfleger/-in

Weitere Voraussetzungen

Der Vergabe von Studienförderungen liegt ein strukturiertes Ausschreibungs- und Bewerbungsverfahren zugrunde. Dabei fließen in die Bewertung unter anderem Kriterien ein wie die Teilnahme an relevanten Weiterbildungen, Potenzial für Führung oder fachliche Leitung und die Erarbeitung eines fachlichen Themas.

Mehr zu Aus- und Weiterbildung in der Pflege bei Vivantes hier.