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Pigmentstörungen: Flecken auf der Haut

Nur unschön oder gesundheitlich bedenklich? Was man gegen Pigmentstörungen tun kann.

Das Pigment namens Melanin

Melanin heißt der Stoff, der über die Schattierungen und Farben der menschlichen Haut, des Haars und der Augen bestimmt. Menschen mit sehr hellem Teint produzieren nur wenig von dem Pigment, die mit dunklem Teint mehr.

Einzelne Stellen, in denen Melanin besonders konzentriert ist, fallen uns als dunklere Flecken oder Pigmentstörungen auf. „Sie sind in den meisten Fällen gutartig, werden aber oft als kosmetisch störend empfunden“, erklärt Prof. Dr. Wiebke Ludwig-Peitsch, Chefärztin der Klinik für Dermatologie und Phlebologie am Vivantes Klinikum im Friedrichshain

Könnte es Hautkrebs sein? 

Sie rät, Pigmentveränderungen immer dann beim Arzt oder der Ärztin vorzustellen, wenn diese neu entstanden, dunkler geworden oder gewachsen sind, sie jucken oder sich in Form und Farbe verändert haben: „Dann könnte sich dahinter ein schwarzer Hautkrebs oder eine Vorstufe für diesen verbergen.“ 
 

Pigmente: Zu viele oder zu wenig

Bei den harmlosen Pigmentstörungen unterscheidet man Hyperpigmentierungen und Hypopigmentierung. Bei Hyperpigmentierungen ist das Pigment vermehrt: Die Flecken sind hell-, mittel oder dunkelbraun. Hypopigmentierung zeigt sich in Form von weißen Flecken. „Beide sind sehr häufige Phänomene, und beide können ganz unterschiedliche Ursachen haben“, so die Chefärztin. 

Sonne, Entzündungen oder Medikamente 

Zu den Hyperpigmentierungen zählen beispielsweise Altersflecken, die insbesondere bei hellen Hauttypen und vor allem an Körperregionen auftreten, die stark der Sonne ausgesetzt sind, wie Kopf, Hals, Dekolleté und Hände. Nach einer Entzündung auf der Haut kann es ebenfalls zu Pigmentstörungen kommen, meistens zu hellbraunen Verfärbungen, die sich nach einiger Zeit von selbst zurückbilden. Neben Sonnenlicht oder bestimmten Medikamenten können auch hormonelle Veränderungen Pigmentstörungen auslösen. 

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Das Auftragen von Lichtschutz sollte zur täglichen Routine gehören. Bei hellen Hauttypen reicht im Winterhalbjahr Lichtschutzfaktor 20. Im Sommer sollte es Faktor 30 bis 50 sein.

Chefärztin der Klinik für Dermatologie und Phlebologie am Vivantes Klinikum im FriedrichshainProfessorin Dr. Wiebke Ludwig-Peitsch

Auch Hormone können Ursache sein

Besonders häufig kommt das hormonell bedingte Melasma vor: Die hell- oder mittelbraunen Flecken treten meist im Gesicht und vor allem bei Frauen auf. „Sie entstehen beispielsweise durch hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft oder wenn man Verhütungsmittel einnimmt. Sonnenschutz ist hier sehr wichtig, damit sich die Hyperpigmentierungen nicht verschlimmern“, erklärt Prof. Dr. Wiebke Ludwig-Peitsch.

Manchmal bildet sich ein Melasma, entstanden während der Schwangerschaft, nach der Entbindung von selbst wieder zurück. Sonst bieten frei verkäufliche Cremes aus der Apotheke, die beispielsweise Tyrosinasehemmer enthalten, oder Retinoide, die in niedriger Konzentration in manchen Kosmetika enthalten sind, Hilfe. „Ärzt*innen können zudem Bleichcremes verschreiben, die man aber nicht zu lange und nur vorsichtig anwenden darf, weil die Pigmentierung dadurch scheckig werden kann.“ 

Behandlung per Laser möglich

Eine weitere Behandlungsoption für Pigmentstörungen ist die Lasertherapie: „Allerdings sollten nur erfahrene Ärzt*innen diese Behandlungen durchführen“, so die Expertin, „und das idealerweise im Winterhalbjahr, weil im Anschluss für mindestens sechs bis acht Wochen konsequenter Sonnenschutz erforderlich ist.“ Grundsätzlich sei es nicht ganz leicht, gegen Pigmentstörungen vorzugehen: „Sie verschwinden nicht immer vollständig, und in einigen Fällen kann sich das Problem durch die Behandlung sogar verschlimmern.“ Daher empfiehlt es sich oft, zunächst ein Probeareal zu lasern. 
 


Dieser Artikel ist auch im Magazin "Meine Hauptstadtplege", Ausgabe 30, erschienen. 

Fotos: Unsplash.com; Porträt Vivantes

Vitiligo - vielversprechende Studien


Bei einer Hypopigmentierung entstehen weiße Flecken – zum Beispiel nach einer Entzündung oder bei Patient*innen mit Neurodermitis. Diese Pityriasis alba ist harmlos und bildet sich im Laufe der Zeit langsam zurück. 

Bei der Weißfleckenkrankheit, der Vitiligo, handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Die weißen Flecken treten hierbei häufig an den Händen und Füßen, im Intimbereich und im Gesicht auf. Da Vitiligo mit weiteren Autoimmunerkrankungen, etwa einer autoimmun bedingten Entzündung der Schilddrüse, assoziiert sein kann, sind Untersuchungen zu deren Ausschluss angezeigt.

„Die Behandlung ist schwierig“, sagt Wiebke Ludwig-Peitsch. „Manchmal können kortisonhaltige Cremes oder welche mit Calcineurininhibitoren, die auch bei Neurodermitis eingesetzt werden, wirksam sein, und bei großflächiger Vitiligo könnte eine Lichttherapie mit Schmalspektrum-UVB-Licht helfen. Außerdem gibt es derzeit vielversprechende Studien zu JAK-Inhibitoren, die künftig in Form von Cremes und bei ausgedehnter Vitiligo gegebenenfalls auch in Form von Tabletten verfügbar sein werden. Damit kann Patient*innen mit einem hartnäckigen Befund und hohem Leidensdruck in Zukunft hoffentlich noch besser geholfen werden.“