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Unsere Haut: So bleibt sie schön und gesund bis ins Alter

Die Haut ist das größte und gleichzeitig schwerste Organ des Menschen – mit 1,5 bis 2 Quadratmetern Fläche und rund einem Siebtel des Körpergewichts. Über die vielschichtigen Aufgaben unserer Haut und die richtige Pflege berichtet Chefärztin Prof. Dr. Wiebke Ludwig-Peitsch.

Zu 70 Prozent aus Wasser

Sie hält unseren Körper zusammen, ist stabil, trotzdem flexibel, wächst mit uns, erneuert sich, und sie schützt uns vor äußeren Einflüssen, etwa vor Kälte, Druck, Stößen, Nässe, UV-Strahlen sowie vor Giftstoffen und Krankheitserregern: die Haut. Sie besteht zu rund 70 Prozent aus Wasser und speichert damit circa ein Viertel der Flüssigkeit unseres Körpers. Indem die Haut die Körpertemperatur reguliert, verhindert sie Austrocknung und übermäßige Belastung durch extreme Hitze oder Kälte. 

Sinneseindrücke und Hormone 

Über die Haut nehmen wir Sinneseindrücke auf und können beispielsweise Wärme, Kälte und Schmerz empfinden. Auch Gefühlsregungen werden über die Haut sichtbar – wir werden rot vor Zorn, blass vor Schreck und schwitzen bei Angst. Am Aussehen der Haut lassen sich viele Informationen ablesen, auch über das Lebensalter oder den Gesundheitszustand. Als praktisches Vorratslager des Körpers speichert sie in der Unterhaut Wasser und Fett, lagert Stoffwechselprodukte ab und deponiert wichtige Hormone.

Spurenlose Wundheilung möglich 

Bei Verletzungen reagiert die Haut mit stärkerer Durchblutung. Unterschiedliche Blut-Bestandteile schützen vor einer Entzündung und helfen dabei, die Wunde zu verschließen. Später entstehen Zellen, die neue Haut und Blutgefäße bilden. Abhängig von der Tiefe der Wunde hinterlässt die Heilung eine Narbe oder bleibt spurenlos. Zur Erfüllung all dieser Aufgaben ist die Haut optimal aufgebaut. Grob eingeteilt, besteht sie aus drei Schichten, die eng miteinander verbunden sind, aber unterschiedliche Arbeiten verrichten.

Chefärztin gibt Tipps gegen Hautalterung und mehr 

Professorin Dr. Wiebke Ludwig-Peitsch, Chefärztin der Klinik für Dermatologie und Phlebologie im Vivantes Klinikum im Friedrichshain erklärt, wie wir unsere Haut gesund erhalten können und was das Hautbild über uns aussagt.

„Die Haut braucht unseren Schutz“

So sehr die Haut uns schützt – sie ist auch auf unseren Schutz angewiesen. Was können wir sinnvollerweise für sie tun?

Professorin Dr. Wiebke Ludwig-Peitsch: „Zunächst – sie vor Sonneneinstrahlung schützen, je nach Hauttyp mit unterschiedlich hohen Sonnenschutzfaktoren in Cremes und mit entsprechender Kleidung. Generell ist die Hautpflege wichtig: Um sie vor Austrocknung, besonders im Alter, zu bewahren, eignen sich rückfettende Pflegemittel mit Harnstoff (Urea), der in der Haut Wasser speichert. Nach dem Reinigen, Abschminken, Baden und Duschen sollte man sich immer eincremen, empfindliche Personen verwenden dazu besser duftstofffreie Mittel. 

Ist neben Sonnenschutz, Reinigung und Pflege noch etwas wichtig?

„Ja, Darüber hinaus wirkt sich auch unser Lebensstil aus: Wer nicht raucht, wenig Alkohol und hinreichend Wasser trinkt, ausreichend schläft, sich ausgewogen und gesund ernährt und an der frischen Luft bewegt, tut auch der Haut Gutes.“

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Anti-Aging-Cremes werben mit hoher Wirksamkeit. Die von Vitamin A (Retinol) ist in vielen Studien bestätigt, auch andere Vitamine und Coenzyme können wirken. Nutzer*innen bewerten die Erfolge der Produkte unterschiedlich und unabhängig von ihrem Preis.

Chefärztin der Klinik für Dermatologie und Phlebologie am Vivantes Klinikum im FriedrichshainProf. Dr. Wiebke Ludwig-Peitsch

Wie Anti-Aging-Cremes helfen können

Im Alter lässt die Spannkraft der Haut nach, das zeigt sich auch im Gesicht. Kann man den Prozess verlangsamen?

„Die Haut ist mit einer Tagescreme mit Lichtschutzfaktor, die vor Feuchtigkeitsverlust schützt, und einer Nachtcreme zur Pflege und Regeneration grundsätzlich gut versorgt. Sogenannte Anti-Aging-Cremes werben darüber hinaus mit hoher Wirksamkeit. Die von Vitamin A (Retinol) ist in vielen Studien bestätigt, aber auch Antioxidantien mit den Vitaminen E, C, B, Hyaluronsäure sowie das Coenzym Q10 versprechen, der Hautalterung entgegenzuwirken und die Spannkraft zu erhalten. Cremes, die Tyrosinasehemmer oder Thiamidol enthalten, können Pigmentflecken reduzieren. Nutzer*innen bewerten die Erfolge der Produkte unterschiedlich und unabhängig von ihrem Preis. 

Botox-und Laserbehandlungen am besten von Fachleuten

Was ist mit Botox und Co.?

„Maßnahmen aus dem Bereich der medizinischen Kosmetik wie etwa Botox- und Laserbehandlungen und Faltenunterspritzung werden zunehmend beliebter. Sie sollten ausschließlich von erfahrenen und qualifizierten Personen vorgenommen werden.“

Wenn die Haut andere Krankheiten anzeigt

Lassen sich an der Haut auch innere Erkrankungen erkennen?

„Ja, durchaus. Spezielle Hauterkrankungen können auf innere Krankheiten hinweisen, und auch das Hautkolorit lässt Schlüsse auf bestimmte Krankheitsbilder oder Mangelerscheinungen zu. Beispielsweise zeigen Menschen mit zu wenigen roten Blutkörperchen eine blasse Gesichtsfarbe und an Leberentzündung Erkrankte eine gelbliche Verfärbung der Haut. Auffälligkeiten sollte daher unbedingt nachgegangen werden.“ 

 
 
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