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„Wer ein neues Kniegelenk braucht, ist kein Patient“ – schnell auf die Beine nach der OP

Die Gründe sind vielfältig, aus denen Menschen mit Knieproblemen in die Spezialsprechstunde von Dr. Heiko Spank kommen, Chefarzt der Klinik für Spezielle Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie, Leiter Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung im Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum. Im gemeinsamen Gespräch wird entschieden, welche Behandlung sinnvoll und ob eine Endoprothese nötig ist.

Welche Beschwerden haben die Patient*innen, die zu Ihnen kommen?

Über niedergelassene Praxen und die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) kommen Menschen mit Gelenkabnutzungen in unsere Sprechstunden. Häufig entstehen diese durch eine vorangegangene Schädigung von Gelenkstrukturen wie Knorpel, Meniskus oder Bänder. Entscheidend und allen gemeinsam ist aber, dass sie stark in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

Wovon hängt es ab, ob Sie eine Operation empfehlen, oder konservativ behandeln?

Jede Arthrose, die unbehandelt bleibt, mündet letztlich in Immobilität. Ich schlage immer vor, sich zurück zu erinnern: „Wie ging es Ihnen vor 5 Jahren, wie geht es Ihnen heute im Vergleich?“ Wie groß sind die Einschränkungen? Kann Physiotherapie helfen? Nach einem Vorgespräch und der Anamnese erfolgt die weitere Diagnostik mit der Bildgebung (Röntgen, MRT) und ggf. einer Arthroskopie.

Wie sind die Operationsbedingungen?

Wir können durch die Netzwerk-Struktur von Vivantes eine geschlossene Behandlungskette anbieten, von der ambulanten Behandlung in unserem MVZ, über eine stationäre Operation, bis zur Nachversorgung und Reha. Die stationäre Unterbringung und die Operationen finden in unserem gerade eröffneten Neubau in Schöneberg statt. Auf eine Vollnarkose versuchen wir gerade bei älteren Menschen zu verzichten und nutzen stattdessen eine lokale Anästhesie, also eine Rückenmarksnarkose. Wir haben sogar eine VR-Brille, über die man sich währenddessen Videos ansehen und sich dadurch ablenken kann.

Man sollte sein Knie nur von Expert*innen operieren lassen, die diese Operationen häufig durchführen, also hohe Fallzahlen haben und in deren Klinik die Prozesse hochgradig standardisiert sind, um die beste Ergebnisqualität zu erzielen.

Leiter des EndoprothetikzentrumsDr. Heiko Spank

Gibt es für einen Gelenkersatz den idealen Zeitpunkt?

Nein, Voraussetzung ist erstmal, dass der Befund eindeutig ist und es kein Leben ohne Schmerzen gibt, die Beweglichkeit dauerhaft eingeschränkt ist. Zum anderen ist es so, dass sich die Qualität der Materialien, gerades des Polyäthylens, deutlich verbessert hat. Damit einher gehen deutlich längere Standzeiten (Haltbarkeit) der Endoprothesen.

Auch für jüngere Menschen mit einem eindeutigen Gelenkverschleiß und einem erheblichen Leidensdruck sind deshalb Endoprothesen heute eine sinnvolle Behandlungsoption.

Wie finde ich den richtigen Operateur, die richtige Operateurin?

Man sollte sein Knie nur von Expert*innen operieren lassen, die diese Operationen häufig durchführen, also hohe Fallzahlen haben und in deren Klinik die Prozesse hochgradig standardisiert sind, um die beste Ergebnisqualität zu erzielen.

Von den Fachgesellschaften sind Qualitätsinitiativen etabliert worden, die diese Qualität nachweislich garantieren. Dazu zählt auch die Zertifizierung als Endoprothetikzentrum. Unsere Klinik zertifiziert sich seit mehr als 10 Jahren erfolgreich als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung, also der höchsten Versorgungsstufe.

Wie schnell kommt man nach der Knie-OP wieder auf die Beine?

Wer ein neues Kniegelenk braucht, ist in unseren Augen kein kranker Mensch, das versuchen wir von Anfang an zu vermitteln. Nach einer Operation sind die künstlichen Gelenke sofort voll belastbar.
Die Mobilisation nach einem Gelenkersatz erfolgt durch unsere spezialisierten Physiotherapeut*innen unmittelbar nach der OP. Ziel ist es, dass unsere Patient*innen nach spätestens 5 Tagen in der Lage sind zu Laufen und auch Treppen zu steigen.
Bereits in den Wochen vor der OP beginnen wir mit unserem Prähabilitationsprogramm, also dem Training und der Schulung der Patient*innen.