Startschuss für die Gesundheitsversorgung der Zukunft: Im Rahmen einer Pilotphase haben die Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH und die Charité – Universitätsmedizin Berlin die digitale Behandlungsakte eingeführt. Für gemeinsam behandelte Patient*innen lassen sich damit Dokumente wie der Arztbrief, Röntgenbefunde oder Laborwerte direkt elektronisch zwischen den Kliniken austauschen und in Diagnose und Therapie unmittelbar einbeziehen – ein entscheidender Schritt zur Steigerung der Behandlungsqualität.
An der Behandlung beteiligte Mitarbeitende der jeweiligen Kliniken können relevante Behandlungsdaten wie Befundberichte, Arztbriefe, Laborergebnisse und Medikationspläne im jeweils erforderlichen Umfang und damit unter Sicherstellung der Datenschutzanforderungen digital einsehen.
Ziel ist es unter anderem, überflüssige Doppeluntersuchungen und langwierige Dokumentanforderungen zu vermeiden sowie die Wartezeit von Patient*innen deutlich zu verkürzen.
Datenaustausch erst nach schriftlichem Einverständnis
Voraussetzung für den digitalen Datenaustausch ist das ausdrückliche schriftliche Einverständnis durch die Patient*innen, das zunächst für drei Jahre gilt und jederzeit widerrufbar ist.
Dr. Eibo Krahmer, Vivantes Geschäftsführer für Finanzmanagement, Infrastruktur und Digitalisierung:„Lückenlose Versorgungsketten, smarte Prozesse – Innovative Gesundheitsversorgung stellt die Patient*innen und deren Bedürfnisse konsequent in den Mittelpunkt. Mit der Einführung der digitalen Behandlungsakte leisten wir einen Beitrag dazu, die Versorgungsqualität in der Hauptstadtregion weiter zu entwickeln und zukunftsfähig aufzustellen. Ich freue mich, gemeinsam mit der Charité künftig weitere E-Health-Lösungen voran zu bringen und die Gesundheitsstadt Berlin 2030 gemeinsam zu gestalten.“
Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité: „Gerade die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig Vernetzung ist und wie wesentlich es ist, ad hoc auf Ergebnisberichte und Behandlungsdokumente digital zugreifen zu können, auch wenn sie in anderen Einrichtungen erhoben wurden. Mit der innovativen Kooperation der beiden größten Leistungserbringer in Berlin haben wir einen ersten großen Schritt zur digitalen Behandlungsakte gemacht und sind sicher, dass sich zeitnah auch weitere Häuser anschließen werden. So kann für die Patienten schrittweise eine übergreifende und digital vernetzte und damit auch zukunftsorientierte Versorgung in der Gesundheitsstadt Berlin entstehen.“
Vernetzung weiterer Klinikbereiche geplant
Angeschlossen an die neue IT-Infrastruktur sind zunächst die Klinik für Geriatrie des Vivantes Klinikum im Friedrichshain sowie die Klinken für Orthopädie/ Traumatologie, Neurochirurgie sowie Onkologie der Charité. Seit Start der Pilotphase Mitte März dieses Jahres steigt die Zahl der Patient*innen, die in den digitalen Datenaustausch einwilligen, kontinuierlich an. Nach der Evaluation des Projekts werden weitere Klinikbereiche in die Infrastruktur eingebunden.
Maßgeblich unterstützt wurden Vivantes und Charité bei der Umsetzung der smarten Infrastruktur vom Beratungsunternehmen „eHealth.Business“ sowie den IT Dienstleistern „März“ und „Nexus Marabu“.
Gesundheitsstadt Berlin 2030: Vivantes und Charité vertiefen Kooperation
Die Klinikbetreiber Vivantes und Charité sehen insgesamt große Chancen darin, in einer engeren Zusammenarbeit einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Versorgungsqualität zu leisten und Berlin als „Gesundheitsstadt 2030“ weiter zu entwickeln. Gemeinsam können beide Partner unter anderem die Umsetzung medizinischer Forschungsergebnisse in die breite Versorgung (Translation) entscheidend voranbringen.